Gorakshashataka: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Gorakshashataka (Sansk. gorakṣaśataka, Goraksha-Hundertzeiler ; Goraksasataka) ist  die älteste erhaltene und  weit verbreitete  Abhandlung über [[Hatha Yoga]]. Der  Autor Goraksha, ein  Mahayogi und Schüler von Matsyendra, lebte zwischen dem 7. und dem 10. Jahrhundert und hatte zwölf Schüler.
Das Gorakshashataka (Sansk. gorakṣaśataka, Goraksha-Hundertzeiler ; Goraksasataka, Goraksha Shataka) ist  die älteste erhaltene und  weit verbreitete  Abhandlung über [[Hatha Yoga]]. Der  Autor [[Gorakshanath|Goraksha]] war ein  Mahayogi und Schüler des [[Natha Pantha]] - Meisters [[Matsyendranath|Matsyendra]].  
Das Werk besteht aus rund 200 Versen, obwohl einige kürzere Versionen  mit dem Vers 101 aufhören. Große Teile des Werkes wurden später in andere Yogaschriften übernommen wie die fast identische Yogachudamani-Upanishad.
 
Das Werk besteht aus etwa 200 Versen, obwohl einige kürzere Versionen  mit dem Vers 101 aufhören. Große Teile des Werkes wurden später in andere Yogaschriften übernommen wie die fast identische [[Yoga Chudamani Upanishad|Yogachudamani-Upanishad]].


== Yoga ==
== Yoga ==
Das Gorakshashataka kennt  nur die letzten sechs Stufen des [[Ashtanga Yoga]] : [[Asana]], Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und [[Samadhi]].
Das Gorakshashataka kennt  nur die sechs Stufen des [[Raja Yoga]] : [[Asana]], [[PRANAYAMA|Pranayama]], Pratyahara, Dharana, [[Meditation|Dhyana]] und [[Samadhi]].
 
Vers 4: Die sechs Glieder des Hatha Yoga
*    āsanam : Körperstellung, Sitzhaltung (Asana)
*    prāṇa-saṃyāmaḥ : Atemkontrolle (Pranasamyama)
*    pratyāhāraḥ : das Zurückhalten (des inneren Nektars, Pratyahara)
*    atha : und (Atha)
*    dhāraṇā : Konzentration (Dharana)
*    dhyānam : Meditation (Dhyana)
*    samādhiḥ : Versenkung (Samadhi)
*    etāni : dies (Etad)
*    yogāṅgāni : Bestandteile, Glieder des Yoga (Yoganga)
*  bhavanti : sind (bhū)
*    ṣaṭ : die sechs (Shat)
 


Bei Gorakhnath wird Pratyahara zu einer körperlichen Übung (Asana), nämlich zur Viparita Karani Mudra in Kombination mit der Vorstellung, der Kopf sei eine Schale, die mit Nektar (Amrita) gefüllt ist, der stetig herunter zum Nabel  tropft und  dort vom Feuer der Sonne (Solar Plexus, Sonnengeflecht, Manipura Chakra) verzehrt wird. Pratyahara ist das Zurückhalten dieses Nektars: Die Sonne zieht den Nektarfluss vom Mond zu sich, dessn Zurückhalten Pratyahara genannt wird .... Der Nabel ist oben und der Gaumen ist unten. Die Sonne ist oben und der Mond ist unten. Diese Übung ist als Viparitakarani bekannt.
Bei Gorakhnath wird Pratyahara zu einer körperlichen Übung (Asana), nämlich zur Viparita Karani Mudra in Kombination mit der Vorstellung, der Kopf sei eine Schale, die mit Nektar (Amrita) gefüllt ist, der stetig herunter zum Nabel  tropft und  dort vom Feuer der Sonne (Solar Plexus, Sonnengeflecht, Manipura Chakra) verzehrt wird. Pratyahara ist das Zurückhalten dieses Nektars: ' Die Sonne zieht den Nektarfluss vom Mond zu sich, dessen Zurückhalten Pratyahara genannt wird .... Der Nabel ist oben und der Gaumen ist unten. Die Sonne ist oben und der Mond ist unten.'<br>
Diese Übung ist als Viparitakarani bekannt.


Daneben werden andere Hathayogapraktiken wie die Mudras, Bandhas und Nadishodhana erläutert und auch die Anatomie des feinstofflichen Körpers mit seinen [[Chakra]]s und Nadis sowie die Kundalini.  
Daneben werden andere Hathayogapraktiken wie die [[Mudra]]s, Bandhas und Nadishodhana(Reinigung der Nadis) erläutert sowie die Anatomie des feinstofflichen Körpers mit seinen [[Chakra]]s und Nadis sowie die Kundalini.  


Ein wichtiger Punkt ist die Erklärung der Mondsichel im Kopf, von der beim Yogi  beständig [[Soma|Amrita]] herabtröpfelt sowie die Anweisung, wie der Yogi diesen für sich gewinnen kann.  
Ein wichtiger Punkt ist die Erklärung der Mondsichel im Kopf, von der beim Yogi  beständig [[Soma|Amrita]] herabtröpfelt sowie die Anweisung, wie der Yogi diesen für sich gewinnen kann.  
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Die Sonne-Mond-Symbolik ist im Gorakshashataka stark ausgeprägt
Die Sonne-Mond-Symbolik ist im Gorakshashataka stark ausgeprägt


Die spätere ''Gorakshapaddhati'' (Gorakshas Fußstapfen) erklärt das Wort haṭha mit den mystischen Silben ha 'Sonne' und ṭha 'Mond'.
Die Kommentar ''Gorakshapaddhati'' (Gorakshas Fußstapfen) erklärt das Wort haṭha mit den mystischen Silben ha 'Sonne' und ṭha 'Mond'.


