Sunyata: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Spiritwiki
Zeile 5: Zeile 5:
Schon Buddha [[Gautama]] betonte zu Lebzeiten die Leerheit aller Dinge, womit aber auch die 'Kleine Leere im Bereich der [[Prakriti]]' gemeint sein kann. Der Leerheitsbegriff wurde besonders im [[Mahayana]] von [[Nagarjuna]] weiterentwickelt.
Schon Buddha [[Gautama]] betonte zu Lebzeiten die Leerheit aller Dinge, womit aber auch die 'Kleine Leere im Bereich der [[Prakriti]]' gemeint sein kann. Der Leerheitsbegriff wurde besonders im [[Mahayana]] von [[Nagarjuna]] weiterentwickelt.


Die Leere ist aber nicht gänzlich leer sondern von der [[Prajñāpāramitā|höchsten Weisheit]] und der [[Tathagatagarbha|Buddha-Natur]] durchdrungen und auch ein Teil des [[Dharmakaya]].  
Die Leere ist aber nicht gänzlich leer sondern von der [[Prajñāpāramitā|höchsten Weisheit]] und der [[Tathagatagarbha|Buddha-Natur]] durchdrungen und der höchste Aspekt des [[Dharmakaya]].  


=====Nagarjuna =====
=====Nagarjuna =====

Version vom 5. April 2015, 18:38 Uhr

Die Leere ist ein Begriff, der über das Mahayana hinausgeht und auch in vielen anderen spirituellen Systemen zu finden ist.

Buddhismus

Schon Buddha Gautama betonte zu Lebzeiten die Leerheit aller Dinge, womit aber auch die 'Kleine Leere im Bereich der Prakriti' gemeint sein kann. Der Leerheitsbegriff wurde besonders im Mahayana von Nagarjuna weiterentwickelt.

Die Leere ist aber nicht gänzlich leer sondern von der höchsten Weisheit und der Buddha-Natur durchdrungen und der höchste Aspekt des Dharmakaya.

Nagarjuna

Die Lehre von der »Leerheit« (skt. shunyata) als der allen Dingen eigenen Irrealität als einziger Wirklichkeit steht auch im Zentrum der von Nagarjuna ausgearbeiteten Madhyamaka - Philosophie : Der Begriff 'Leerheit' besagt nicht, dass die Dinge nicht existieren, sondern dass sie nur in vollkommener Abhängigkeit in Kausalität existieren.[1]

Das Yogacara versuchte die Leerheit hingegen positiv zu formulieren.

Nirvana Sutra

Die Leerheit im höchsten Sinne ist im Mahaparinirvana Sutra die alle Gegensätze aufnehmende und vereinende Paramartha-Sunyata.

Tibetisches Mantra
  • oṃ svabhāvaśuddhāḥ sarvadharmāḥ svabhāvaśuddho 'ham : Das Große Leere Mantra bei Ritualen im Vajrayana
Leere - Mediation

Generell gibt es zwei Formen der Meditation über die Leere :

  1. Die eine Form ist die raumbezogene Meditation über Leere, die durch die vollständige Abwesenheit oder Negation von inhärenter Existenz charakterisiert ist.
  2. Die andere wird illusionsgleiche Meditation über Leere genannt.

Die raumbezogene Meditation muss zuerst kommen, denn ohne die Verwirklichung der völligen Abwesenheit der innewohnenden Existenz wird die illusionsgleiche Wahrnehmung bzw. das Verstehen nicht stattfinden.[2]

Emanation der Sunyata

Wer den tantrischen Yamantaka als Vajra - Bhairava betrachtet, der als direkte Emanation der Sunyata angesehen wird, muß einsehen, daß diese große Leere dem statischen Aspekt von Maheshvara - Shiva in den Trimurti entspricht, über denen schon nach der [[Bahvricha Upanishad] noch höhere Kräfte existieren.

Lama Anagarika Govinda äußerte sich dazu : Sunyata ist das Leersein von allen begrifflichen Bestimmungen, die Anerkennung einer höheren, unaussprechbaren, undefinierbaren Realität, die nur im Zustand völliger Erleuchtung erlebt werden kann.

Die Leere in anderen Systemen

Hinduismus

Eine Leere im Tapa-Loka ist aus hinduistischer Sicht vom Omkara-Shabda durchdrungen, der Existenzgrundlage der Trimurti. Darüber ist noch das Satya-Loka mit Sadashiva bzw. das Parabrahman mit Swami Parambrahma(nach Sri Yuktesvar).

Der Hinduismus kennt auch eine mentale kleine Leere 'Sunyata' im Bereich des Anthakarana bzw. der Prakriti.[3] .

Die Varaha-Upanishade sagt in Kapitel 4.18 : Wie ein leerer Topf im Akasa(Raum) herrscht Leere sowohl innen als außen;

Shankaras Guru Gaudapada sprach von Turiya als atyanta-shunyata(absolute Leere).

