Dharmakirti

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Dharmakīrti (tib. Chos-kyi grags-pa, ca. 7th Jh.), anderweitig bekannt als Serlingpa Dharmakīrti oder Suvarnadvipi Dharmakīrti, war ein buddhistischer Gelehrter aus Srivijayan, Suvarnadvipa (Sumatra).

Über Dharmakīrtis Leben st wenig bekannt. Tibetische Hagiographien[1] deuten darauf hin, dass er ein in Südindien geborener Brahmane und ein Neffe des Mīmāṃsā-Gelehrten Kumārila Bhaṭṭa war. Als er jung war, soll Kumārila missbräuchlich zu Dharmakirti gesprochen haben, als er seine brahmanischen Gewänder nahm. Dies veranlasste Dharmakirti, stattdessen die Roben des buddhistischen Ordens zu übernehmen und zu beschließen, 'alle Ketzer zu besiegen'.

Dharmakīrti war zuerst ein Sautrantika. Er kritisierte aber später die Lehren seines Lehrers Isvarasena, den er veliess und in Nalanda mit Dharmapala zusammentraf, wo er aber nicht als Mönch arbeitete.

Dharmakirti

Er war wie auch Dignāga[2] einer der buddhistischen Begründer der indischen philosophischen Logik(pramana) und wird im Mahayana den '6 Ornamenten' zugeordnet [3].

Philosophie

Dharmakirtis Philosophie war eine Synthese aus Lehren der Sautrantika und des Yogacara. Als Sautrantika vertrat er die Existenz von objektiven und nichtmentalen Einheiten(svalaksanas - Selbstqualität, Selbstcharakteristik) und dazu die Existenz eines Atoms, welches er als Paramanu(Param-anu) bezeichnete[4].

Seine Philosophie basierte auf der Notwendigkeit, eine Theorie der logischen Gültigkeit und Sicherheit zu etablieren, die auf Kausalität beruht.
Ähnlich wie in Dignāgas Pramāṇasamuccaya gibt es nach Dharmakīrti nur zwei Instrumente des Wissens oder der gültigen Erkenntnis (pramāṇa), d.h. Wahrnehmung(pratyaksa) und Schlussfolgerung (anumāṇa).

Metaphysik

Als einer der wichtigsten Theoretiker des buddhistischen Atomismus[5] sah er die Produkte als Svalaksana d.h. als momentane Zustände des Bewusstseins an, als Aggregate von Paramanus[6].
Nach Dharmakirti's Pramanavarttika sind Atome(paramanu) mit Qualitäten wie Farbe und räumlichem und temporärem Ort versehen, obwohl sie unmessbar klein sowohl räumlich als auch zeitlich sind.

Dharmakīrtis Ideen widersprechen allerdings der Madhyamaka - Philosophie, indem sie behaupten, einige Wesenheiten seien real. Dharmakīrti sieht nur die momentan existierenden Einzelheiten (svalakṣaṇa) als wirklich an, und jedes Universelle (sāmānyalakṣaṇa) sei unwirklich und eine Fiktion. Er kritisierte die Nyaya-Theorie der Universalien, da sie keine kausale Wirksamkeit hätten. Das Reale muss Kräfte (śakti), Fitness (yogyatā) oder kausale Eigenschaften haben, als seine reale Besonderheit als Objekt der Wahrnehmung. Was auch immer kausale Kräfte hat(arthakriyāsamartha), das existiert (paramārthasat). Svalakṣaṇa soll unteilbar, ungeteilt und eigenschaftslos sein und dennoch eine Kausalkraft verleihen, die Wahrnehmungserkenntnisse hervorruft, die direkte Reflexionen der Einzelheiten sind.

Dharmakīrtis letztendlich reale (paramārthasat) Angaben werden im Rahmen seiner Darstellung der buddhistischen Zwei-Wahrheiten-Lehre mit konventionell realen Entitäten (saṃvṃtisat) verglichen.
Das für ihn konventionell Reale basiert auf sprachlichen Kategorien, intellektuellen Konstrukten und fehlerhaften Überlagerungen des Realitätsflusses, wie der Idee, dass Universalien existieren.

Nach Dharmakīrti tritt eine kognitive Verzerrung der direkten Wahrnehmung von Einzelheiten während des Prozesses des Erkennens (pratyabhijñāna) und Wahrnehmungsurteils (niścaya) auf, die aufgrund latenter Tendenzen (vāsanā) im Geist entstehen, die von früheren Eindrücken ähnlicher Wahrnehmungen übrig geblieben sind. Diese latenten Dispositionen vereinen sich zu konstruierten Repräsentationen des zuvor erlebten Objekts im Moment der Wahrnehmung, und daher handelt es sich um einen auferlegten Fehler des Realen, eine Pseudowahrnehmung (pratyakābhāsa), die die Realität verbirgt (saṃvṃti) und gleichzeitig praktisch und nützlich für die Navigation ist. Ignoranz (avidyā) ist für Dharmakīrti ist Konzeptualität, Pseudowahrnehmung und Überlagerung der natürlich strahlenden (prabhāsvara) Natur der reinen Wahrnehmung. [7]

Ein buddhistischer Praktizierender beseitigt diese Wahrnehmungsverunreinigungen durch mentale Kultivierung und verwendet Schlussfolgerungen, um Einsichten zu gewinnen, die aus (rationalen) Überlegungen" (cintāmayī prajñā) hervorgehen. So kann er die wahre Natur der Realität besser erkennen, bis seine Wahrnehmung vollständig perfektioniert ist.

Werke

Die 7 Abhandlungen über gültige Wahrnehmung (Skt. Pramanavartikadisapta-grantha-samgraha)[8] als Kommentare zu Dignagas Gedankengut beinhalten auch seine Philosophie[9]:

  1. Pramāṇavārttika (Kommentar zur Epistemologie und zu Dignāga's 'Pramanasamuccaya' und Hetucakra) und Apoha
  2. Saṃbandhaparikṣhāvrtti (Analyse der Beziehungen)
  3. Pramāṇaviniścaya (Ermittlung der gültigen Wahrnehmung, P5710, D. 4211)
  4. Nyāyabinduprakaraṇa (Tropfen der Vernunft, P5711, Vol.130)
  5. Hetubindunāmaprakaraṇa (Tropfen von Gründen, P5712, Vol.130)
  6. Saṃtānāntarasiddhināmaprakaraṇa (Beweis anderer Kontinua, P 5716, Vol 130)
  7. Vādanyāyanāmaprakaraṇa (Vādanyāyaḥ, Begründung für Debatte, P5715, Vol 130)

Literatur

  • Dhamakirtis concept of Svalaksana, Chizoku Yoshimizu
  • Dharmakirti's Concept of the Svalaksana, Christine Mullikin Keyt, University of Washington, 1980
  • Dharmakīrtis Vādanyāyaḥ, Dharmakīrti, active 7th century.; Much, Michael Torsten. Wien : Verlag des Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1991

Referenzen

Weblinks