Karma

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Das Wort Karma(n., Sanskrit: Stamm कर्मन् karman, Nominativ: कर्म karma, Pali: kamma „Wirken, Tat“) bedeutet 'Handlung'. Im Zusammenhang mit dem Karma-Kausalitätsgesetz hat es die Bedeutung des Gesetzes von Ursache und Wirkung, das besonders in der Prakriti in Erscheinung tritt.

Karma ist zwar auch das unbewiesene Gesetz, daß der Mensch irgendwie und irgendwann sät, was er erntet, obwohl doch alles primär dem göttlichen Dharma - Gesetz des Tapo-Loka unterliegt und damit letztendlich dem Weltenplan des Parabrahman. Zudem hat jede Handlung ihre komplexen zusammengesetzten Ursachen.
Dadurch ergeben sich mehrere Fragestellungen wie nach dem freien Willen, nach Vorhersagbarkeit und dem Grad der gegenseitigen Beeinflussung.

Hinduismus

Die Vorstellungen eines Karma und eines Samsara sind etwa ab dem 6. Jh. v. Chr. in den hinduistischen Schriften nachweisbar. In der populären Purva Mimamsa-Philosophie ist jede Tat entweder Paapa(~Sünde) oder Punya(~Verdienst). Paapas führen irgendwann zu leidvollen Lebensumständen, Punyas irgendwann zu glücklichen Lebensumständen.

Im 'Karma Kanda' im ersten Teil der Veden werden drei karmisch wirksame Mittel aufgezählt : Dana(gute Taten), Tapas (Disziplin), Puja und Homa(Gottesverehrungs- und Feuerrituale). Daneben haben bestimmte Mantras eine ausgleichende Wirkung.

Nach dem Shatapatha-Brahmana ist der Mensch sogar in die vom ihm geschaffene Welt geboren worden(VI-ii.2.27[1]) . Andererseits unterliegt alles der kosmischen Ordnung des Dharma (Sanatana-Dharma), die aus dem Parabrahman hervorgeht.

Im Advaita-Vedanta ist Nimitta kāraṇa die Ursache und Upādāna kāraṇa ist das Ergebnis.

Im Hinduismus hat Chitragupta (Sanskrit: चित्रगुप्त, „reich an Geheimnissen“ oder „verborgenes Bild“), ein Sohn von Brahma und Saraswati und der 17. Manasputra, die Aufgabe, vollständige Aufzeichnungen über die Handlungen der Menschen auf der Erde zu führen und sie gemäß ihren Karmas zu bestrafen oder zu belohnen. Er arbeitet dabei mit Yamaraj zusammen.

Drei Arten von Karma

Im Tattva Bodha werden drei Arten von Karma aufgezählt :

  • Agami - Karma wird momentan erzeugt
  • Sanchita - Karma beinhaltet die Summe der Karmas der Vergangenheit bzw. der letzten Leben.
  • Während der Inkarnation erfahren wird das zur Auswirkung bereite Prarabdha(Ichha, Anichha und Parechha) - Karma.

Sri Krishna schränkt die Purva-Mimamsa-Philosophie in der Bhagavad-Gita etwas ein : "Gute Taten am falschen Platz getan sind keine guten Taten", woraus sich das übliche ethische Handlungsproblem ergibt :
TEXT 20 "Das Geschenk, das aus Pflicht heraus, zu gegebener Zeit und bzw. Platz an eine würdige Person und ohne Erwartung einer Gegenleistung gegeben, wird als Wohltat aus Güte heraus angesehen.
TEXT 22 "Die Wohltat, die an einem unsachgemäßen Platz bzw. zu einer Zeit durchgeführt wird und unwürdigen Personen ohne Respekt und mit Verachtung gegeben wird, ist Nächstenliebe im Modus der Unwissenheit."
TEXT 23: "Aber die Wohltat, die mit der Erwartung von etwas Zurückkommenden oder mit einem Wunsch nach früchtebringenden Ergebnissen oder in einer widerwilligen Stimmung durchgeführt wird, wird als Wohltat im Sinne von Leidenschaft angesehen."

