Buddhistische Kosmologie

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Die buddhistische Kosmologie unterscheidet sich nach den verschiedenen Traditionen und Linien.

Thanka : Buddhistisches Universum mit Meru

Theravada

Im Theravada wird eine vertikale (cakravāla) Kosmologie und eine horizontale (sahasra) Kosmologie mit 31 Ebenen der Existenz im Samsara nach dem Sutta Pitaka oder dem Saleyyaka Sutta und dem Mahasihanada Sutta des Majjhima Nikaya inklusive deren Bewohner beschrieben.
Sie hat zusätzliche Gruppierungen der vertikalen Welten in Gruppen von tausenden, millionen und milliarden Welten.
Es wird dabei zwischen Körperlichkeit bzw. begrenzten Raum (ākāsa-dhātu) und dem unbegrenzten Raum(ajatākāsa) oder Weltraum unterschieden.
Die 31 Ebenen der Existenz[1] können durch das spirituelle Buddha-Auge (dibbacakkhu) wahrgenommen werden, das erwachte Schüler durch die Jhana - Meditation entwickeln können.
Der Buddha hat Zugang zu all diesen Ebenen, und er kennt daher seine vergangenen Leben und auch die Leben anderer.

  • Die Tridhātu - Kosmologie beinhaltet Ārūpyadhātu, Rūpadhātu und Kāmadhātu.
  1. Formlose Bereiche (Ārūpyadhātu)
  2. Arupa Bhumi (Arupachara Brahmalokas[2] oder nichtmaterielle formlose Brahma Bereiche)
  3. Bereich der Form (Rūpadhātu : Reine Länder (Suddhavasa), Bṛhatphala Welten, Śubhakṛtsna Welten, Ābhāsvara Welten, Brahmā Welten)
  4. Bereich der Wünsche (Kāmadhātu) ; Mara

Im Abhidharma werden acht heiße und acht kalte freudlose Bereiche (Höllen) beschrieben. Jeder der heißen Bereiche hat vier benachbarte freudlose Bereiche, die jeweils an einer seiner vier Seiten liegen.
Die göttlichen Wesen sind zunehmend größer, je höher man auf den Berg Meru kommt. Hier vermischen sich allerdings Kosmologie und Symbolik, da die Beschreibungen von Göttern und Dämonen mit bestimmten Bewusstseinzuständen(Jhana) verknüpft werden.

Der Buddhismus kennt auch 6 Devalokas(Catummaharajika, Tuvatimsa, Yama, Tusita, Nimmanarati, Paranimmitavasavatti). Die ersten beiden sind auf dem Meru und die anderen darüber. In der untersten Deva-Welt Catummaharajika(Cattāro Mahārājāno) leben die 4 himmlischen Könige[3].

Zu Punkt 1

1. Die nichtmaterielle Welt (arupa-loka) - Arupa Bhumi (Arupachara Brahmalokas oder nichtmaterielle formlose Brahma - Bereiche[4]). Es gibt vier Arten von Ārūpyadhātu-Devas (Brahmakāyikā-devā), die den vier Arten von arūpadhyānas entsprechen.

Die Ebenen 28 – 31 gehören der Formlosigkeit an. Dort ist nur das Bewusstsein der Existenz, und die Lebenszyklen sind extrem lang. Diese Ebenen werden durch formlose Jhanas erlangt. Hier ist keine Dhamma-Belehrung durch einen Buddha oder Arhat zu hören.
Darunter sind nach der Lehre die 4 reinen Länder für sog. Nichtwiederkehrer, in denen auch Erleuchtung ohne Wiedergeburt erlangt werden kann.

Nr. Bereich Pali Lebensspanne Grund der Wiedergeburt
28 Sphäre der Unbegrenztheit des Raumes akasanañcayatanupaga deva 20,000 Äonen Geübtheit in fünfter erster formloser Jhana
29 Sphäre der Unbegrenztheit des Bewusstseins viññanañcayatanupaga deva 40,000 Äonen Geübtheit im 6ten Jhana
30 Sphäre der Nichtsheit akiñcaññayatanupaga deva 60,000 Äonen Geübtheit im 7ten Jhana
31

Sphäre von weder Wahrnehmung noch Nicht-Wahrnehmung

nevasaññanasaññayatanupaga 84,000 Äonen Geübtheit im 8ten Jhana

Mahayana

Im Mahayana und besonderes im Vajrayana werden die reinen Länder einzelner Buddhas betont. Das Mahayana akzeptierte die obige Kosmologie und glaubt zusätzlich an Reine Länder, wo Buddhas und Bodhisattvas fühlende Wesen in menschlicher Form belehren.

