Wilhelm Heinrich Roscher

Wilhelm Heinrich Roscher war ein deutscher Klassischer Philologe und Gymnasiallehrer, der vor allem als Erforscher der griechischen und römischen Mythologie bekannt wurde. Er wurde am 12. Februar 1845 in Göttingen als Sohn des Nationalökonomen Wilhelm Roscher geboren.

Er studierte nach dem Besuch der Fürstenschule St. Afra in Meißen ab 1864 in Göttingen und Leipzig und wurde 1868 bei Friedrich Ritschl mit der Dissertation De aspiratione vulgari apud Graecos promoviert.

Während seiner Studienzeit in Leipzig gründete er mit Wilhelm Wisser, Richard Arnold und Friedrich Nietzsche einen philologischen Verein.

Ab 1869 war er als Gymnasiallehrer in Bautzen tätig, ab 1871 an der Fürstenschule in Meißen und ab 1882 als Konrektor am Gymnasium in Wurzen, wo er ab 1894 Rektor dieser Schule war.
Roscher wurde 1891 ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Die Universität Athen verlieh ihm den Ehrendoktortitel.

Nach seiner Pensionierung 1905 zog Roscher nach Dresden. Mehrere Studienreisen führten ihn nach Italien, Frankreich, Dalmatien, Montenegro, Griechenland und Kleinasien.
Wilhelm Heinrich Roscher verstarb am 9. März 1923 in Dresden.

Lexikon

Ab 1884 gab Roscher das Ausführliche Lexikon der griechischen und römischen Mythologie heraus, das umfassendste Werk dieser Art, das sich zur Aufgabe gestellt hatte, die griechisch-römischen Mythen und Kulte unter Berücksichtigung der Monumente möglichst objektiv und vollständig darzustellen.

Die Artikel zu dem Lexikon wurden von im Schuldienst stehenden Altphilologen verfasst und von einer Reihe an Universitäten tätigen Gelehrten verfasst.

Das Lexikon, häufig nur kurz als der Roscher zitiert, gilt noch heute als grundlegendes Werk. Es besteht aus sechs Bänden, die zwischen 1884 und 1937 erschienen. Nach Roschers Tod 1923 wurde es von Konrat Ziegler herausgegeben. Ab 1981 wurde es durch das Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae[1] abgelöst.

Literatur

Weblinks

  1. http://www.adw.uni-heidelberg.de/limc/index.html Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae