Chinesischer Buddhismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Der cinesische Buddhismus(Hànchuán Fójiào) kam während der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) nach China, wo er sich mit dem [[Tao|Daoismus]] vermischte.   
Der cinesische Buddhismus(Hànchuán Fójiào) kam während der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) nach China, wo er sich mit dem [[Tao|Daoismus]] vermischte und von den [[Konfuzianismus|konfuzianischen]] Eliten kritisiert wurde. 
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Der ca. 68 n.Chr. in Luoyang während der östlichen Han-Dynastie errichtete Baima - Tempel des [[Weisses_Pferd|Weißen Pferdes]] ist wahrscheinlich der erste buddhistische Tempel in China.


Der ca. 68 n.Chr. in Luoyang während der östlichen Han-Dynastie errichtete Baima - Tempel des Weißen Pferdes  ist wahrscheinlich der erste buddhistische Tempel in China.
67 n. Chr. erfolgte die Übersetzung des [[Sutra der 42 Kapitel]] durch die Yuezhi-Mönche Kasyapa Matanga und Dharmaratna. Der 147 CE geborene Kushan - Mönch Lokakṣema (pinyin: Zhī Lóujiāchèn, Zhīchèn) aus Gandhara übersetzte verschiedene [[Mahayana Sutras|Mahayana - Sutras]] wie das [[Lotus Sutra]] in die chinesische Sprache.  
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Der Kaiser Daowu der Dynastie der nördlichen Wei (386-534 n. Chr.) war an der neuen Lehre interessiert. So entstanden die bekannten Höhlentempel in den Bergen von Wuzhou. Dort sind heute noch 51 000 der circa 100 000 Buddhaskulpturen erhalten. Ihre Gesichter erinnern an die Kaiser der Wei-Dynastie.  
Andere Übersetzungen buddhistischer Schriften ins Chinesische erfolgten im 2. Jahrhundert von ''An Shigao'' in der Hauptstadt von Luoyang.  
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Das [[Mahayana]] setzte sich in China aber erst mit Beginn der Tang-Dynastie im siebten Jahrhundert durch, woran auch der Mönch [[Xuanzang]] beteiligt war.
Spätere Mahayana - Übersetzungen durch Dharmaraksa (3. Jh.) führten allerdings erst über längere Zeiträume zur Verbreitung des [[Buddhismus]], wobei diese Übersetzungen oft von daoistischen Begriffen verfälscht waren.
[[Datei:WhiteHorseTemple.jpg|thumb|200px|right| Pferd am Tempel des [[Weisses Pferd|weissen Pferdes]] ]]
 
Es erfolgte die Übersetzung des [[Sutra der 42 Kapitel]] durch die Yuezhi-Mönche Kasyapa Matanga und Dharmaratna. Der 147 CE geborene Mönch Lokakṣema (pinyin: Zhī Lóujiāchèn, Zhīchèn) aus Gandhara übersetzte verschiedene [[Mahayana Sutras|Mahayana - Sutras]] wie das [[Lotus Sutra]] in die chinesische Sprache.  
Der Kaiser Daowu der Dynastie der nördlichen Wei (386-534 n. Chr.) war an der neuen Lehre interessiert. <br>
So entstanden die bekannten [[Höhlentempel_in_China|Höhlentempel in den Bergen von Wuzhou]]. Dort sind heute noch 51 000 der circa 100 000 Buddhaskulpturen erhalten. Ihre Gesichter erinnern an die Kaiser der Wei-Dynastie.  
 
[[Datei:WhiteHorseTemple.jpg|thumb|220px|right| Pferd am Tempel des [[Weisses Pferd|weissen Pferdes]] ]]
Das [[Mahayana]] setzte sich in China erst mit Beginn der Tang-Dynastie im siebten Jahrhundert durch, woran auch der Mönch [[Xuanzang]] beteiligt war.
 
Bis zum Jahr 1285 wurden 1353 Werke circa 200 bekannten Autoren übersetzt. Der [[Dazangjing|chinesische Tripitaka]] enthält insgesamt 1440 Werke in 5586 Bänden.
 
