Kalagni-Rudra Upanishad

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Ein Shaiva Sadhu mit dem Tripundra auf der Stirn

Die Kaalagnirudra Upanishad gehört zu den kleineren Sanskrit - Upanishaden des Krishna Yajurveda. Sie wird auch den Shiva - Upanishaden zugerechnet. Paul Deussen ordnet sie dem zum Atharvaveda zu.

Sie beinhaltet eine Erörterung von Kalagni - Rudra (Kal-Agni ; Zusammenstellung aus Agni und Rudra) an den Weisen Sanatkumara über die Tripundra(Tilaka bzw. Stirnzeichen), die hier aus drei horizontalen Linien heiliger Asche auf der Stirn besteht.

Nach Paul Deussen haben die drei Aschenzüge die allegorische Bedeutung, dass die Tradition sie als Streifen von drei vedischen Bränden, drei hörbaren Silben von AUM, drei Guṇas, drei Welten, drei Atmans, drei Veden und drei Aspekten von Shiva etc. sieht.

Der Text erklärt die Tripundra und erklärt Verfahren für die Anwendung von Vibhuti (heilige Asche) als Tripundra auf verschiedene Körperteile mit den zugehörigen Mantras und Riten.

Inhalt (Deussen)

Die Kalagni-Rudra Upanishad besteht aus zwei Kapiteln. In Indien tragen die Eingeborenen vielfach auf der Stirn ein mit roter oder andrer Farbe aufgetragenes Abzeichen, bestehend in einem kleinen runden Fleck oder auch in mehreren vertikal oder horizontal gezogenen Strichen, welche oft die ganze Stirn überdecken.
Solche Biese, tilaka oder puṇḍra genannten Zeichen sind abgesehen von ihrer Verwendung als Schmuck der Frauen Sektenzeichen, welche allmorgendlich nach dem Bade unter gewissen Zeremonien neu aufgetragen werden. Durch sie legt der Inder offen vor aller Welt gleichsam ein schweigendes Bekenntnis seiner Religion ab, während in andern Ländern oft selbst die Geistlichen gern verbergen, was an ihren Stand erinnern könnte. –

Ein solches Zeichen einer Shivaitischen Sekte ist auch das diese Upanishad beschäftigende Tripuṇḍram, nach der Beschreibung aus drei horizontalen Strichen bestehend, welche mit Asche an Stirn, Schädel, Schultern und Brust, unter Anwendung gewisser Sprüche aufgetragen werden.

Es ist ein Beweis für die grosse Akkomodationsfähigkeit der Vedântalehre, wenn sie auch dieser Äusserlichkeit einen allegorischen Sinn unterzulegen weiss, indem sie in den drei Strichen die drei Opferfeuer, drei Laute der Silbe Om, drei Guṇa's, drei Welträume, drei Âtman's, drei Kräfte, drei Veden, drei Kelterungen und drei Formen des Gottes Çiva versinnbildlicht sieht und dem Träger des Tripuṇḍram, sofern er solches weiss, mancherlei religiöse Verdienste zuerkennt. –

So wird hier bei einem gedankenlos geübten Brauche dem Gemüt eine Richtung auf das Höhere, Geistige und damit eine Anregung zur weitern Beschäftigung mit demselben gegeben.(Paul Deussen)

Literatur

Weblinks