In Bhagavad Gita 3.8-9 sagt Krishna : Ans Dasein bindet jedes Tun, sofern es nicht aus Opferpflicht geschieht; vollbringe darum zwar ein Werk, doch hänge nicht an demselben.

  • Im Rigveda (10.82.5) ist Vishvakarma der Architekt der Götter und anderweitig auch ein Name von Shiva.
Shankara

Shankara vertritt eher eine Dharma - Karma - Theorie : In seinem Kommentar zu den Brahma Sutras (III, 2, 38, und 41) argumentiert Adi Shankara, daß die ursprünglichen karmischen Handlungen keine guten Ergebnisse in der Zukunft bringen können. Noch können übersinnliche nicht intelligente Eigenschaften wie adrsta(Adr̥ṣṭa - eine unsichtbare Kraft und die metaphysische Verbindung zwischen Handlung und deren Ergebnis) entsprechend selbst und gerecht verdiente Freuden und Schmerzen vermitteln.
Die Früchte müssen durch die Wirkung eines bewussten Vermittlers verabreicht werden, nämlich durch ein höheres Wesen (Ishvara)[2].

Sankara argumentiert weiter, eines Menschen karmische Handlungen führten zu Vor- und Nachteilen. Da unbewusste Dinge sich nicht bewegen, auuser wenn sie von einem Agenten verursacht werden (zum Beispiel bewegt sich die Axt nur, wenn sie von einem Agenten geschwungen wird), und da das Gesetz des Karma ein unintelligentes und unbewusstes Gesetz ist, müsse es ein bewusster Gott sein, der die Verdienste und Nachteile kennt, die Personen, die durch ihr Handeln verdient haben, und dessen Funktion es ist, als instrumentale Ursache Einzelpersonen zu helfen, ihre entsprechenden Früchte zu ernten. [3] So wirkt Gott auf die Umwelt der Person, auch auf seine Atome, und für jene Seelen, die sich inkarnieren, erzeugt er den entsprechenden Wiedergeburts - Körper, so dass die Person die entsprechenden karmischen Erfahrungen hat. [4] So müsse es einen theistischen Administrator und Überwacher für das Karma geben, das heißt : Gott bzw. Ishvara (Anm. - der dann für die über 100 Milliarden Milchstraßen zuständig wäre......).

Karma - Yoga

Franz Bardon empfiehlt den Karma-Yoga als : "Gute Taten um ihrer selbst willen zu tun".

Yogasutras

karmāśuklākṛṣṇaṃ yoginas trividham itareṣām - Yogasutras 4.7
tatas tadvipākānuguṇānām evābhivyaktir vāsanānām - Yogasutras 4.8 [5])
Das Werk (Karman) des Yogi ist weder weiß noch schwarz, aber die Werke der Menschen sind dreifach gefärbt.

Jainismus

Hier wirkt sich das Karma bei der Reinkarnation aus.

Shivaismus

Im kashmirischen Shivaismus steht das Niyati Tattva im Zusammenhang mit der Entstehung von Karma(Ursache und Wirkung). Andererseits wirken sich hier auch die 7 Shaktis des Sadashiva indirekt aus.

Thirugnana Sambanthar von der Shaiva Siddhanta - Schule (7th century C.E.), der auch die ersten drei Tirumurais (Hauptteile) des Tevaram schrieb, schreibt in seinem outline of Saivism über das Karma[6].

Er schlußfolgert, daß ein intelligentes höchstes Wesen mit vollkommener Weisheit und Macht wie beispielsweise Shiva notwendig ist, um dem entsprechenden Individuum Karma anzuhängen. In einem solchen Sinn ist Gott der göttliche Buchhalter.[7]

Buddhismus

kamma' bedutet wörtlich 'Wirken, Tat'. Dieser karmische Wille (kamma-cetanā) äußert sich in körperlichen Taten (kāya-kamma), in Worten (vacī-kamma) und in Gedanken (mano-kamma).