== Schulen ==
== Schulen ==
Das [[Vajrayana]] gelangte auch über [[Dunhuang_-_Grotten|Dunhuang]] nach China.
Das [[Vajrayana]] gelangte auch über [[Dunhuang_-_Grotten|Dunhuang]] nach China.
Verbreitete Schulen sind
Verbreitete Schulen sind
[[Datei:Zhuhai_Jintai_Temple.jpg|180px|thumb|right|Zhuhai Jintai Tempel]]
[[Datei:Zhuhai_Jintai_Temple.jpg|220px|thumb|right|Zhuhai Jintai Tempel]]
* [[Tiantai]] ([[Lotus Sutra|Lotos-Sutra]], in Japan als [[Tendai]] - Schule)
* [[Tiantai]] ([[Lotus Sutra|Lotos-Sutra]], in Japan als [[Tendai]] - Schule)
* [[Huayan zong]] - Schule (Hua Yen) des [[Avatamsaka_Sutra|Avatamsaka-Sutra]]  
* [[Huayan zong]] - Schule (Hua Yen) des [[Avatamsaka_Sutra|Avatamsaka-Sutra]]  
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* [[Schulen des Reinen Landes]] (chinesisch Jìngtǔ zōng, W.-G. Ching-t'u tsung) mit  Buddhas und [[Bodhisattva]]s wie  Amituofo ([[Amitabha]]) in sog. ''[[Reines Land|reinen Ländern]]'' wie Sukavati
* [[Schulen des Reinen Landes]] (chinesisch Jìngtǔ zōng, W.-G. Ching-t'u tsung) mit  Buddhas und [[Bodhisattva]]s wie  Amituofo ([[Amitabha]]) in sog. ''[[Reines Land|reinen Ländern]]'' wie Sukavati
* [[Zhenyan]] ('Wahres Wort') - eine Schule des esoterischen Buddhismus.
* [[Zhenyan]] ('Wahres Wort') - eine Schule des esoterischen Buddhismus.
* [[Mi-Tsung|Mizong]] - [[Vajrayana]] - eine Sammelbegriff für den esoterischen Buddhismus in China und als Ableger des [[Yogacara]] (Nur-Bewußtseins-Schule, Weishi lun):
* [[Mi-Tsung|Mizong]] - [[Vajrayana]] - eine Sammelbegriff für den esoterischen Buddhismus in China und als Ableger des [[Yogacara]] (Nur-Bewußtseins-Schule, Weishi lun). In Japan enstanden daraus Mikkyō und [[Shingon|Shingon-shū]].
* [[Dilun]] - Schule
* [[Dilun]] - Schule
* Shelun - um eine Übersetzung des [[Mah%C4%81y%C4%81na-samgraha|Mahayanasamgraha]] durch Paramartha
* Shelun - um eine Übersetzung des [[Mah%C4%81y%C4%81na-samgraha|Mahayanasamgraha]] durch Paramartha
* [[Faxiang zong]](Weishi, Vijñaptimātra: nur Bewusstsein) - Schule  nach den Lehren des [[Yogacara|Vijnanavada]] <ref> http://www.acmuller.net/yogacara/schools/faxiang.html </ref>. Die Schule erlosch im neunten Jahrhundert. Das [[Hossō-shū]] war ihr japanisches Pendant.
* [[Faxiang zong]](Weishi, Vijñaptimātra: nur Bewusstsein) - Schule  nach den Lehren des [[Yogacara|Vijnanavada]] <ref> http://www.acmuller.net/yogacara/schools/faxiang.html </ref>. Die Schule erlosch im neunten Jahrhundert. Das [[Hossō-shū]] war ihr japanisches Pendant.


Insgesamt gab es in China 13 zumeist nur kurzlebige  Zong-Schulen<ref>[https://books.google.com/books?id=whFoBwAAQBAJ&pg=PT321&lpg=PT321&dq=Faxiang+zong Buddhismus: Handbuch und kritische Einführung], von Oliver Freiberger, Christoph Kleine, S. 321 </ref>  
Insgesamt gab es in China 13 zumeist nur kurzlebige  Zong-Schulen<ref>[https://books.google.com/books?id=whFoBwAAQBAJ&pg=PT321&lpg=PT321&dq=Faxiang+zong Buddhismus: Handbuch und kritische Einführung], von Oliver Freiberger, Christoph Kleine, S. 321 </ref> Heute ist der Amitabha-Buddhismus noch relativ verbreitet.
[[Datei: Paradies des Buddha Amitabha.jpg|180px|thumb|right| Paradies des Buddha [[Amitabha]] ]]
[[Datei: Paradies des Buddha Amitabha.jpg|220px|thumb|right| Paradies des Buddha [[Amitabha]] ]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [https://books.google.com/books?id=whFoBwAAQBAJ&pg=PT321&lpg=PT321&dq=Faxiang+zong&source=bl&ots=jlFbU3nm6B&sig=TqrUPs3XBRVZ_CEJOZs4ODI53is&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Faxiang%20zong&f=false Buddhismus: Handbuch und kritische Einführung], Oliver Freiberger, Christoph Kleine, S. 321
* [https://books.google.com/books?id=whFoBwAAQBAJ&pg=PT321&lpg=PT321&dq=Faxiang+zong&source=bl&ots=jlFbU3nm6B&sig=TqrUPs3XBRVZ_CEJOZs4ODI53is&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Faxiang%20zong&f=false Buddhismus: Handbuch und kritische Einführung], Oliver Freiberger, Christoph Kleine, S. 321


