Metaphysik

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Metaphysische Systementwürfe (hindu. Adhyatma) behandelten in früheren Zeiten die zentralen Probleme der theoretischen Philosophie, nämlich die Beschreibung der Fundamente, der Voraussetzungen und der Ursachen oder „ersten Gründe“, der allgemeinsten auch atomistischen Strukturen, Gesetzlichkeiten und Prinzipien sowie die Beschreibung von Sinn und Zweck der gesamten Wirklichkeit bzw. allen Seins.
Dabei besteht eine Verbindung zur Ontologie, die sich mit der Einteilung des Seienden und den Grundstrukturen der Wirklichkeit befasst und dabei eine Systematik grundlegender Typen von Entitäten und ihrer strukturellen Beziehungen diskutiert.

Klassische Metaphysik

Die klassische Metaphysik stellt z.B. Grundfragen wie

  • Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts?
  • Worin besteht die Wirklichkeit des Wirklichen – was ist das Sein des Seienden?
  • Ist die Seele unsterblich?

Die Grundbegriffe werden dort als Kategorien bezeichnet. Dabei kann die Metaphysik spekulativ, induktiv und reduktiv sein.
Allerdings kann sie die obigen Fragen grundsätzlich nicht beantworten, weil sie weder das Sein und dessen Charakteristika noch Gott noch die Seele kennt und auch als System auf neuronaler Basis die eigene systembedingte Verblendung in Platons Mayahöhle und die logische Denkweise nicht überwinden kann, sofern sie diese überhaupt akzeptiert.

Spirituelle Metaphysik

Ein einziges Unzerteilbares, das ist reines Sein,Chandogya Upanishade, Vl.2.1.

Die großen Weltbilder der Spiritualität wurden von Meistern und Sadgurus entworfen und sind nicht unbedingt spekulativ, selbst wenn sie für den kritischen Naturalisten ohne Beweisführung keine Gültigkeit haben können und evtl. als Naturphilosophie betrachtet werden.

Die allgemeinen Strukturen des Erkenntnisvermögens wie Sinnlichkeit und Verstand sind bei wahren Meistern keine Erkenntnisbasis mehr, da ihr Bewusstsein auf spontaner Erkenntnis (Chit) beruht.

Die großen Weltbilder der Spiritualität dienten auch als philosophische Untermauerung der Sadhana der jeweiligen Yogaschule unter Berücksichtigung der Aufnahmefähigkeit der Schüler. Die öffentlich präsentierten Weltbilder waren oft gezielt vereinfacht, auch um Mißbrauch höherer Kräft durch solche Einsichten zu unterbinden.

Dazu wurden die höheren Welten zumeist als Ebenen dargestellt. Das Sein ist auf den höchsten Ebenen ganz verschieden von unserer Physik in Raum und Zeit und gänzlich anders als das allgemeine menschliche Bewusstsein.

Die Weltbilder oberhalb des Brahman bzw. der Trimurti oder des Trikaya in den verschiedenen spirituellen Schulen unterscheiden sich allerdings und werden verschieden ausgelegt, einmal aus Gründen der Geheimhaltung(Symbolsprache) aber auch aus Gründen fehlender Weiterentwicklung vieler Erleuchteter über Trimurti und Trikaya hinaus.
Daher ist das Parabrahman im Hinduismus umstritten und verschieden definiert. Auch wurde die Höhe eines kashmirischen Paramshiva selten wirklich verstanden, auf dessen Stufe eine menschliche Entwicklung von den geheimen Hierarchien nicht zugelassen wird.

Siehe auch

Literatur

  • Platon: Phaidon (vor 347 v. Chr.), Politeia (ca. 370 v. Chr.), Symposion (ca. 380 v. Chr.) u. a.
  • Aristoteles: Metaphysik (4. Jahrhundert v. Chr.)
  • Plotin: Enneaden (3. Jahrhundert n. Chr.)
  • Thomas von Aquin: De ente et essentia (um 1255; deutsch Über das Sein und das Wesen), Summa theologica (ca. 1265–1273)
  • Thomas Buchheim: Aristoteles. Herder, Freiburg i. Br. 1999, ISBN 3-451-04764-0.
  • Wolfgang Detel: Aristoteles. Reclam, Leipzig 2005, ISBN 3-379-20301-7.
  • Metaphysik und Ontologie in der abendländischen und buddhistischen Philosophie, Paola-Ludovika Coriando, Duncker & Humblot, 2011, ISBN-10: 3428137582 ISBN-13: 978-3428137589
  • Wikibook : ConsciousnessStudies
  • Plan einer systematischen Metaphysik , Abel, Jacob Friedrich, 1787
  • Metaphysik, Ernst Friedrich Apelt , Rudolf Otto, 1910
  • Metaphysik, in : Wörterbuch der philosophischen Begriffe by Rudolf Eisler 1904

Weblinks