Dharma

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Das Wort Dharma (Sanskrit, m., धर्म, dharma; Pali: Dhamma; thai. ธรรม, RTGS Tham; chinesisch 法, Pinyin fǎ) hat als Begriff asiatischer Religionen eine breit gefächerte Bedeutung. Es beinhaltet Gesetz, Recht und Sitte, ethische und religiöse Verpflichtungen und Lehren.

Buddha mit dharmachakramudra - unten eine Schülergruppe, die das Rad hält

Hinduismus

Der ewige unveränderliche Sanatana-Dharma bezeichnet hier die ewige kosmische Ordnung, die das gesamte Universum erhält.

  • Auf menschlicher Ebene ist Dharma die Ordnung der Gesellschaft mit den drei Verpflichtungen gegenüber den Göttern, von denen die Menschen alles bekommen, gegenüber den Rishis und den Gurus, und gegenüber den Vorfahren.

Jedes Wesen hat sein persönliches Dharma.

  • Dharma bedeutet auch religiöse, soziale und moralische Rechtschaffenheit, sowohl spirituell als auch rituell.

Hinzu kommen die sozialen Pflichten und Verantwortungen des Varnashrama-Dharma.

  • Die Sadharana - Dharmas gelten als allgemeine Verhaltensregeln für jeden. Besonders häufig erscheinen in den Schriften: Wahrhaftigkeit (satyam), Enthaltung von Gewalt (ahimsa), Zornlosigkeit (akrodha), Freigebigkeit (danam), Enthaltung von Diebstahl (asteyam), rituelle, geistige u. körperliche Reinheit (saucam), Zügelung der Sinne (indriya-nigraha), Nachsichtigkeit und Verzeihung (ksama), Selbstkontrolle (dama), Urteilskraft (dhi), Mildtätigkeit (dana), Mitgefühl (daya), Gastfreundschaft (atithi).

Eines der wichtigsten Lehrbücher zum Dharma ist das Manusmriti oder mānavadharmashāstra, das Gesetzbuch des Manu.

Sanatana-Dharma

Der ewige Sanatana-Dharma bezeichnet die kosmische Ordnung hinter dem Universum, der auch Tiere und Pflanzen unterliegen. Er geht aus dem Brahman hervor. Dazu gehören sowohl die Naturgesetze als auch die abgeleiteten Weisheiten der Veden. Der Ausdruck ist auch eine Bezeichnung für den Hinduismus. Nicht nur Menschen unterliegen dem Sanatana-Dharma, auch Tiere und sogar Pflanzen sowie das gesamte Universum. Jeder Mensch hat sein persönliches Dharma. Es ist die oberste Regel für Hindus, dem Sanatana Dharma zu folgen, zu dem viele Regeln zählen.

Es gibt drei Zweige des Dharma (rechtschaffenes Leben, Pflicht): Yajna (Opfer), Svādhyāya (Selbststudium) und Dāna (Wohltätigkeit) sind die ersten, Tapas (Entsagung, Meditation) ist das zweite, während das Wohnen als Brahmacharya für die Ausbildung im Haus eines Lehrers das dritte ist.( Chandogya Upanishad 2.23.1)

Varnashrama-Dharma

Der Dharma beinhaltet auch die Ordnung der Gesellschaft. Diesbezüglich kennt die hinduistische Tradition dreierlei Verpflichtungen:

  1. gegenüber Göttern – wird z. B. durch Gebete und Verehrung erfüllt
  2. gegenüber den Rishis und den Gurus – wird z. B. durch Studium der Schriften erfüllt
  3. gegenüber den Vorfahren – wird z. B. durch das Aufziehen von Nachkommen erfüllt

Die sozialen Pflichten und Verantwortungen dieses Varnashrama-Dharma hängen vom Alter, Lebensstadium, Geschlecht, von der Kaste und vom sozialen Status ab. Es gibt daher unterschiedliche Ordnungen und Gesetze für Personen in einer bestimmten Lebensstufe (Ashrama), sowie verschiedene Vorschriften für die einzelnen Mitglieder der vier Stände der Gesellschaft, der Varnas oder Kasten.

Personifizierter Dharma

Ein Dharma als Personifikation der Rechtschaffenheit tritt im Mahabharata in Gestalt einer eng mit den Totengott Yama verbundenen Gottheit auf, der auch als mythischer Vater des Pandavas Yudhishthira gilt. Im Verlauf tritt er als Kranich und als Waldgeist (yaksha) auf. Er stellt ethisch-moralische Fragen, die nur Yudhishthira beantworten kann, ähnlich wie bei den Fragen der Sphinx, während seine Brüder sterben müssen. Die Szene stellt die Stufe 7.2 des universellen Pfades dar.

Adharma

Das Gegenteil von Dharma ist Adharma, was mit Ungerechtigkeit, Sünde, Ungesetzlichkeit, Unrecht, Schuld, sittlichem Verfall verknüpft wird[1].

