Nidana: Unterschied zwischen den Versionen

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Die 12 ''Nidānas'' (Pali/Sans.: nidāna : Ursache , Grund, Quelle, Ursprung)<ref> http://www.khandro.net/doctrine_12Nidanas.htm </ref> sind eine Anwendung des [[Buddhismus|buddhistischen]] ''pratītyasamutpāda'' - Konzeptes des abhängigen oder bedingten  Entstehens.  
Die 12 ''Nidānas'' (Pali/Sans.: nidāna : Ursache , Grund, Quelle, Ursprung)<ref> http://www.khandro.net/doctrine_12Nidanas.htm </ref> sind eine Anwendung des [[Buddhismus|buddhistischen]] ''[[Pratityasamutpada|pratītyasamutpāda]]'' - Konzeptes des abhängigen oder [[Bedingtes Entstehen|bedingten  Entstehens]].  
Sie decken ''[[avijja]]'' (Unwissenheit) als den Ursprung von dukkha (Leiden) auf.
Sie decken ''[[avijja]]'' (Unwissenheit) als den Ursprung von dukkha (Leiden) auf.


Sie werden auch in Dīgha Nikāya Sutta 1 und 14 und im Brahmajala Sutta, Vers 3.71 beschrieben.
Die zwölfgliedrige Kette, bei der das Nachfolgende immer abhängig vom Vorhergehenden entsteht, hier in ihrer einfachsten und häufigsten Form:


# avidya(sanskr.) - [[avijja]](Pali) -(Unwissenheit)
# Nichtwissen, Unwissen, Ignoranz (skt. avidyā, pi. [[Avijja|avijjā]]). Bezieht sich auf die Unwissenheit bezüglich der [[Vier_edle_Wahrheiten|Vier Edlen Wahrheiten]] und des unpersönlichen Vorgangs der bedingten Entstehung. Daraus entstehen die
# samskara - sankhara (Impulsive Aneignung)
#  Bildungen/Anordnungen/Gestaltungen/Formationen (skt. sanskāra, pi. sankhāra). Diese Gestaltungen werden auch [[Karma|karmische]] Formationskräfte genannt. Diese können heilsam (sa. kuśala, pi. kusala), nicht heilsam (sa. akuśala, pi. akusala) oder weder-heilsam-noch-nicht-heilsam sein. Aus den Gestaltungen entsteht das
# vijñana - viññana (Bewusstsein)
# Bewusstsein (skt. [[Vijnana|vijñāna]], pi. viññana), welches das Potential für eine erneute Identifikation birgt.
# nama-rupa - nama-rupa (Name und Form)
# Geistigkeit und Körperlichkeit (skt., pi. nāmarūpa) sind alles, was das Geistige und Körperliche eines Neugeborenen bildet. Geist und Körper entstehen bedingt zusammen.
# sadayatana - salayatana (6 Sinne )
# Sechs Sinnestore,(sa. salāyatana, pi. salāyatana), das sind Augen(Sehen), Ohren(Hören), Nase(Riechen), Zunge(Schmecken), Körper(Tasten) und Geist(Denken).
# sparsha - phassa (Kontakt)
# Kontakt (skt. sparśa, pi. phassa). Abhängig vom Sinnesorgan/Geist und Sinnesobjekten/Geistobjekten entsteht Objektbewusstsein, das Zusammentreffen der drei ist Kontakt. Bsp.: Auge + Form&Farbe + Augen-Bewusstsein=Augen-Kontakt. Durch Kontakt entsteht
# vedana - vedana (Gefühl)
# Empfindung (skt., pi. vedanā). Drei Arten von Empfindung: 1. angenehm, 2. unangenehm, 3. weder-angenehm-noch-unangenehm. Aus der Empfindung entsteht
# trishna - tanha (Begehren)
#   Begehren, Verlangen (skt. tanhā, pi. tanhā). Es ist das Verlangen nach Sein, nach Werden, nach Identifikation; der 'Ich-will-' oder 'Ich-will-nicht'-Geist. Aufgrund des Verlangens entsteht
# upadana - upadana 8Greifen)
#   Anhaften, Denken, Ergreifen, Identifizieren (skt., pi. upādāna). Die Geschichte des 'Warum' des Begehrens, des ausprägenden Bewusstseins von "Ich und Mein", sämtlichen Gedanken, Ideen, Konzepten und Vorstellungen. Dies führt zu den
# bhava - bhava (Werden)
#   Werdeprozess / gewohnheitsmäßige Tendenzen (skt., pi. bhava), sowohl karmische Handlungen (kamma-bhava) als auch deren Wirkungen (upapatti-bhava) - häufig mit '(Da-)Sein' übersetzt. Ein persönliches 'Archiv' gewohnheitsmäßiger Re-Aktionen. Diese führen zur
# jati - jati (Geburt)
#   Geburt (skt., pi. jāti) einer Handlung. Diese kann gedanklich, verbal oder körperlich sein. Oder: Geburt in einer neuen Existenz (Wiedergeburt) . Aufgrund von Geburt gibt es
# jara-marana - jara-marana (Alter und Tod)
#   Alter und Tod, Schmerz und Klagen, Leid, Betrübnis und Verzweiflung (sa. jarāmaranaśokaparidevaduḥkhadaurmanasyopāyāsāḥ, pi. jarāmāranaṃ sokaparidevadukkhadomanassupāyāsā).