Das Avatamsaka Sutra beschreibt allerdings in Kapitel 5 (Das Blumenladen Meer von Welten) eine Kosmologie mit einigen Unterschieden.

Etwas physikalisch Neues war ein Atomismus. Dharmakirti beschrieb ein extrem kurzlebiges Energieteilchen(paramanu).
Vasubandhu beschrieb im Abhidharmakośabhāṣya zwei Teilchen: dravya- bzw. sanghata - paramanu. Im Raum-Element (Akasa - dhatu[5]) erscheint die Form der Leere als 'reines Atom'(suddhanu), das dem 'paramanu' unähnlich ist.

Ekayana

In den Sutren des Ekayana erscheint der Buddha mit einer Versammlung von Wesenheiten der verschiedensten Welten. Das Gandavyuha-Sutra erwähnt zudem in etwas exotischer Weise Millionen von Universen auf allen Schöpfungsebenen.

Traibhumikatha

Im Traibhumikatha (Predigt über die drei Welten) wird die Weltsicht der thailändischen Buddhisten aus dem 14. Jahrhundert beschrieben. Die „Welt der Sinnlichkeit“ (Kamaphum – กามภูมิ), eine von drei Welten, ist in insgesamt elf Regionen eingeteilt, wovon sich unterhalb der Welt der Menschen die vier „Leidvollen Regionen“ , oder auch Orte oder Zeiten der Bestrafung befinden . Die Leidvollen Regionen, das sind die „Region der Höllenwesen“, die „Region der Tiere“, die „Region der Preta“, der Hungrigen Geister und die „Region der Asura-Dämonen“.
Die Entstehung wird auf das Jahr 1345 datiert, die Autorenschaft wird traditionell dem König Li Thai von Sukhothai zugeschrieben.

Zeit - Kosmologie

Die buddhistische Zeitkosmologie beschreibt die Entstehung und Auflösung des Universums. Sie geht von einer unendlichen Zeitspanne aus und von zyklischem Werden und Vergehen[6].
Die Grundeinheit der Zeitmessung ist das Mahākalpa oder "Großes Äon" (Jap. daigō; Mahakalpak, Mahakappa). Die Dauer wird in Milliarden von Jahren gemessen werden.
Ein Mahākalpa ist in vier Kalpas oder "Äonen" (Jpn: 劫 kō) unterteilt, die sich jeweils in der Evolutionsstufe des Universums während des Kalpa[7] unterscheiden. Die vier Kalpas sind:

  1. Vivartakalpa (Kontroverse) "Äon der Evolution" - Entstehung.
  2. Vivartasthāyikalpa (Konflikte) - während dieses Kalpa ist das Universum in einem stabilen Zustand.
  3. Saṃvartakalpa (Konvergenz) "Äon der Auflösung"
  4. Saṃvartasthāyikalpa (Synthesis) - während dieses Kalpa bleibt das Universum in einem Zustand der Leere.

Die Kalpas sind jeweils in zwanzig antarakalpas (Pāli: antarakappa; "innere Äonen") unterteilt, welche jeweils die gleiche Länge haben. Für das Saṃvartasthāyikalpa ist diese Einteilung lediglich nominell, während sie für die anderen drei Kalpas einen inneren Zyklus innerhalb des Kalpa markiert.

Bei jedem achten Mahakalpa, nach sieben Zerstörungen durch Feuer, kommt es zu einer Zerstörung durch Wasser, die nicht nur die Brahma-Welten sondern auch die Ābhāsvara-Welten auslöscht.

Alle vierundsechzig Mahākalpas, nach 56 Zerstörungen durch Feuer und sieben Zerstörungen durch Wasser, kommt es zu einer Zerstörung durch Wind. Dies ist der verheerendste von allen, da es auch die Śubhakṛtsna-Welten zerstört. Die höheren Welten werden allerdings niemals zerstört.

Literatur

Referenzen

Weblinks