Sunyata: Unterschied zwischen den Versionen

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* Wikipedia zur [//de.wikipedia.org/wiki/Sunyata zur Sunyata]
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* en Wiki über das [//en.wikipedia.org/wiki/Chaos_%28cosmogony%29 Primordiale Chaos]
* [//oaks.nvg.org/heart-sutra.html Introduction about Emptiness and the One Who Perceives It]
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* [//www.noologie.de/shunya01.htm Die Logik der Lehre von der Leere: Die Shunyata des Nagarjuna]
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Version vom 31. Oktober 2015, 15:08 Uhr

Die Leere ist ein Begriff, der über das Mahayana hinausgeht und auch in vielen anderen spirituellen Systemen zu finden ist.

Buddhismus

Schon Buddha Gautama betonte zu Lebzeiten die Leerheit aller Dinge, womit aber eher die 'Kleine Leere im Bereich der Prakriti' gemeint war. Der Leerheitsbegriff wurde besonders im Mahayana von Nagarjuna weiterentwickelt, der ihn im Śūnyatāsaptati verteidigte und mit Buddhas Lehre in Einklang zu bringen versuchte.

Die Leere ist aber aus anderer Sicht nicht gänzlich leer sondern gebärfähig und von der höchsten Weisheit und der Buddha-Natur durchdrungen und auch der höchste Aspekt des Trikaya.

Mahayana

Die Lehre von der »Leerheit« (skt. shunyata) als die allen Dingen eigene Irrealität und als einzige Wirklichkeit steht im Zentrum der von Nagarjuna ausgearbeiteten Madhyamaka - Philosophie : Der Begriff 'Leerheit' besagt nicht, dass die Dinge nicht existieren, sondern dass sie nur in vollkommener Abhängigkeit in Kausalität existieren.[1]
Die Madhyamaka-Argumentation, dass jenseits des höchsten Samadhi nur Leere zu finden sei, ist allerdings subjektiv und daher wenig beweiskräftig und wurde auch vom kashmirischen Shivaismus kritisiert.

Das Yogacara versuchte die Leerheit hingegen positiver zu formulieren.

Die tibetische Shentong (Wyl.gzhan stong, zhäntong oder zhentong, 'andere Leere', extrinsische Leere) sieht die Leere als Substrat oder Essenz hinter der Realität der Phenomäne, die inhärent vorhanden ist und 'leer von anderem' ist, leer von allen Qualitäten ausser ihrer inhärenten Existenz. Sie nähert sich damit dem Yogacara-Konzept der Buddhanatur.

Nirvana Sutra

Die Leerheit im höchsten Sinne ist im Mahaparinirvana Sutra die alle Gegensätze aufnehmende und vereinende Paramartha-Sunyata.

Tibetisches Mantra
  • oṃ svabhāvaśuddhāḥ sarvadharmāḥ svabhāvaśuddho 'ham : Das Große Leere Mantra bei Ritualen im Vajrayana
Leere - Mediation

Generell werden zwei Formen der Meditation über die Leere unterschieden:

  1. Die eine Form ist die raumbezogene Meditation über Leere, die durch die vollständige Abwesenheit oder Negation von inhärenter Existenz charakterisiert ist.
  2. Die andere wird illusionsgleiche Meditation über Leere genannt.

Die raumbezogene Meditation muss zuerst kommen, denn ohne die Verwirklichung der völligen Abwesenheit der innewohnenden Existenz wird die illusionsgleiche Wahrnehmung bzw. das Verstehen nicht stattfinden(Dalai Lama[2]).

Lama Anagarika Govinda äußerte dazu : Sunyata ist das Leersein von allen begrifflichen Bestimmungen, die Anerkennung einer höheren, unaussprechbaren, undefinierbaren Realität, die nur im Zustand völliger Erleuchtung erlebt werden kann.

Emanation der Sunyata

Wer den tantrischen Yamantaka als Vajra - Bhairava betrachtet, der als direkte Emanation der Sunyata angesehen wird, muß einsehen, daß diese große Leere dem statischen Aspekt von Maheshvara - Shiva in den Trimurti entspricht, über denen schon nach der Bahvricha Upanishad noch höhere Kräfte existieren, angefangen mit dem Ishvara als Essenz.

Die Leere in anderen Systemen

Hinduismus

Schon das Nasadiya Sukta des Rigveda spricht von einem Nicht-Nichts als Usprung der Schöpfung.

Eine Leere im Tapa-Loka ist aus hinduistischer Sicht vom Omkara-Shabda des Ishvara durchdrungen, der Existenzgrundlage der Trimurti. Darüber ist noch das Satya-Loka mit Sadashiva bzw. das Parabrahman mit Swami Parambrahma(nach Sri Yuktesvar Giri).

Der Hinduismus kennt auch eine mentale kleine Leere 'Sunyata' im Bereich des Anthakarana bzw. der Prakriti.[3] .

Was dem Schüler als Leere erscheint, wenn alle Impulse im Bewußtsein aufgehört haben, ist nicht wirklich Leere sondern Avyakta(unmanifestiert). Er muß aber auch durch die Leere hindurchgehen; (Swami Paramananda in Konzentration und Meditation[4]).

