Mara

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Mara ist eine Figur, die mehrfach in der überlieferten Lebensgeschichte Buddhas, von der allerdings mehrere Versionen im Umlauf sind, als Gegenspieler auftritt. Mara personifiziert üble Impulse, Ungeschicklichkeit, den Tod des spirituellen Lebens. Er ist ein Versucher, der die Menschen in der spirituellen Praxis stört, indem er das Weltliche verführerisch und das Negative positiv erscheinen lässt.

Im Hinduismus wird Mara (tib. bdud) mit Kama (tib. ‘ dod-pa‘i lha), dem Gott des Begehrens, gleichgesetzt. Er hat aber eigentlich noch einen üblen Rudra-Aspekt und einen Adharma-Aspekt.

Maras auf grauem Elephant mit seinem Heer und Buddha am Bodhi Baum - vergleichbar mit Kurukshetra

Maras Gehilfinnen sind seine drei Töchter Ratī(Lust), Aratī(Unzufriedenheit) und Tanhā(Gier), was darauf hinweist, daß der Mahavastu - Lebenslauf des Buddha Gotama in einer Geheimsprache geschrieben ist. [1]

Früher Buddhismus

Der frühe Buddhismus erkannte sowohl eine wörtliche als auch eine psychologische Interpretation von Mara an. Mara wird hier sowohl als eine Wesenheit angesehen, die in der Kāma-Welt existiert, und er wird im pratītyasamutpāda als in erster Linie ein Wächter der Leidenschaft und als Katalysator für Lust, Zögern und Angst beschrieben, das die Meditation der Buddhisten behindert. Das Denkōroku bezeichnet ihn als den Einen, der sich an Zerstörung erfreut, was seine Natur als Gottheit unter den Parinirmitavaśavarti-Devas kennzeichnet.

Der Mara der Aggregate bezieht sich auf die befleckten Aggregate (tib. zag-bcas-kyi phung-po) als Beispiel für das allumfassende beeinflussende Leiden (tib. khab-byed-kyi sdug-bsngal) des Samsara. Im Pali-Sutta erkennt Buddha Shakyamuni den Mara in allen Aggregaten.

Das Samyutta Nikaya, 4. Māra-Samyutta behandelt die Mara-Thematik als Antwort des Buddha auf Radhas Fragen. Die Körperlichkeit ist Mara, der Tod ist Mara, der aber nicht ewig ist sondern nur existiert solange die Welten des Werdens und Vergehens bestehen.

Das Padhana Sutta beschreibt ebenfalls eine Versuchung durch Mara.

Die späteren Buddhisten sehen in Mara nicht nur den nahezu allmächtigen Herr des Bösen (ähnlich wie der Teufel der Jesus versucht) sondern auch als Personifizierung von konzeptuellen und emotionalen Hindernissen.. Hier hat Mara 4 Bedeutungen[2].

  • Klesa-mara - oder Mara als die Verkörperung aller Emotionen bzw. Störgefühle
  • yama-mara(Mrtyupati) - oder Mara als Tod, im Sinne des unaufhörlichen Kreislaufs von Geburt und Tod
  • Skandha-mara - Mara als Metapher für die Gesamtheit der bedingten Existenz und auch der Vorstellung von der eigenen ichhaften Person
  • Devaputra-mara, oder Mara als Sohn eines Deva (Gott), dh. objektiv existent (auch : das Anhaften an den Freuden des Götterbereichs bzw. der angenehmen Sinneseindrücke)

Im Vajrayana werden diesbezüglich neben Chöd unter anderen die Sadhanas von Mārasūdanāvaiśitottamadatārā und von Vādipramardakatārā gepflegt.

Mara in Buddhas Lebenslauf

In Buddhas Lebenslauf tritt Mara periodisch auf

Dunhuang Mara Budda
  • Mara versucht Buddha durch Bilder schöner Frauen zu hindern, die auch als Maras Töchter angesehen werden. - U - Lehre 15
  • Mara versucht Buddhas Erleuchtung unter dem Bodhi-Baum zu verhindern (Visionen von Armeen ala Kurukshetra) - U - Lehre 18

Shakyamuni zählt die Armeen Maras so auf: Sinnliches Begehren, Unzufriedenheit, Hunger und Durst, Verlangen, Trägheit, Angst, unentschlossenes Schwanken (Zweifel), Rastlosigkeit, Verlangen nach den vergänglichen Dingen des Lebens (Gewinn, Lob, Ehre und Ruhm) sowie sich selbst zu loben und andere herabzusetzen.[3]

Aus der Sicht spiritueller Alchemie werden Maras dunkle Kräfte jeweils in der fünften Phase eines Zyklusses ('Venusphase') ein Thema.

Der Vergleich mit dem Teufel, wie er auf der Tarotkarte 15 abgebildet ist, ist zwar nicht völlig abwegig, jener beinhaltet aber nur negative astrale und mentale Aspekte, über die Mara hinausgeht, wobei die Abbildung der Tarotkarte noch weitere Bedeutungs-Aspekte hat.

Auch der blaue Yamantaka wird mit einem von Glückseligkeit gezeichneten schrecklichen Gesicht dargestellt, was seine dharmaschützenden Eigenschaften versinnbildlicht. Die Form ist mit Glückseligkeit des Dharmakaya erfüllt, durch die auch Yama zum Dharmaschützer wurde.

Literatur

  • Hermann Oldenberg: Buddha – Leben, Lehre, Gemeinde. Berlin, 1881, Reprint: ISBN 3-8262-1509 ;
  • Dalai Lama, Einführung in den Buddhismus" bzw.: "Die Essenz der Meditation"
  • Die 4 Maras PDF
  • The Path of Individual Liberation: The Profound Treasury of the Ocean of Dharma, Vol. 1, Judith L. Lief, Chogyam Trungpa, 2013, Shambhala, ISBN-10: 1590308026 ISBN-13: 978-1590308028
  • Studies in Yama and Māra, A. Wayman
  • The Buddha’s Encounters with Māra the Tempter - Their Representation in Literature and Art by Ananda W.P. Guruge , Buddhist Publication Society Kandy , Sri Lanka - The Wheel Publication No. 419

Referenzen

Weblinks