Manichäismus

Manichäisches Diagramm des Universums

Der Manichäismus war eine antike Gnostische Bewegung, die sich in den Westen des römischen Reichs und nach Nordafrika und andererseits bis nach China ausbreitete. Bei den Uiguren wurde sie Staatsreligion. Sie ist nach ihrem Gründer, dem Perser Mani (lateinisch Manes oder Manichaeus, (ca. 216-276 n.Chr.), benannt.

Lebenslauf

Mani wurde 216 im irakischen Mardīnū in der Gegend von Seleukia-Ktesiphon geboren. Nach dem Kölner Mani-Kodex war Mani bei den jüdisch-christlichen Elchasaiten(Elkesaiten), einer christlichen Täufergemeinschaft, im irakischen Land zwischen Eufrat und Tigris aufgewachsen.
Er hatte schon in seiner Jugend Offenbarungserlebnisse, nach denen er sich bald von den Elchasaiten löste. Seine Reisen in den Osten brachten Mani in Kontakt mit dem persischen Zoroastrismus und dem Mahayana-Buddhismus.

Mani verstand sich dann selbst als Nachfolger der großen Religionsstifter Zarathustra, Buddha Gautama und Jesus. Als sein späteres Symbol galt der Chintamani.

Mani begab sich nach seiner Trennung von den Elchasaiten im Frühjahr 240 nach Ktesiphon und verkündete seine Botschaft in Mesopotamien, Medien und Armenien. Schließlich unternahm eine Seereise nach Indien, wohl um dem ihm nicht wohlgesinnten Perserkönig Ardaschir I. zu entkommen. Dort machte er mit dem Buddhismus Bekanntschaft. Nach Ardaschirs Tod kehrte er zurück. Der Nachfolger Großkönig Schapur erlaubte Mani die Mission im gesamten Reich und unterstützte ihn sogar durch Ausstellung von Schutzbriefen. Dessen kurzzeitiger Nachfolger Hormizd I. setzte die Begünstigung Manis fort. Mit dessen Tod endete das Einvernehmen der Sasaniden mit Mani, der in einem Konflikt mit der zoroastrischen Priesterschaft unterlag und verhaftet wurde und im Gefängnis starb.

Da Mani ältere Religionen als authentisch anerkannte und Teile von deren Gedankengut in seine Religion aufnahm, wird der Manichäismus zu den synkretistischen Lehren gezählt. Im Christentum entwickelte sich ab Augustinus von Hippo eine antimanichäische Literatur.

Lehre

Manis Lehre beinhaltete einen gemäßigten Dualismus von Gut und Böse (Licht und Finsternis, Seele und Körper). Die Idee der Erbsünde hat hier die Bedeutung von Karma. Um das Licht zu befreien und wieder zum Reich Gottes hinzuzufügen, braucht es die 'Auserwählten'.

Mani entwickelte eine komplexe Kosmologie von sieben großen Tagen (unsere Erde ist der vierte) und vier großen Nächten, mit dem Galuben, dass sich der Sohn des Vaters aus der Lichtwelt in die Welt der Finsternis opfert, um so zu ermöglichen, dass die Finsternis verwandelt werden kann.

Ziel der Lehre war es, durch Askese und reinigende sakrale Handlungen Weisheit und Liebe zu entwicklen, um die Wiedervereinigung der (Licht-)Seele mit dem Göttlichen zu ermöglichen und sie so vom Kreislauf der Wiedergeburt zu befreien. Enthaltsamkeit war eine ganz wichtige Tugend und ebenso das fernhalten von Begierden.

Literatur

  • Alexander Böhlig (Hrsg.): Die Gnosis. Band 3: Der Manichäismus. Patmos, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-491-69146-9 (mit übersetzten Quelltexten)
  • Ludwig Koenen, Cornelia Römer: Mani. Auf der Spur einer verschollenen Religion. Herder, Freiburg 1993, ISBN 3-451-23090-9 (enthält eine Übersetzung des Kölner Mani-Kodex)
  • Life of Mani

Referenzen

Weblinks