  • In der Nyaya- Philosophie gehören Dharma und Adharma zu den 24 Qualitäten, die Freude und Schmerz erzeugen.
  • Nach Kapitel 19 des Shiva Purana gründet das Rad der Zeit auf Adharma (der Illusion und Sünde).
  • Im Vishnu Purana1.7 gilt ein Prajāpati-Brahma-Sohn Adharma, der aus Brahmas Rücken geboren wurde, als Zerstörer der Wesen. Hiṅsā (Gewalt) ist seine Frau, anṛta (Falschheit) ist sein Sohn, nikṛti (Betrug) ist seine Tochter. Māyā (Verblendung), Bhaya (Furcht), Vedanā (Qual), naraka (Hölle), Duhkha (Sorge) und Mṛtyu (Tod) sind die anderen Kinder in dieser Linie.[2] [1]
  • Im Bhagavata Purana ist Adharma der Gatte von Mrishá (Falschheit) und Vater von Dambha (Heuchelei) und Máyá (Täuschung), die von Nirritti (Hindugott des Elends) adoptiert wurden. Seine drei Hauptmerkmale waren Stolz, Luxus und Trunkenheit. Es entstanden 5 Zweige: Vidharma, Paradharma, ābhāsa, Upamā und chala.[3]

Buddhismus

Das Wort Dharma(Pali. Dhamma; tib. Tch'ö, ch'os) steht einmal für die vom Buddha erfahrene Wirklichkeit(Nāma-Dhammā) und deren Gesetze, aber auch genauso für das vom Buddha erkannte und gelehrte Daseinsgesetz und Prinzip(Rūpa-Dhammā).

Nyanatilokas 'Buddhistisches Wörterbuch'[4] zählt als Bedeutungen auf : eig. das 'Tragende‘, 'Vertrag' (v. dhar tragen), Brauch; Gesetz, Naturgesetz (Lehre des Buddha), Recht (jus), Pflicht, Wahrheit, Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit; Eigenschaft, Ding, Denk-objekt, Daseinserscheinung.

  • Dharma ist einmal ein Ausdruck für die Gesamtheit aller Phänomene der Bausteine der Realität(Dharmadhatu), der bedingten und unbedingten Daseinsfaktoren ( pañca-khandhas, āyatanas und dhātus... ).

Abhidharma

Im Abhidharma bezieht sich der Begriff dharma(dhamma) auf die grundlegenden, nicht weiter reduzierbaren Elemente, aus denen sich die menschliche Erfahrungswelt mit ihren mentalen und materiell-physischen Gegebenheiten zusammensetzt.

Der Buddhismus entwickelte im Abidhamma die Lehre von den 'Zwei Wahrheiten‘, in der zwischen der Ebene der relativen, verhüllten Wirklichkeit (samutti sacca) und der Ebene der höchsten Wirklichkeit (paramattha sacca) unterschieden wird, die auch paramattha dhammas genannt werden. Unser Körper gehört damit zu den rupa-paramattha dhammas (Paramattha: Rūpa, Citta, Cetasika, Nibbāna).

  1. citta, cetasika, rupa (bedingte dhammas, anicca, dukkha - sankhara dhamma) - Cittas können durch verschiedene assoziierte Dhammas, sampayutta Dhammas, klassifiziert werden[5]
  2. nibbana ( unbedingter dhamma - visankhara dhamma)

Nagarjuna veränderte die Einteilung der Wahrheitsgrade unter Verwendung von samvritti satya('empirische Wahrheit') und paramartha satya('absolute Wahrheit') grundlegend. Er verlegte die zuvor noch als höchste Wirklichkeit beschriebenen Daseinsfaktoren auf die Ebene der samvritti satya.

Die Gesamtzahl der gelehrten Dharmas variiert im Buddhismus daher von Schule zu Schule. Sie reicht dabei von 75 (im Sarvastivada) über 82 (Theravada) und 84 (Sautrantika) bis hin zu 100 im Yogacara. Bezüglich Natur und Status der Dharmas wurden dabei stark voneinander abweichende Auffassungen vertreten.

  • Dharma ist aber auch ein Ausdruck für die Lehre Buddhas[6]. Diese beinhaltet die Praxis (paṭipatti) der Wahrheit des höchsten Dharma. Der Begriff 'paṭivedha'(Durchdringung) bezeichnet dabei die Verwirklichung der Wahrheit des Dhamma.

Der Dhamma beinhaltet die Lehre von den vier edlen Wahrheiten und den drei Juwelen[7](Buddha, Dharma, Sangha). Dharma ist auch ein Meditationsobjekt der Zehn Betrachtungen(Anussati).

Im Theravada steht das Wort Dhamma zusätzlich für die Bewusstseinsmomente.

Im Mahayana ist es zusätzlich die Lehre aller Bodhisattvas. Das Dharmachakra wird nach Jamgön Kongtrul vom Vajra-Nada angetrieben.
Die chinesische Huayan - Schule lehrte Klassifizierungen in 5 Dharma-Bereiche, während die Tiantai - Schule 10 Dharma - Bereiche lehrte :

  1. Höllenbewohner
  2. hungrige Geister
  3. Tiere
  4. Menschen
  5. Asuras
  6. Götter
  7. Stimm-Hörer
  8. Pratyekabuddhas,
  9. Bodhisattvas
  10. Buddhas.

Literatur

  • [1] Hinduism: An Alphabetical Guide von Roshen Dalal, Penguin Books India 2014, Sprache: Englisch, ISBN-10: 0143423177 ISBN-13: 978-0143423171 S.4 : Adharma

Referenzen

Siehe auch

Weblinks