Madhyamika: Unterschied zwischen den Versionen

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Madhyamaka (tib. dBu-ma-pa, Sans. madhyamaka, ''Mittlerer Weg'' zwischen Bejahung und Verneinung ; madhyamā pratipad) oder auch Shunyavada(Theorie der Negativität oder Relativität) ist die philosophische Schule der Madhyamikas im [[Mahayana]], die von [[Nagarjuna]] und [[Aryadeva]] mitgegründet wurde<ref> http://plato.stanford.edu/entries/madhyamaka/ Madhyamaka</ref>. <br>
Madhyamaka (tib. dBu-ma-pa, Sans. madhyamaka, ''Mittlerer Weg'' zwischen Bejahung und Verneinung ; madhyamā pratipad) oder auch Shunyavada(Theorie der Negativität oder Relativität) ist die philosophische Schule der Madhyamikas im [[Mahayana]], die von [[Nagarjuna]] und [[Aryadeva]] mitgegründet wurde<ref> http://plato.stanford.edu/entries/madhyamaka/ Madhyamaka</ref>. <br>  
Die Schule hatte 3 Entwicklungsphasen :
* Frühe Periode ab Mitte des 5. Jahrhundert
* Mittlere Periode vom 5. bis zum 7. Jahrhundert
* Späte Phase vom  8. bis zum 11. Jahrhundert
 
Der Name Madhyamaka wird auch  im [[Vishnu]] - [[Purana]] erwähnt.
Der Name Madhyamaka wird auch  im [[Vishnu]] - [[Purana]] erwähnt.


== Mahayana ==
== Mahayana ==


Die Allegorie, die [[Nagarjuna]]s ''Paramartha'' als ein Geschenk der Nagas ([[Schlange]]n) betrachtete, weist darauf hin, dass er seine Lehren über geheime Übetragung erhielt.
Die Allegorie, die [[Nagarjuna]]s ''Paramartha''(höchste Weisheit) als ein Geschenk der Nagas ([[Schlange]]n) betrachtete, weist darauf hin, dass er seine Lehren über geheime Übetragung erhielt.


Zwar besteht eine buddhistische Sichtweise, dass die Welt ein kosmischer Fluss von momentan miteinander verbundenen Ereignissen ([[Dharma]]s) ist, jedoch könnte die Realität dieser Ereignisse betrachtet werden.
Zwar besteht eine buddhistische Sichtweise, dass die Welt ein kosmischer Fluss von momentan miteinander verbundenen Ereignissen ([[Dharma]]s) ist, jedoch könnte die Realität dieser Ereignisse betrachtet werden.


Die Lehre von universeller [[sunyata|Leerheit]] von innewohnenden Naturen (svabhāva-śūnyatā) fügt sich in die [[Prajñāpāramitā]] - Literatur des [[Buddhismus]]es ein. Drr Begriff Svabhava ('innewohnende Existenz, eigenes Wesen') weist auf eine zentrales Konzept der  Madhyamaka  Philosophie hin.
Die Lehre von universeller [[sunyata|Leerheit]] von innewohnenden Naturen (svabhāva-śūnyatā; śūnyatāvāda) fügt sich in die [[Prajñāpāramitā]] - Literatur ein. Der Begriff [[Svabhāva|Svabhava]] ('innewohnende Existenz, eigenes Wesen') weist auf eine zentrales Konzept der  Madhyamaka  Philosophie hin.


Unter diesem Titel werden drei verschiedene Verständnisse von [[Svabhāva|Svabhava]] diskutiert:
Unter diesem Begriff werden drei verschiedene Verständnisse von [[Svabhāva|Svabhava]] diskutiert:
# Svabhava als Essenz  
# [[Svabhāva|Svabhava]] als Essenz  
# Svabhava als Substanz  
# Svabhava als Substanz  
# absolutes  Svabhava als die wahre Natur der Phänomene.  
# absolutes  Svabhava als die wahre Natur der Phänomene.  
Svabhava wird hier als Überlagerung (Samaropa) gesehen, die der Geist auf die Welt projiziert.
Svabhava wird hier als Überlagerung oder Verdinglichung (Sans. Samaropa tib. sgro ’dogs; Chin. zengyi; Jap. zōyaku; kor. chŭngik) gesehen, die der (unerklärte) Geist auf die Welt projiziert.


Die Auslegung der Mahamadyikas unterscheidet sich von der Methaphysik des [[Abhidharma]] und auch von  
Die Auslegung der Mahamadyikas unterscheidet sich von der Methaphysik des [[Abhidharma]] und auch von  
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* Was abhängig entsteht, erklären wir als Leere - das ist abhängige Bezeichnung - das ist selbst der mittlere Pfad. (Nāgārjuna, [[Mūlamadhyamakakārikā|Mūlamadhyamakakārikā]] 24,18)
* Was abhängig entsteht, erklären wir als Leere - das ist abhängige Bezeichnung - das ist selbst der mittlere Pfad. (Nāgārjuna, [[Mūlamadhyamakakārikā|Mūlamadhyamakakārikā]] 24,18)


Die Erkenntnis der Ungeeignetheit aller konzeptuellen Sichtweisen ermöglicht dem  Praktizierenden die direkte Erfahrung der höchsten Wahrheit.
Die Erkenntnis der Ungeeignetheit aller konzeptuellen Sichtweisen ermöglicht dem  Praktizierenden die direkte Erfahrung der (relativen) höchsten Wahrheit.
 
[[Asanga]] hingegen verwarf, ähnlich wie Mahasiddha [[Saraha]] das Sahajiyā als höchstes Bewusstsein betonte, Leere und Nirvana und verwies auf das höhere Parinirvana.


