Avesta

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Der Name Avesta oder Zend Avesta steht für das heilige Buch der Parsen des persischen Zoroastrismus.

Entstehung

Das Zend Avesta besteht aus einer Sammlung von ursprünglich 21 Büchern verschiedener Texte sehr unterschiedlicher sprachlicher und stilistischer Art aus verschiedenen Zeiträumen von 1700 BC bis 400 A.D., die heute in Fragmenten erhalten sind.

Der Avesta, wie er in der modernen zoroastrischen Welt entstanden ist, ist nur eine Sammlung von Fragmenten und Texten, die aus einem weit größeren Ganzen erhalten sind. Erhaltene handschriftliche Quellen sind erst ab dem 13. Jahrhundert n. Chr. vorhanden.
Der Zoroastrismus litt stark unter der Zerstörung seiner Texte, zuerst in der Feuersbrunst von Alexander dem Invasoren im Jahre 330 v. Chr., der die Bibliothek in Persepolis zerstörte, und später durch eindringende Muslime (637-651) und Araber und dann durch Mongolen.

In der Sassanidenzeit (250-650 n. Chr.) hatten die Hohepriester der Staatsreligion die überlieferten Texte des Avesta in einer Sammlung von 21 Bänden gesammelt. Nach der mohammedanischen Invasion überlebte davon nur das Verdidad (Buch 19 der 21). Abraham Anquetil-Duperrons reiste 1755 nach Indien und kam 1762 mit 180 Manuskripten in avestischer Sprache, Pahlavi, Sanskrit und persischer Sprache zurück.

Teile

Das heutige noch erhaltene Avesta umfasst 5 Bände[1]:

  1. Yasna ('Anbetung') mit 72 Kapiteln[2]
  2. Vendidâd oder Vidêvdâd (Avestisch: vî-daêvô-dâta : 'Gesetz gegen die Dēvs' oder Dämonen')[3]
  3. Visparad (von vîspe ratavo : Alle Oberen) enthält Gebete ähnlicher Natur wie im jüngeren Teil des Yasna[4]
  4. Yashts (Verehrung durch Anpreisung) sind Anbetungen an göttliche Schöpfungen wie Erzengel, Elemente und das Gute
  5. Khordeh Avesta (Kleines Avesta) mit den Ashem, Yatha, fünf Niyâyishs, den Afringâns, den Gâhs und einigen andere Stücken und Fragmenten wie Vispa Humata, Nām etāyeshne, Patet Pashemānee, Nirangs, Bājs, Namaskars und 16 Yashts. Es kann als ein Gebetbuch für den allgemeinen Gebrauch bezeichnet werden.[5]

Zoroastrismus

Das Avesta enthält u.a. die Lehren Zarathustras als Sammlung von Gathas oder Liedern, die von Zarathustra(Pahlavi : Zartusht; ca. 800 v. Chr.) selbst oder von seinen Jüngern verfasst wurden.

Das Atar (Feuer) ist das zentrale Elment des Zoroastrismus. Das in Pahlavi verfasste Buch 'Denkard' (auch : Dēnkard, Dēnkart, Dinkard oder Dinkart[6] : Religiöse Handlungen) aus dem 9. bis 10. Jahrhundert n. Chr. ist das mit über 1000 Druckseiten wichtigste Religionsbuch des Zoroastrismus.

  • Gott (Ahura Mazdā; der Weise Herr) erschuf und erhält die Welt. Er erscheint allerdings bereits in den ältesten iranischen Texten.

Von Ihm gehen sieben Ameša spenta (Unsterbliche Heilige; zoroastrisch „Mahraspand“ und „Amahraspand“) namens Tugend, Wahrhaftigkeit - Heiligkeit, gute Gesinnung, Demut - Weisheit, Herrschaft - Besitz, Gesundheit und Langlebigkeit - Unsterblichkeit aus. Sie sind auch als Allegorien zu verstehen und werden oft angerufen, wenn Ahura Mazdā von den Frommen um Güter gebeten wird.

  • Angra Mainyu (später : Ahreman bzw. Ahriman ; böser Geist) steht dem Spenta Mainyu(guter Geist) in Gedanken, Worten und Werken entgegen, weshalb sie als Zwillinge dargestellt werden, die das Gute und Böse schufen.

Den sechs guten Geistern treten daher ebenso viele von Angra Mainyu geschaffene böse gegenüber. Von diesen erscheinen jedoch nur die Lüge und die böse Gesinnung in den Gathas. Die übrigen sind erst ein Ergebnis der späteren Ausbildung der zoroastrischen Lehre.

Dieser Kampf wird allerdings schon im vorzoriatrischen Buch Bundahischn beschrieben.

  • Parallel dazu bestehen Werke wie 'Mainog-i-Khirad' (Geist der Weisheit[7]), Shayast-la-Shayast (Abhandlung über das Gesetzliche und Ungesetzliche) und das 'Arda Viraf Namak', in denen sich Reste der alten Schriften wiederspiegeln. Daneben existiert eine modernere persische zoroastrische Literatur wie 'Zartushtnamah' (Buch des Zoroaster[8]), 'Sad-dar' (Hundert Türen oder Kapitel) und die 'Rivayats' (traditionelle Abhandlungen), eine Reihe von Austauschen zwischen der zoroastrischen Gemeinschaft in Indien und ihren Glaubensbrüdern im frühmodernen Persien.

Literatur

  • Avesta: Die heiligen Bücher der Parsen Gebundene Ausgabe, Fritz Wolff, De Gruyter; Reprint 2012 (1. Januar 1910) Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3110001578 ISBN-13: 978-3110001570
  • Pahlavi Texts (Volume 37); The Bundahis, Bahman Yast, and Shayast La-Shayast, 2012, Edward William West,
  • Pahlavi Texts: Part I, the Bundahis, Bahman Yast, and Shâyast Lâ-Shâyast; Part II, the Dâdistân-Î Dînîk and the Epistles of Mânûskîhar,Edward William West,Forgotten Books 2018,ISBN-10: 0259530581 ISBN-13: 978-0259530589
  • Pahlavi Texts of Zoroastrianism, Part 3 of 5: The Dina-i Mainog-i Khirad, Sikand-gumanik Vigar, and the Sad Dar (Forgotten Books), ISBN-10: 1606202006 ISBN-13: 978-1606202005
  • ZOROASTER, By F.Marion Crawford, Published by Macmillan & Co., London - 1893

Referenzen

Weblinks