Die rechte Handlung ist kusala (geschickt; richtig), wenn sie nicht durch Gier, Hass oder Unwissenheit bedingt ist, andernfalls ist die akusala (ungeschickt; übel). Das Karma erfährt weiter eine Einteilung in Taten des Körpers (kaya, lus), der Rede (vak, ngag) und des Geistes (manas, yid).

  • Das Erlöschen (nirvana) von Begierden, das folglich zum Erlöschen von Karma und der Verhinderung der Wiedergeburt führt.
  • Die Schulen der Abhidharmikas vertraten die alte Weltsicht, daß das Karma, in das eine Person verwickelt ist, oder das sie auslöst, eine Folge dessen ist, was aus den Taten der letzten Inkarnationen vererbt wurde, eine Weltsicht die Essenz, Existenz und Ethik[8] vereinigt.
  • kamma bezeichnet nach dem Palikanon den die Wiedergeburt erzeugenden bzw. den Charakter und das Geschick der Wesen beeinflussenden heilsamen oder auch unheilsamen Willen[9] (kusala- oder akusala-cetanā) und die verbundenen Geistesfaktoren. Der karmische Wille (kamma-cetanā) äußert sich in körperlichen Taten (kāya-kamma), in Worten (vacī-kamma) oder in Gedanken (mano-kamma)[10].
  • Nach buddhistischer Auffasung führen Umstände zu Handlungen. Wir sind also von der Umgebung beeinflusst. Durch Lebensweise und geistige Übungen ist nach buddhistischer Auffasung das Karma(kamma) beherrschbar.

Im Culakammavibhanga Sutta erklärt der Buddha wie kamma sich zum Wohl und Wehe der Wesen auswirkt :
Nicht findet man der Taten Täter, kein Wesen, das die Wirkung trifft. Nur leere Dinge ziehen vorbei: Wer so erkennt, hat den rechten Blick. Während so die Tat und Wirkung im Gange sind, wurzelbedingt, kann, wie beim Samen und beim Baume, man keinen Anfang je erspähen.(Visuddhi-Magga, XIX, 7)

(Daraus könnte man auch schließen daß letztendlich die Leere das Karma und die Taten verursacht.)

  • Das Abhidharmahṛdaya von Dharmaśrī als erste systematische Darstellung der Vaibhāśika-Sarvāstivāda - Lehre behandelt im Kapitel 3 Karma-varga das Konzept des Karma systematisch

Literatur

Referenzen

  1. https://sacred-texts.com/hin/sbr/sbe41/sbe4132.htm  : 27
  2. Karma, Causation, and Divine Intervention - Bruce R. Reichenbach , Philosophy East and West, Vol. 39, No. 2 (Apr., 1989), S. 135-149 , Published by: University of Hawai'i Press
  3. Theistic Explanations of Karma, S. 146 of Causation and Divine Intervention by BR Reichenbach auf mit Sankara's Kommentar zu den Brahma Sutras, III, 2, 38, and 41
  4. Theistic Explanations of Karma, Causation and Divine Intervention by BR Reichenbach at Reich. - Komm. mit Shankara's Kommentar zu den Brahma Sutras, III, 2, 38, und 41.
  5. http://gretil.sub.uni-goettingen.de/gretil/corpustei/transformations/html/sa_pataJjali-yogasUtra.htm
  6. https://en.wikipedia.org/wiki/Periya_Puranam
  7. Encyclopedia of Indian Philosophy, S. 34, by Vraj Kumar Pandey, Motilal Banarsidass Publishers
  8. http://www.palikanon.com/wtb/kamma_patha.html
  9. http://www.palikanon.com/wtb/cetana.html
  10. Palikanon über das Karma

Weblinks

  • MAJJHIMA NIKâYA III - 4. 5. [[Culakammavibhanga_Sutta|Cålakammavibhangasutta}} - (135) A Shorter Classification of Actions
  • The [//www.cttbusa.org/cause_effect/cause_and_effect.htm The Buddha Speaks The Sutra On

Cause And Effect In The Three Periods Of Time ]