Sonnenheiligtümer

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Ein Sonnengott wurde schon in der späten Bronzezeit unter dem Namen Tiwad verehrt.

Auch die Himmelsscheibe von Nebra zeigt angeblich eine Sonnenbarke. Die vergoldete Scheibe des Sonnenwagens von Trundholm und die Goldscheibe von Moordorf werden ebenfalls als sakrale Darstellungen der Sonne angesehen.

Abu Ghurab Sonnenaltar Niuserre

Altägypten

Im Alten Ägypten war ein Sonnenheiligtum oder ein Sonnentempel eine Kultanlage für Götter des Sonnenkultes wie Aton, Atum, Chepre, Horus, Harmachis, Re und Re-Harachte. Die offenen Sonnenheiligtümer sind dort seit der zweiten Dynastie bezeugt (Heliopolis).
Beispiele sind das Sonnenheiligtum (schesep-ib-Re - Wonne des Re) des Niuserre in Abu Gurob bei Abusir und des Userkaf in Abusir.[1][2]

Zentrum des Sonnenkults ist Jwnw, das biblische 'On, griechisch Heliopolis, die heilige Stadt Ägyptens schlechthin, die neben den wechselnden Haupt und Residenzstädten Memphis (im Alten Reich), Lischt (im Mittleren Reich), Theben (in der 18. Dynastie), Piramesse (in der Ramessidenzeit), Napata (Nubien, in der 25. Dynastie) und Sais (in der 26. Dynastie) immer religiöses Zentrum bleibt.[3]

Griechenland

Die Griechen verehrten Apollon, dem das Heiligtum in Delphi geweiht war, als Lichtgott und den Sonnengott Helios, welcher im Osten aus dem Meer auftauchte und über den Himmel wanderte und abends wieder im Meer versank (Homer, Odyssee 3,1). Als dessen Vater galt Hyperion. Der berühmte Koloss von Rhodos soll Helios dargestellt haben. Die Odyssee hat allerdings einen allegorischen Einweihungshintergrund. Herakles, der Sohn des Zeus und der sterblichen Alkmene, entwendete ihm seinen Sonnenbecher für die Nachtfahrt im Goldgefäß auf dem Okeanos[4]

Rom

In Rom wurden Apollo, Mithras und Sol Invictus als Sonnengötter verehrt.

Persien

von links nach rechts Mitra, Shapur II, Ahura Mazda

In Persien wurden Mitra als Sonnengott verehrt.

Babylon

Die Babylonier veehrten die Gottheit Schamasch. Sein Symbol war die Sonnenscheibe mit achtstrahligem Stern und wellenförmigen Sonnenstrahlen an seinen Schultern, die Säge und der Löwe. Er galt auch als Gott der Gerechtigkeit und der Rechtsprechung.
Šamaš trat täglich aus dem Berg Maschu heraus und bestieg den Himmel. Da seine Lichtstrahlen überallhin drangen erkannte er jedes Geheimnis und jedes Fehlverhalten. Abends trat er wieder in die Erde ein und durchquerte sie bis zum folgenden Morgen. Er wurde daher als alles sehender Sonnengott angesehen, der die Dunkelheit beherrschte.

Im Gilgamesch-Epos unterstützt Schamasch dem Helden Gilgamesch bei seinem Kampf gegen den Dämonen Ḫumbaba (evtl. Stufe 12 des u. Pfades).

Indien

Sonnentempel im indischen Konark

In Indien wurde Surya als Sonnengott verehrt. Ishvara personifizierte die spirituelle geistige Sonne.

Azteken

Die Sonnenpyramide und die „Straße der Toten“ in Teotihuacán von der Mondpyramide aus gesehen

Die Azteken verehrten den Sonnengott Tonatiuh[5].

Inkas

Ingapirca : Tempel der Sonne

Aus der Religion der Inkas ist das Sonnentor bekannt. Der Sonnengott hiess hier Viracocha(Wiraqucha ; Span. Huiracocha oder Viracocha). Die Coricancha, Qurikancha oder Qorikancha (quechua : goldener Tempel, goldener Hof, goldenes Gehege ; ursprünglich Intikancha) war der wichtigste Inkatempel, der heute nur noch in geringen Resten erhalten ist. Viracocha wurde vor der Eroberung durch die Spanier von allen Völkern des Anden-Kulturraumes verehrt.

Germanen

Die germanische Religion praktizierte Sonnenfeste wie das Mittsommerfest und das Mittwinterfest. In der entsprechenden nordischen Mythologie gilt die Sonne als Sonnengöttin Sol(Sunna).

Literatur

  • Wie sich die Sonne zum Sonnengott wandelte. Die Bedeutung des Lichts für die Kulturen der Bronzezeit; Bernhard Hänsel; in: Fundiert (Magazin der FU) 1, 2003, S. 28–36 (Online)
  • Untersuchungen zu den Sonnenheiligtümern der 5. Dynastie: Bedeutung und Funktion eines singulären Tempeltyps im Alten Reich - Voß, Susanne
  • Der Becher des Sonnengottes - Zur Entwicklung des Motivs "Becher des Zorns", Gisela Fuchs, Reihe: Beiträge zum Verstehen der Bibel - Bd. 4, 2003, ISBN 3-8258-6957-1
  • Die klassische Periode der griechischen Literatur, Otto Stählin, S. 479
  • Peter Jánosi: Die Sonnenheiligtümer. In: Christian Hölzl (Hrsg.): Die Pyramiden Ägyptens. Monumente der Ewigkeit. Christian Brandstätter Verlag, Wien 2004, S. 101–107, ISBN 3-85498-375-1
  • Helios Megistos : Zur Synkretistischen Theologie der Spätantike (Religions in the Graeco-Roman World), Wolfgang Fauth, Brill Academic Pub., 1997, ISBN-10: 9004101942 ISBN-13: 978-9004101944, S. xxi
  • UNTERSUCHUNGEN ZU DEN SONNENHEILIGTÜMERN DER 5. DYNASTIE - Bedeutung und Funktion eines singulären Tempeltyps im Alten Reich , Dissertation Susanne Voß

Referenzen

Weblinks