* [//www.thezensite.com/ZenEssays/HistoricalZen/Buddhism_in_China.pdf  Buddhism in China]
* [//www.thezensite.com/ZenEssays/HistoricalZen/Buddhism_in_China.pdf  Buddhism in China] - Wa Lan Li
* Archive : [https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.50903/page/n21/mode/2up?q=buddha Buddhism in China]
* HAL 1/2020 : [https://shs.hal.science/halshs-02427046/document  Buddhism, Daoism, and Chinese],  Stephen Teiser, Franciscus Verellen.  
* HAL 1/2020 : [https://shs.hal.science/halshs-02427046/document  Buddhism, Daoism, and Chinese],  Stephen Teiser, Franciscus Verellen.  
* [https://doi.org/10.1515/9780824842932 Traditions of Meditation in Chinese Buddhism], Peter N. Gregory, Band 43 der Reihe Kuroda Studies in East Asian Buddhism


* [https://omp.ub.rub.de/index.php/BuddhistRoad/catalog/download/124/110/627?inline=1  TIBETAN TANTRA AND CHINESE ESOTERIC BUDDHISM IN THE MELTING POT]: A STUDY OF A CHINESE RECENSION OF THE TWENTY-EIGHT VAJRA PRECEPT , HENRIK H. SØRENSEN
* [https://omp.ub.rub.de/index.php/BuddhistRoad/catalog/download/124/110/627?inline=1  TIBETAN TANTRA AND CHINESE ESOTERIC BUDDHISM IN THE MELTING POT]: A STUDY OF A CHINESE RECENSION OF THE TWENTY-EIGHT VAJRA PRECEPT , HENRIK H. SØRENSEN

Aktuelle Version vom 6. August 2023, 19:34 Uhr

Der cinesische Buddhismus(Hànchuán Fójiào) kam während der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) nach China, wo er sich mit dem Daoismus vermischte und von den konfuzianischen Eliten kritisiert wurde.
Der ca. 68 n.Chr. in Luoyang während der östlichen Han-Dynastie errichtete Baima - Tempel des Weißen Pferdes ist wahrscheinlich der erste buddhistische Tempel in China.

67 n. Chr. erfolgte die Übersetzung des Sutra der 42 Kapitel durch die Yuezhi-Mönche Kasyapa Matanga und Dharmaratna. Der 147 CE geborene Kushan - Mönch Lokakṣema (pinyin: Zhī Lóujiāchèn, Zhīchèn) aus Gandhara übersetzte verschiedene Mahayana - Sutras wie das Lotus Sutra in die chinesische Sprache.
Andere Übersetzungen buddhistischer Schriften ins Chinesische erfolgten im 2. Jahrhundert von An Shigao in der Hauptstadt von Luoyang.
Spätere Mahayana - Übersetzungen durch Dharmaraksa (3. Jh.) führten allerdings erst über längere Zeiträume zur Verbreitung des Buddhismus, wobei diese Übersetzungen oft von daoistischen Begriffen verfälscht waren.

Der Kaiser Daowu der Dynastie der nördlichen Wei (386-534 n. Chr.) war an der neuen Lehre interessiert.
So entstanden die bekannten Höhlentempel in den Bergen von Wuzhou. Dort sind heute noch 51 000 der circa 100 000 Buddhaskulpturen erhalten. Ihre Gesichter erinnern an die Kaiser der Wei-Dynastie.

Pferd am Tempel des weissen Pferdes

Das Mahayana setzte sich in China erst mit Beginn der Tang-Dynastie im siebten Jahrhundert durch, woran auch der Mönch Xuanzang beteiligt war.

Bis zum Jahr 1285 wurden 1353 Werke circa 200 bekannten Autoren übersetzt. Der chinesische Tripitaka enthält insgesamt 1440 Werke in 5586 Bänden.

Schulen

Das Vajrayana gelangte auch über Dunhuang nach China. Verbreitete Schulen sind

Zhuhai Jintai Tempel

Insgesamt gab es in China 13 zumeist nur kurzlebige Zong-Schulen[2] Heute ist der Amitabha-Buddhismus noch relativ verbreitet.

Paradies des Buddha Amitabha

Literatur

  • Wei Ran (2012-06-01). Buddhist Buildings. Beijing: China Architecture & Building Press. ISBN 9787112142880.
  • A Dictionary of Chinese Buddhist Terms: With Sanskrit and English, Lewis Hodous,William E. Soothill , Englisch, Taylor and Francis, ISBN-10: 1135791236 ISBN-13: 9781135791230 (first published in 1937)
  • Hand-book of Chinese Buddhism, being a Sanskrit-Chinese dictionary with vocabularies of Buddhist terms in Pali, Singhalese, Siamese, Burmese, Tibetan, Mongolian and Japanese by Eitel, Ernest John, 1838-1908; Takakuwa
  • Lu K'uan Yü: Geheimnisse der chinesischen Meditation : Bewusstseinskontrolle nach den Lehren des Ch'an, des Mahayana und der taoistischen Schulen in China , übersetzt von Hans-Ulrich Rieker, Bauer-Verlag, 1984, ISBN: 3762606137 (EAN: 9783762606130 / 978-3762606130)

Referenzen

Weblinks