Viveka Chudamani

Viveka Chudamani (Kleinod oder Kronjuwel der Unterscheidung) ist ein ursprünglich in Sanskrit verfasstes Gedicht, das Adi Shankara zugesprochen wird. Es stellt in 580 Versen die Philosophie des Advaita-Vedanta dar und wurde ein wichtiger Text des Jnana-Yoga. Das Gedicht wurde im Laufe der Jahrhunderte in verschiedene andere Sprachen übersetzt und mehrfach kommentiert.

Aus dem eigenen Hause schrieb Sri Sacchidananda Shivabhinava Nrusimha Bharati, das Oberhaupt von Sringeri zwischen 1879 und 1912 den Kommentar Vivekodaya (Morgendämmerung der Unterscheidung) zu den ersten sieben Versen. Sein Schüler Sri Chandrasekhara Bharathi schrieb einen Kommentar zu den ersten 515 Versen.


Das Viveka Chudamani beschreibt die Entwicklung von Viveka, der menschlichen Fähigkeit der Unterscheidung, und sieht dieses als die Hauptaufgabe im spirituellen Leben an. Es bezeichnet Viveka als das Kronjuwel unter den essenziellen Dingen für die Moksha.

Inhalt

Brahman ist die einzige Wahrheit. Die Welt ist unwirklich und es besteht kein letztendlicher Unterschied zwischen dem Brahman und dem individuellen Selbst(Jivatman).

Der Text beginnt mit einer Anrufung von Govinda. Es betont die Bedeutung der Selbstverwirklichung und zeigt Wege des Erreichens auf. Daneben beschreibt er die Charakteristika eines Guru.

Er kritisiert die Verhaftung an den Körper und erklärt dann die verschiedenen Sareeras, Koshas(Hüllen), Gunas, Sinne und Pranas, die den Anatman(Nicht-Selbst) konstituieren.

Die Koshas seien insgesamt fünf, und sie bestehen aus der Bedeckung des grobstofflichen Körpers durch Speisen, den drei Bedeckungen des feinstofflichen Körpers durch Vitalkraft, durch den Geist und durch den Verstand sowie aus der Bedeckung des kausalen oder spirituellen Körpers durch Seligkeit.

Der Schüler wird über die Wege des Erreichens der Selbstverwirklichung belehrt, die Methoden der Meditation (dhyana) und der Introspektion des Atman.

Das Vivekachudamani beschreibt die Charakteristika eines erleuchteten Wesens (Jivanmukta) und einer Person von beständiger Weisheit(Sthitaprajna) wie es auch die Bhagavad Gita lehrt.

In Vers 108, weist Sri Sankara darauf hin, dass Maya nicht direkt erkannt werden kann, sondern nur aus ihren Auswirkungen, die wir wahrnehmen, abgeleitet werden kann : Avidya oder Maya, auch das Undifferenzierte genannt, ist die Macht des Herrn. Sie ist ohne Anfang, besteht aus den drei Gunas und ist den Wirkungen überlegen. Jemand mit klarem Verstand kann sie nur aus den Wirkungen erschließen, die sie erzeugt. Sie ist es, die dieses ganze Universum hervorbringt. (Das ist allerdings nicht korrekt, denn Maya oder Mula-Prakriti ist nur ein Derivat der Mahamaya, das ein Erleuchteter beherrscht. Am Ende der materiellen Periode eines Äons wird Maya aufgelöst. Ähnliche Fehler enthält auch die Bhagavad Gita in kapitel 13.20.)

Literatur

  • Das Palladium der Weisheit (Viveka Chudamani)/Tattwa Bodha/Atma Bodha, Franz Hartmann, Edition Geheimes Wissen, 2008, ISBN-10: 3902677848 ISBN-13: 978-3902677846

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