Die Heimkehr der Göttin

Aus Spiritwiki

Die Heimkehr der Göttin (oder : Mythos vom Sonnenauge, Mythos vom Sonnenauge - das in der Ferne weilt) ist der Name eines ca. 200 n.Chr. entstandenen demotischen Papyrus, das im dritten Jahrhundert n. Chr. in die griechische Sprache übersetzt wurde. Einige ältere Sprachformen verweisen auf Vorlagen, die bis in die Zeit des Neuen Reiches (1550 v. Chr. bis 1070 v. Chr.) zurückreichen.
Das ähnliche Buch der Himmelskuh hat allerdings eine andere Bedeutung.
Die Erzählung basiert auf älteren ägyptischen Vorstellungen bezüglich der Göttin Sopdet, die als Auge des Re und Verkörperung des Sirius nach Südosten zog und dort für knapp 70 Tage unsichtbar blieb. Mit der Rückkehr kündigte sie durch den heliakischen Aufgang, bei dem die Farben des Sirius wechselten, die bevorstehende Nilschwemme an. Die Rückkehr des Sirus war von Seuchen begleitet, als für die Sopdet und ihre Dämonen der Heriu-renpet verantwortlich gesehen wurden.

Inhalt

Die Göttin Tefnut hatte ihren Vater Re und das Land Ägypten aufgrund Meinungsverschiedenheit bezüglich der Opferriten im Zorn verlassen und weilte im etwa 120 Tagesreisen entfernten Punt. Re beauftragte die Gottheiten Thot und Schu mit ihrer Rückholung und Besänftigung. Zu diesem Zweck machte der als Hundsaffe auftretende Thot den wichtigen Aufenthalt von Tefnut in Ägypten deutlich.
In die Haupterzählung sind zwecks Verdeutlichung Tierfabeln eingebettet.
Nachdem sich Tefnut zu Gesprächen mit Thot einverstanden erklärte, verdeutlichte Thot Tefnuts's mythologische Rolle in den eingelagerten Tierfabeln

  1. 'Die Katze und die Geierin',
  2. 'Der Löwe und die Maus',
  3. 'Die zwei Schakale' und
  4. 'Die Seherin und die Hörerin'.

Vor Beginn der Fabel 'Die Seherin und die Hörerin' verwandelte Tefnut sich in die Gestalt einer wütenden Löwin, da Thoth mit den Fabeln ihre Rückkehr verzögerte. Sie schlug ihren Schweif nach vorne vor sich, ihr Unterleib rauchte von Feuer und ihr Rücken hatte die Farbe von Blut. Ihr Gesicht hatte den Glanz der Sonne und ihre Augen erglimmten von Feuer. Ihre Blicke loderten wie eine Flamme. Sie schlug mit ihrer Pranke, da staubte der Berg. Sie fletschte die Zähne, da loderte Feuer aus dem Berg hervor.

Thot verglich Tefnut als zornige Löwin mit Sachmet und entschuldigte sich für seinen Zeitverzögerungsversuch. Er bat sie, wieder die Gestalt einer Katze anzunehmen. Nachdem Tefnut die Entschuldigung angenommen hatte und sich wieder als schnurrende nubische Katze präsentierte, leitete Thot die zweiteilige Tierfabel ein.

Tefnuts Stimmung wandelte sich von Zorn in Heimweh, und sie beschloss den Rückweg anzutreten. Um sie bei Laune zu halten, unterhielt Thoth sie als Hundsaffe mit zahlreichen Einlagen. Tefnut verkürzte ihre Rückreise durch mehrere Verwandlungen, wie beispielsweise in eine Geierin, um per Flug schneller die Wegstrecke zurückzulegen. So gelangte Tefnut nach drei Tagen an die Grenzen Ägyptens. Ihre Ankunft löste spürbare Erleichterung im ganzen Land aus sowie ausgelassene Trunkenheits- und Fruchtbarkeitsfeste.

Literatur

Weblinks