Die Varaha-Upanishade sagt in Kapitel 4.18 : Wie ein leerer Topf im Akasa(Raum) herrscht Leere sowohl innen als außen;

Shankaras Guru Gaudapada sprach von Turiya als atyanta-shunyata(absolute Leere).

Taoismus

Im Taoismus besteht ein vergleichbarer Begriff Wújí[5], der wörtlich auch mit 'Kosmos' übersetzt werden kann.

Radhasoami

Im Radhasoami existiert eine solche Leere Maha Sunna (Bhavsaagar, der schreckliche 'Tibar Khand')[6] auf ähnlich hohen Ebenen wie das Tapoloka, darüber gibt es dort aber weitere Ebenen.

Kabbala

In der Kabbala existiert eine vergleichbare Leere als 'Belima' (Was-los) zusammen mit 'Reschit'.[7][8] (s.a. Ayin und Yesh )

Shivaismus

Im Shivaismus entsteht Leere[9] mit dem Erlöschen des Wissens. Sie kann auch mit dem statischen Aspket von Maheshvara-Shiva verglichen werden. Im Vira - Shivaismus wird Leere als wahre Einheit und Identität von Siva (Linga) und Seele (anga) gesehen.

Der Madhyadhama (zentraler Kanal) wird im kashmirischen Shivaismus auch als sunya oder als sunyatisunya(absolute Leere) bezeichnet. Das Vijnanabhairava enthält den Ausdruck sunya u.a. in den Versen 39, 40, 45, 48 und 122 und lehrt dharanas darüber. Das im Vers 42 des Vijnanabhairava auftretetende Wort sunya wurde von Sivopadhyaya als unmana interpretiert. In Vers 61 wurde Madhya von Sivopadhyaya als sunya interpretiert. Das Shiva Sutra erwähnt die Leere ebenfalls.
Ksemaraja interpretierte sunya in seinem Kommentar zum Svacchanda Tantra VI,57, welches in Kapitel IV.288-290 sechs stufenweise Kontemplationen der Leere bis zum Paramashiva lehrt, als Maya und sunyatisunya als Mahamaya, das hier aber bis zum Paramshiva verläuft.
Die gebräuchlichste Auslegung ist die von Sivopadhyaya in seinem Kommentar zum Vers 127 des Vijnanabhairava : Das was frei ist von allen Trägern, ob extern Existierendem wie Glas oder Blumen oder internen Existenzen wie Freude, Schmerz oder Gedanken, das frei ist von allen Tattvas oder konstitutiven Prinzipien, von Restspuren von Kleshas, das ist sunya.

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Der Begriff einer letztendlichen Leere ohne Charakteristika beantwortet aber noch nicht die Fragestellung warum eigentlich nicht gar nichts existiert.

Heliumatom

Naturwissenschaft

Selbst aus der Sicht der modernen Naturwissenschaft sind alle Formen leer : Das Atom[10] besteht aus einem äußerst winzigen Atomkern mit einer Elektronenhülle, die die Größe und Form ausmacht. Der Rest des kugelförmigen Atoms ist leer und mit elektrischen und magnetischen Feldern und Gravitationsfeldern durchsetzt (und natürlich mit noch sehr viel kleineren kurzlebigen Kernteilchen als die Neutronen des Kerns). Selbst wenn das Elektron als negativer Pol heute mit einer Wahrscheinlichkeitsfunktion beschrieben wird, bewegt es sich doch auf bestimmten stabilen Energieniveaus um den Kern.
Die hinduistische Sunyata - Leere im Bereich der Prakriti entspricht dieser materiellen Leere - allerdings auf etwas höherer Ebene.

Literatur

  • Dalai Lama : The Key to the Middle Way on Emptiness
  • Lighting the way, Dalai Lama ; Snow Lion 2005, ISBN-10: 1559392282 / ISBN-13: 978-1559392280
  • The Key to the Treasury of Shunyata: Dependent Arising and Emptiness ; Commentaries by Sermey Khensur Lobsang Tharchin Sermey Khensur Tharchin (Multilingual Edition), Lobsang Tharchin, Mahayana Sutra & Tantra Pr, 2002, Language: Multilingual, ISBN-10: 0918753171 ISBN-13: 978-0918753175

Referenzen

  1. http://www.philosophie.uni-mainz.de/heil/Nagarjunas%20Philosophie%20der%20Leere.pdf
  2. Lighting the way, Dalai Lama ; Snow Lion 2005, ISBN-10: 1559392282 / ISBN-13: 978-1559392280
  3. Sri Yuktesvar Giri: Die Heilige Wissenschaft. Barth, Weilheim 1949. (Neuausgabe: 2000, ISBN 0-87612-057-5)
  4. http://www.holybooks.com/concentration-and-meditation/
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Wuji
  6. http://www.ruhanisatsangusa.org/pdf/ss76/ss197601.pdf Mahasunna auf S. 13
  7. Belima
  8. Ernst Müller: Der Sohar und seine Lehre. Einleitung in die Gedankenwelt der Kabbalah. 1920.
  9. Leere im Shivasutra
  10. https://de.wikipedia.org/wiki/Atom Atom

Weblinks


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