Taoismus

Im Taoismus besteht ein vergleichbarer Begriff Wújí[4], der wörtlich auch mit 'Kosmos' übersetzt werden kann.

Radhasoami

Im Radhasoami existiert eine solche Leere Maha Sunna (Bhavsaagar)[5] auf ähnlich hohen Ebenen wie das Tapoloka, darüber gibt es dort aber weitere Ebenen.

Kabbala

In der Kabbala existiert eine vergleichbare Leere als 'Belima' (Was-los) zusammen mit 'Reschit'.[6][7] (s.a. Ayin und Yesh )

Shivaismus

Im Shivaismus entsteht Leere[8] mit dem Erlöschen des Wissens. Sie kann auch mit dem statischen Aspket von Maheshvara-Shiva verglichen werden. Im Vira - Shivaismus wird Leere als wahre Einheit und Identität von Siva (Linga) und Seele (anga) gesehen.

Der Madhyadhama (zentraler Kanal) wird im kashmirischen Shivaismus auch als sunya oder als sunyatisunya(absolute Leere) bezeichnet. Das Vijnanabhairava enthält den Ausdruck sunya u.a. in den Versen 39, 40, 45, 48 und 122 und lehrt dharanas darüber. Das im Vers 42 des Vijnanabhairava auftretetende Wort sunya wurde von Sivopadhyaya als unmana interpretiert. In Vers 61 wurde Madhya von Sivopadhyaya als sunya interpretiert. Das Shiva Sutra erwähnt die Leere ebenfalls.
Ksemaraja interpretierte sunya in seinem Kommentar zum Svacchanda Tantra VI,57, welches 6 Kontemplationen der Leere lehrt, als Maya und sunyatisunya als Mahamaya.
Die gebräuchlichste Auslegung ist die von Sivopadhyaya in seinem Kommentar zum Vers 127 des Vijnanabhairava : Das was frei ist von allen Trägern, ob extern Existierendem wie Glas oder Blumen oder internen Existenzen wie Freude, Schmerz oder Gedanken, das frei ist von allen Tattvas oder konstitutiven Prinzipien, von Restspuren von Kleshas, das ist sunya. ....................................

Der Begriff einer letztendlichen Leere ohne Charakteristika beantwortet aber noch nicht die Fragestellung warum eigentlich nicht gar nichts existiert.

Heliumatom

Naturwissenschaft

Selbst aus der Sicht der modernen Naturwissenschaft sind alle Formen leer : Das Atom[9] besteht aus einem äußerst winzigen Atomkern mit einer Elektronenhülle, die die Größe und Form ausmacht. Der Rest des kugelförmigen Atoms ist leer und mit elektrischen und magnetischen Feldern und Gravitationsfeldern durchsetzt (und natürlich mit noch sehr viel kleineren kurzlebigen Kernteilchen als die Neutronen des Kerns). Selbst wenn das Elektron als negativer Pol heute mit einer Wahrscheinlichkeitsfunktion beschrieben wird, bewegt es sich doch auf bestimmten stabilen Energieniveaus um den Kern.
Die hinduistische Sunyata - Leere im Bereich der Prakriti entspricht dieser materiellen Leere - allerdings auf höherer Ebene.

Literatur


Referenzen

  1. http://www.philosophie.uni-mainz.de/heil/Nagarjunas%20Philosophie%20der%20Leere.pdf
  2. Lighting the way, Dalai Lama ; Snow Lion 2005, ISBN-10: 1559392282 / ISBN-13: 978-1559392280
  3. Sri Yuktesvar Giri: Die Heilige Wissenschaft. Barth, Weilheim 1949. (Neuausgabe: 2000, ISBN 0-87612-057-5)
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Wuji
  5. www.ruhanisatsangusa.org/pdf/ss76/ss197601.pdf Mahasunna auf S. 13
  6. Belima
  7. Ernst Müller: Der Sohar und seine Lehre. Einleitung in die Gedankenwelt der Kabbalah. 1920.
  8. Leere im Shivasutra
  9. https://de.wikipedia.org/wiki/Atom Atom

Weblinks


<historylink type="back" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: 14px; color: #ffffff; padding: 4px 8px; float:right; background: -moz-linear-gradient( top, #fcf9fc 0%, #6a75eb); background: -webkit-gradient( linear, left top, left bottom, from(#fcf9fc), to(#6a75eb)); -moz-border-radius: 30px; -webkit-border-radius: 30px; border-radius: 30px; border: 3px solid #ffffff; -moz-box-shadow: 0px 3px 11px rgba(240,237,240,0.5), inset 0px 0px 1px rgba(000,145,255,1); -webkit-box-shadow: 0px 3px 11px rgba(240,237,240,0.5), inset 0px 0px 1px rgba(000,145,255,1); box-shadow: 0px 3px 11px rgba(240,237,240,0.5), inset 0px 0px 1px rgba(000,145,255,1); text-shadow: 0px -1px 0px rgba(000,000,000,0.2), 0px 1px 0px rgba(255,255,255,0.3);" > zurück </historylink>