Bedingtes Entstehen

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== Bedingtes Entstehen ==

Das bedingte Entstehen oder Entstehen in Abhängigkeit gilt im Buddhismus als ein vom Buddha entdecktes Gesetz. Es erklärt, wie es zur leidhaften Kette der Wiedergeburten kommt und wie sie aufzuheben ist. Da das "bedingte Zusammen-Entstehen" durch zwölf Glieder beschrieben ist, wird es auch die Zwölfgliedrige Kette des Bedingten Entstehens genannt


Die zwölfgliedrige Kette, bei der das Nachfolgende immer abhängig vom Vorhergehenden entsteht, hier in ihrer einfachsten und häufigsten Form:

  • 1. Nichtwissen, Unwissen, Ignoranz (skt. avidyā, pi. avijjā). Bezieht sich auf die Unwissenheit von den Vier Edlen Wahrheiten und des unpersönlichen Vorgangs der Bedingten Entstehung. Daraus entstehen die
  • 2. Bildungen/Anordnungen/Gestaltungen/Formationen (skt. sanskāra, pi. sankhāra). Diese Gestaltungen werden auch karmische Formationskräfte genannt. Diese können heilsam (sa. kuśala, pi. kusala), nicht heilsam (sa. akuśala, pi. akusala) oder weder-heilsam-noch-nicht-heilsam sein. Aus den Gestaltungen entsteht das
  • 3. Bewusstsein (skt. vijñāna, pi. viññana), welches das Potential für eine erneute Identifikation birgt.
  • 4. Geistigkeit und Körperlichkeit (skt., pi. nāmarūpa) sind alles, was das Geistige und Körperliche eines Neugeborenen bildet. Geist und Körper entstehen bedingt zusammen.
  • 5. Sechs Sinnestore,(sa. salāyatana, pi. salāyatana), das sind Augen(Sehen), Ohren(Hören), Nase(Riechen), Zunge(Schmecken), Körper(Tasten) und Geist(Denken).
  • 6. Kontakt (skt. sparśa, pi. phassa). Abhängig vom Sinnesorgan/Geist und Sinnesobjekten/Geistobjekten entsteht Objektbewusstsein, das Zusammentreffen der drei ist Kontakt. Bsp.: Auge + Form&Farbe + Augen-Bewusstsein=Augen-Kontakt[2]. Durch Kontakt entsteht
  • 7. Empfindung (skt., pi. vedanā). Drei Arten von Empfindung: 1. angenehm, 2. unangenehm, 3. weder-angenehm-noch-unangenehm. Aus der Empfindung entsteht
  • 8. Begehren, Verlangen (skt. tanhā, pi. tanhā). Es ist das Verlangen nach Sein, nach Werden, nach Identifikation; der 'Ich-will-' oder 'Ich-will-nicht'-Geist. Aufgrund des Verlangens entsteht
  • 9. Anhaften, Denken, Ergreifen, Identifizieren (skt., pi. upādāna). Die Geschichte des 'Warum' des Begehrens, des ausprägenden Bewusstseins von "Ich und Mein", sämtlichen Gedanken, Ideen, Konzepten und Vorstellungen. Dies führt zu den
  • 10. Werdeprozess / gewohnheitsmäßige Tendenzen (skt., pi. bhava), sowohl karmische Handlungen (kamma-bhava) als auch deren Wirkungen (upapatti-bhava) - häufig mit '(Da-)Sein' übersetzt. Ein persönliches 'Archiv' gewohnheitsmäßiger Re-Aktionen. Diese führen zur
  • 11. Geburt (skt., pi. jāti) einer Handlung. Diese kann gedanklich, verbal oder körperlich sein. Oder: Geburt in einer neuen Existenz (Wiedergeburt) [3]. Aufgrund von Geburt gibt es
  • 12. Alter und Tod, Schmerz und Klagen, Leid, Betrübnis und Verzweiflung (sa. jarāmaranaśokaparidevaduḥkhadaurmanasyopāyāsāḥ, pi. jarāmāranaṃ sokaparidevadukkhadomanassupāyāsā).


Buddha betonte zuerst das Verlangen bzw. der "Durst" (pi. tanha) als Ursache für das Sich-Verstricken im Kreislauf der Wiedergeburten und später auch das Nichtwissen (pi. avijjā) als Ursache.

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