== Candrakīrti ==
== Candrakīrti ==

Aktuelle Version vom 26. Januar 2023, 19:56 Uhr

Madhyamaka (tib. dBu-ma-pa, Sans. madhyamaka, Mittlerer Weg zwischen Bejahung und Verneinung ; madhyamā pratipad) oder auch Shunyavada(Theorie der Negativität oder Relativität) ist die philosophische Schule der Madhyamikas im Mahayana, die von Nagarjuna und Aryadeva mitgegründet wurde[1].
Die Schule hatte 3 Entwicklungsphasen :

  • Frühe Periode ab Mitte des 5. Jahrhundert
  • Mittlere Periode vom 5. bis zum 7. Jahrhundert
  • Späte Phase vom 8. bis zum 11. Jahrhundert

Der Name Madhyamaka wird auch im Vishnu - Purana erwähnt.

Mahayana

Die Allegorie, die Nagarjunas Paramartha(höchste Weisheit) als ein Geschenk der Nagas (Schlangen) betrachtete, weist darauf hin, dass er seine Lehren über geheime Übetragung erhielt.

Zwar besteht eine buddhistische Sichtweise, dass die Welt ein kosmischer Fluss von momentan miteinander verbundenen Ereignissen (Dharmas) ist, jedoch könnte die Realität dieser Ereignisse betrachtet werden.

Die Lehre von universeller Leerheit von innewohnenden Naturen (svabhāva-śūnyatā; śūnyatāvāda) fügt sich in die Prajñāpāramitā - Literatur ein. Der Begriff Svabhava ('innewohnende Existenz, eigenes Wesen') weist auf eine zentrales Konzept der Madhyamaka Philosophie hin.

Unter diesem Begriff werden drei verschiedene Verständnisse von Svabhava diskutiert:

  1. Svabhava als Essenz
  2. Svabhava als Substanz
  3. absolutes Svabhava als die wahre Natur der Phänomene.

Svabhava wird hier als Überlagerung oder Verdinglichung (Sans. Samaropa tib. sgro ’dogs; Chin. zengyi; Jap. zōyaku; kor. chŭngik) gesehen, die der (unerklärte) Geist auf die Welt projiziert.

Die Auslegung der Mahamadyikas unterscheidet sich von der Methaphysik des Abhidharma und auch von Dharmakırtis Verwendung dieses Konzeptes und ebenso von der Sichtweise der 'drei Naturen'(trisvabhava) des Yogacara.
Die Haupttexte dieser Schule sind Nagarjunas Mūla-madhyamaka-kārikā und sein Vigraha-vyāvartanī sowie Shantarakshitas Madhyamakalamkara.

Unterströmungen

Im Laufe der Zeit entwickelten sich drei Unterströmungen

  • Svatantrika [2]('unabhängig') - gilt als eine Nachfolgeschule[3] des Gründers Bhavaviveka.
  • Prasangika[4]('absurde Schlußfolgerung') : Verwendung von konsequentialistischen Argumenten (Skt. prasaṅga), um die endgültige Wahrheit der Leere jenseits aller konzeptionellen Ausarbeitung festzustellen. Dieser Ansatz wurde zuerst vom indischen Gelehrten Buddhapalita formuliert. Später wurde er von Chandrakirti ausgearbeitet und verteidigt.
  • eine Synthese von Yogācāra und Madhyamaka unter dem Namen Yogācāra-Svatantrika-Madhyamaka[5].

Nach der Madhyamaka-Lehre sind alle Phänomene leer von Substanz oder Essenz(Sanskrit: svabhāva), weil sie abhängig mitentstanden sind. Daher haben sie keine innewohnende Eigennatur oder unabhängige Eigenwirklichkeit.

  • Was abhängig entsteht, erklären wir als Leere - das ist abhängige Bezeichnung - das ist selbst der mittlere Pfad. (Nāgārjuna, Mūlamadhyamakakārikā 24,18)

Die Erkenntnis der Ungeeignetheit aller konzeptuellen Sichtweisen ermöglicht dem Praktizierenden die direkte Erfahrung der (relativen) höchsten Wahrheit.

Asanga hingegen verwarf, ähnlich wie Mahasiddha Saraha das Sahajiyā als höchstes Bewusstsein betonte, Leere und Nirvana und verwies auf das höhere Parinirvana.

Candrakīrti

Ein späterer Author im Madhyamaka war Candrakīrti. Das ihm zugeschriebene Madhyamakaśāstrastuti erwähnt die 8 Werke: Madhyamakakārikās, YuktiKaKLikā, Sūnyatāsaptati, Vigrahavyāvartanī Vidalā(Vaidalyasūtra, VaidalyaprakaraPa), Ratnāvalī, Sūtrasamuccaya, SaSstutisa, SaSstutis.

Madhyamika Literatur

Die Candrakīrti zugeschriebene 'Madhyamaka śāstrastuti' erwähnt 8 Werke :

  1. (Madhyamaka)kārikās
  2. YuktiKaKLikā
  3. Sūnyatāsaptati
  4. Vigrahavyāvartanī
  5. Vidalā(Vaidalyasūtra,VaidalyaprakaraPa)
  6. Ratnāvalī (Vyavahārasiddhi)
  7. Sūtrasamuccaya
  8. SaSstutis

Die ersten sechs bilden den sog. Yukti Korpus(rig stshogs[6]) der tibetischen Tradition, wobei das Ratnāvalī oft durch das Vyavahārasiddhi ersetzt wird.

Literatur

Referenzen

Siehe auch

Weblinks