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Swami Kuvalayananda, S. A. Shukla (Hrsg.): Goraksa Shatakam, Übersetzung von Lore Tomalla, Hamsah Verlag, Osnabrück 1986, ISBN 3-923713-08-8
* Swami Kuvalayananda, S. A. Shukla (Hrsg.): Goraksa Shatakam, Übersetzung von Lore Tomalla, Hamsah Verlag, Osnabrück 1986, ISBN 3-923713-08-8
* Fausta Nowotny: Das Gorakṣaśataka. Köln 1976, DNB 770252265.
* Fausta Nowotny: Das Gorakṣaśataka. Köln 1976, DNB 770252265.
* [//hatharaja.blogspot.de/2011/01/verses-from-goraksh-bani.html#more Goraksh-bani]
* [https://www.kamakotimandali.com/misc/goraksha.html Goraksha Paddhati] - description of the [[Chakra|chakras]]
* Banerjea,  A.    K,    Philosophy  of  Goraknath  with  Goraksha-Vacana-Sangraha,  Gorakhpur  1963.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Wiki zum [//de.wikipedia.org/wiki/Gorakshashataka Gorakshashataka]
* Wiki zum [//de.wikipedia.org/wiki/Gorakshashataka Gorakshashataka]
* [//gorakhnath.net/goraksha-shataka/ goraksha-shataka]
* Gorakhnath : [https://archive.org/details/GorakshaSatakamSwamiKuvalayanandaShuklaS.A.KaivalyaDham/page/n27 goraksha-shataka] sans - en
* Gorakhnath : [//gorakhnath.org/teachings.php#sataka The Goraksha Sataka]
* Yoga-Vidya : [https://wiki.yoga-vidya.de/Goraksha_Shataka GorakshaShataka ]
 
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Shivaismus]]

Aktuelle Version vom 15. November 2022, 12:30 Uhr

Das Gorakshashataka (Sansk. gorakṣaśataka, Goraksha-Hundertzeiler ; Goraksasataka, Goraksha Shataka) ist die älteste erhaltene und weit verbreitete Abhandlung über Hatha Yoga. Der Autor Goraksha war ein Mahayogi und Schüler des Natha Pantha - Meisters Matsyendra.

Das Werk besteht aus etwa 200 Versen, obwohl einige kürzere Versionen mit dem Vers 101 aufhören. Große Teile des Werkes wurden später in andere Yogaschriften übernommen wie die fast identische Yogachudamani-Upanishad.

Yoga

Das Gorakshashataka kennt nur die sechs Stufen des Raja Yoga : Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.

Vers 4: Die sechs Glieder des Hatha Yoga

  • āsanam : Körperstellung, Sitzhaltung (Asana)
  • prāṇa-saṃyāmaḥ : Atemkontrolle (Pranasamyama)
  • pratyāhāraḥ : das Zurückhalten (des inneren Nektars, Pratyahara)
  • atha : und (Atha)
  • dhāraṇā : Konzentration (Dharana)
  • dhyānam : Meditation (Dhyana)
  • samādhiḥ : Versenkung (Samadhi)
  • etāni : dies (Etad)
  • yogāṅgāni : Bestandteile, Glieder des Yoga (Yoganga)
  • bhavanti : sind (bhū)
  • ṣaṭ : die sechs (Shat)


Bei Gorakhnath wird Pratyahara zu einer körperlichen Übung (Asana), nämlich zur Viparita Karani Mudra in Kombination mit der Vorstellung, der Kopf sei eine Schale, die mit Nektar (Amrita) gefüllt ist, der stetig herunter zum Nabel tropft und dort vom Feuer der Sonne (Solar Plexus, Sonnengeflecht, Manipura Chakra) verzehrt wird. Pratyahara ist das Zurückhalten dieses Nektars: ' Die Sonne zieht den Nektarfluss vom Mond zu sich, dessen Zurückhalten Pratyahara genannt wird .... Der Nabel ist oben und der Gaumen ist unten. Die Sonne ist oben und der Mond ist unten.'
Diese Übung ist als Viparitakarani bekannt.

Daneben werden andere Hathayogapraktiken wie die Mudras, Bandhas und Nadishodhana(Reinigung der Nadis) erläutert sowie die Anatomie des feinstofflichen Körpers mit seinen Chakras und Nadis sowie die Kundalini.

Ein wichtiger Punkt ist die Erklärung der Mondsichel im Kopf, von der beim Yogi beständig Amrita herabtröpfelt sowie die Anweisung, wie der Yogi diesen für sich gewinnen kann. Daneben soll der Yogi über eine Sonnenscheibe im Nabel meditieren.
Die Sonne-Mond-Symbolik ist im Gorakshashataka stark ausgeprägt

Die Kommentar Gorakshapaddhati (Gorakshas Fußstapfen) erklärt das Wort haṭha mit den mystischen Silben ha 'Sonne' und ṭha 'Mond'.

Literatur

  • Swami Kuvalayananda, S. A. Shukla (Hrsg.): Gorakṣaśatakam. Lonavla 1958, (Englische Übersetzung)
  • Swami Kuvalayananda, S. A. Shukla (Hrsg.): Goraksa Shatakam, Übersetzung von Lore Tomalla, Hamsah Verlag, Osnabrück 1986, ISBN 3-923713-08-8
  • Fausta Nowotny: Das Gorakṣaśataka. Köln 1976, DNB 770252265.
  • Goraksh-bani
  • Goraksha Paddhati - description of the chakras
  • Banerjea, A. K, Philosophy of Goraknath with Goraksha-Vacana-Sangraha, Gorakhpur 1963.

Weblinks