Gilgamesch-Epos

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Das Gilgamesch-Epos ist das bekannteste Werk der akkadischen und der sumerischen Literatur. Ab der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. trug es den Titel 'Derjenige, der die Tiefe sah' (ša naqba īmuru). Eine wohl noch ältere Fassung des Epos war unter dem Titel 'Derjenige, der alle anderen Könige übertraf' (Šūtur eli šarrī) seit altbabylonischer Zeit (1800 bis 1595 v. Chr.) bekannt.

Die ersten Tontafeln mit Fragmenten des Gilgamesh-Epos wurden 1853 von Hormuzd Rassam gefunden. George Smith (1840–1876) übersetzte sie 1872 in die englische Sprache.

Erst S. N. Kramer, ein Sumerologe aus Philadelphia (USA), stellte große Teile in einen sinnvollen Zusammenhang. Die erste vollständige deutsche Übersetzung wurde 1891 von Alfred Jeremias im Jahr 1891 erstellt. 1934 wurde das Epos von Albert Schott erneut übersetzt.

Die umfassendste erhaltene babylonischer Version ist das sogenannte Zwölftafel-Epos des mesopotamischen Orakelpriester (mašmaššu) Sîn-leqe-unnīnī (auch Sin-liqi-unnini), der das Epos auf Grundlage älterer und auch sumerischer Vorlagen auf zwölf Tontafeln zusammengestellte. Da der Name bereits ab der Mitte des 2. Jahrtausends belegt ist, könnte er jedoch auch vor 1200 v.Chr. früher gelebt haben. Es ist auf elf Tontafeln aus der Bibliothek des assyrischen Königs Aššurbanipal erhalten. Diese Version enthält auf den Tafeln 6 und 12 Utnapishtim's Geschichte der Flut. Die zwölfte Tafel mit einem Auszug aus dem Gedicht 'Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt' wurde an das Epos angehängt. Von den einst über 3000 Versen des Epos sind fast zwei Drittel aus verschiedenen Überlieferungssträngen bekannt.

Inhalt

Das Epos stellt Gilgamesh zu Beginn der ersten Tafel als Sohn von Lugalbanda und der 'erhabenen Kuh' Rimat-Ninßun vor. Er sei zu zwei Dritteln Gott, zu einem Drittel Mensch, und habe die Städte wiederhergestellt, die die Sintflut vernichtet hatte.
Bald danach erschafft Aruru auf Anus Befehl Enkidu, einen Sprößling der Nachtstille, mit Kraft beschenkt von (dem Wasser- und Kriegsgott) Ninurta, mit Haaren bepelzt am ganzen Leibe, mit Haupthaar versehen wie ein Weib.....

Auf der zweiten Tafel kämpfen beide miteinander und werden Kampfgefährten(Stufe U.L. 11). Enkidu wird daraufhin von Gilgameschs Mutter Ninsunna adoptiert. Beide bereiten sich für die Reise zum Chumbaba vor, dem Hüter des Zedernbaums, der auf Tafel 5 als Schurke des Zedernwalds bezeichnet wird, um diesen und jegliches Böse, das Schamasch verhaßt ist, aus dem Lande zu tilgen, der sie unterstützt.

Es gelingt ihnen mit List den Chumbaba zu töten und die heiligen Zedern zu fällen. In einer sumerischen Version hatten sie dabei Unterstützung von 50 Freunden aus Uruk.
Die Tötung des Chumbaba entspricht U.L. 12.2. Dieser wird enthauptet, und Enkidu trägt das Haupt mit sich und zerstückelt es erst auf Aufforderung. Diese Abläufe erinnern an den puranischen Daitya Rahu, dessen Kopf unsterblich ist.

Gilgamesch tötet den Himmelsstier

Nach seiner Rückkehr fordert Ištar Gilgamesh zur 'heiligen Hochzeit' auf. Als dieser ablehnt, entsendet Ištar zur Strafe den Himmelsstier. Es gelingt es den beiden Helden, diesen zu töten. Als Strafe entscheiden die Götter, dass Enkidu sterben muss. (U.L. 13.1)

Der weitere Verlauf des Epos kreist um die Sterblichkeit der Menschen und den Versuch Gilgameschs, ihr zu entrinnen. In seiner Trauer um Enkidu führt ihn die Suche zu dem Weisen Utnapischtim(Uta-napišti, der Ferne) auf dessen Insel 'Land der Seligen', zu der ihn dessen Fährmann Ur-šanabi bringt.

Utnapischtim überlebte die große Flut und belehrt ihn, er könne die Unsterblichkeit erlangen, wenn er 7 Tage nicht schlafe. Gilgamesch schläft aber gleich beim Versuch ein. Utnapishtim’s Frau drängt diesen daraufhin, Gilgamesh eine geheime Unsterblichkeitsmethode mitzuteilen : Am Grunde des Ozeans sei eine besondere Pflanze, der dem die ewige Jugend verleihe, der sie verzehre. Gilgamesh lief zum Ozean und tauchte mit an die Beine gebundenen Felsen hinunter. Er ergiff die Pflanze, löste die Steine und tauchte wieder auf. Statt sie zu verzehren, setzte er seine Reise mit der Pflanze in der Hand fort. Als er fast wieder zuhause war, hielt er an, um in einem Fluss zu baden und legte die Pflanze ans Ufer. Als er badete, kam eine alte Schlange und frass die Pflanze und wurde wieder jung. So kam Gilgamesh deprimiert nach Hause und blieb untröstlich.

Die elfte Tafel des Gilgamesch-Epos enthält ein Fragment, das sich mit der Überflutung der Erde beschäftigt und sehr große Ähnlichkeiten zum Bericht der Sintflut im Buch Genesis der Bibel aufweist. Die Sintflut-Erzählung gehört in ihrer sumerischen Fassung nicht zu den Geschichten um Gilgamesch.

Literatur

Weblinks