== Literatur ==
== Literatur ==
* [//www.shambhala.org/member/soares/ndanas.pdf 12 Nidanas ]
* [//www.longbeachmeditation.com/book/Bones2chap7_twelvenidanasoverview.pdf 12 Nidanas ]
* Dhatukatha des Abhidhammapitaka  
* Dhatukatha des Abhidhammapitaka
* Geshe Sonam Rinchen, How Karma Works: The Twelve Links of Dependent Arising, 2006, Snow Lion Pub.
 
== Referenzen ==
== Referenzen ==
<references />
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* [//www.accesstoinsight.org/lib/authors/bodhi/wheel277.html  Transcendental Dependent Arising : A Translation and Exposition of the Upanisa Sutta by Bhikkhu Bodhi]
* [//www.accesstoinsight.org/lib/authors/bodhi/wheel277.html  Transcendental Dependent Arising : A Translation and Exposition of the Upanisa Sutta by Bhikkhu Bodhi]
* [//www.accesstoinsight.org/tipitaka/sn/sn12/sn12.002.than.html Paticca-samuppada-vibhanga Sutta: Analysis of Dependent Co-arising translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu]
* [//www.accesstoinsight.org/tipitaka/sn/sn12/sn12.002.than.html Paticca-samuppada-vibhanga Sutta: Analysis of Dependent Co-arising translated from the Pali by Thanissaro Bhikkhu]
* Khandro :[//www.khandro.net/doctrine_12Nidanas.htm ''The Nidanas'']
[[Kategorie:Buddhismus]]

Aktuelle Version vom 13. Dezember 2017, 20:23 Uhr

Die 12 Nidānas (Pali/Sans.: nidāna : Ursache , Grund, Quelle, Ursprung)[1] sind eine Anwendung des buddhistischen pratītyasamutpāda - Konzeptes des abhängigen oder bedingten Entstehens. Sie decken avijja (Unwissenheit) als den Ursprung von dukkha (Leiden) auf.

Die zwölfgliedrige Kette, bei der das Nachfolgende immer abhängig vom Vorhergehenden entsteht, hier in ihrer einfachsten und häufigsten Form:

  1. Nichtwissen, Unwissen, Ignoranz (skt. avidyā, pi. avijjā). Bezieht sich auf die Unwissenheit bezüglich der Vier Edlen Wahrheiten und des unpersönlichen Vorgangs der bedingten Entstehung. Daraus entstehen die
  2. Bildungen/Anordnungen/Gestaltungen/Formationen (skt. sanskāra, pi. sankhāra). Diese Gestaltungen werden auch karmische Formationskräfte genannt. Diese können heilsam (sa. kuśala, pi. kusala), nicht heilsam (sa. akuśala, pi. akusala) oder weder-heilsam-noch-nicht-heilsam sein. Aus den Gestaltungen entsteht das
  3. Bewusstsein (skt. vijñāna, pi. viññana), welches das Potential für eine erneute Identifikation birgt.
  4. Geistigkeit und Körperlichkeit (skt., pi. nāmarūpa) sind alles, was das Geistige und Körperliche eines Neugeborenen bildet. Geist und Körper entstehen bedingt zusammen.
  5. Sechs Sinnestore,(sa. salāyatana, pi. salāyatana), das sind Augen(Sehen), Ohren(Hören), Nase(Riechen), Zunge(Schmecken), Körper(Tasten) und Geist(Denken).
  6. Kontakt (skt. sparśa, pi. phassa). Abhängig vom Sinnesorgan/Geist und Sinnesobjekten/Geistobjekten entsteht Objektbewusstsein, das Zusammentreffen der drei ist Kontakt. Bsp.: Auge + Form&Farbe + Augen-Bewusstsein=Augen-Kontakt. Durch Kontakt entsteht
  7. Empfindung (skt., pi. vedanā). Drei Arten von Empfindung: 1. angenehm, 2. unangenehm, 3. weder-angenehm-noch-unangenehm. Aus der Empfindung entsteht
  8. Begehren, Verlangen (skt. tanhā, pi. tanhā). Es ist das Verlangen nach Sein, nach Werden, nach Identifikation; der 'Ich-will-' oder 'Ich-will-nicht'-Geist. Aufgrund des Verlangens entsteht
  9. Anhaften, Denken, Ergreifen, Identifizieren (skt., pi. upādāna). Die Geschichte des 'Warum' des Begehrens, des ausprägenden Bewusstseins von "Ich und Mein", sämtlichen Gedanken, Ideen, Konzepten und Vorstellungen. Dies führt zu den
  10. Werdeprozess / gewohnheitsmäßige Tendenzen (skt., pi. bhava), sowohl karmische Handlungen (kamma-bhava) als auch deren Wirkungen (upapatti-bhava) - häufig mit '(Da-)Sein' übersetzt. Ein persönliches 'Archiv' gewohnheitsmäßiger Re-Aktionen. Diese führen zur
  11. Geburt (skt., pi. jāti) einer Handlung. Diese kann gedanklich, verbal oder körperlich sein. Oder: Geburt in einer neuen Existenz (Wiedergeburt) . Aufgrund von Geburt gibt es
  12. Alter und Tod, Schmerz und Klagen, Leid, Betrübnis und Verzweiflung (sa. jarāmaranaśokaparidevaduḥkhadaurmanasyopāyāsāḥ, pi. jarāmāranaṃ sokaparidevadukkhadomanassupāyāsā).

Literatur

  • 12 Nidanas
  • Dhatukatha des Abhidhammapitaka
  • Geshe Sonam Rinchen, How Karma Works: The Twelve Links of Dependent Arising, 2006, Snow Lion Pub.

Referenzen

Weblinks