Vipassana

Vipassanā (pali : Einsicht) bezeichnet die Einsicht in die 3 buddhistischen Daseinsmerkmale Unbeständigkeit (anicca), Leidhaftigkeit (dukkha) und Nicht-Selbst (anatta).

Vipasana Pagode Mumbai

Die Übung zur Entwicklung dieser Einsicht wird als Vipassana-Meditation (vipassanā-bhāvanā; samatha-vipassana) oder Einsichtsmeditation bezeichnet. Sie soll helfen die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind

Vipassana-Praxis ist ein Weg, um die durch Nichtsehen (Avijja) und Verblendung (kilesa) verursachten Leiden (dukkha) zu überwinden. Die Übung wird auf einen Kommentar (Visuddhi-Magga) der Lehrreden des Buddha Gautama im Pali - Kanon zurückgeführt. Kontemplation wird buddhistisch auch mit [citta-]bhavana bezeichnet.

Im Theravada bedeutet dies die Einsicht in die drei Daseinsmerkmale der Existenz.

Im Mahayana ist es die Einsicht in das Wesen von Sunyata, Dharmata, der Untrennbarkeit von Erscheinung und Leere, Klarheit und Leere, oder Glückseligkeit und Leere.

Selbstbeobachtung

Vipassana ist auch ein Weg der Selbstveränderung durch Selbstbeobachtung. Der Schwerpunkt liegt auf der engen Wechselbeziehung zwischen Körper und Geist, die in steigendem Masse durch auf die körperlichen Empfindungen gerichtete Achtsamkeit erfahren werden kann. Diese Empfindungen bestimmen das Leben des Körpers und konditionieren den Geist. Die geistigen Unreinheiten lösen sich auf und die Beobachtung führt zu einem ausgeglichenen Geist mit Liebe und Mitgefühl.

Technik

Die Vipassana-Meditation(vipassana-bhavana) basiert hauptsächlich auf zwei der im Pali-Kanon dargestellten Praxislehren:

  1. die 'Rede von den Vergegenwärtigungen der Achtsamkeit' ( Satipatthana sutta ) - oft auch 'Grundlagen der Achtsamkeit' genannt - und
  2. die 'Rede vom Bewussten Ein- und Ausatmen' - Anapanasati Sutta - ( s.a. Kadampa Meditation )

Konzentration auf den Atem (Anapanasati) ist vielleicht die am häufigsten praktizierte buddhistische Meditationsmethode ( Anapasati - PDF ).

Die grundlegende Übung ist die 'Atembetrachtung' während der Sitzmeditation. Hierbei nimmt der Meditierende Kontakt mit dem Atem auf, ohne diesen zu manipulieren oder zu kontrollieren. Dabei ist die Konzentration auf einen konkreten Angelpunkt zwischen Atem und Körperempfindung hilfreich wie z.B. das Heben und Senken der Bauchdecke oder das Ein- und Ausströmen des Atems durch die Nasenlöcher.

Körperdurchkehren

Vor der eigentlichen Praxis werden die Empfindungen um die Nasenlöcher bei jeder Ein- und Ausatmung immer präziser betrachtet.
Danach wird der eigene Körper mit der Achtsamkeit systematisch durchwandert, um die verschiedenen Empfindungsgebiete und schmerzlichen Spannungsfelder immer unmittelbarer zu erfassen, bis ihre Vergänglichkeit bzw. ihr Nicht-Selbst auf einer tieferen Ebene verstanden werden.

In Indien wird diese Technik auf Empfehlung des Innenministeriums mittlerweile in den meisten Gefängnissen gelehrt.( Chandiramani, K., Verma, S.K., Dhar, P.L., Aggarwal, N. (1994); Psychological effects of vipassana on Tihar jail inmates: a preliminary report. In Vipassana Research Institute (Ed.), Vipassana: its relevance to the present world world: an international seminar, april 1994, New Delhi. Mumbai, India: Apollo Printers )

  • Eine ähnliche Yoga - Technik ist da die Laya - Chintana Meditation, bei der die Wahrnehmungen aufzulösen sind[1].

Literatur

  • Gruber, H., Kursbuch Vipassana: Wege und Lehrer der Einsichtsmeditation. Frankfurt a. M.: Fischer, 1999


  • Vimuttimagga - Der Weg zur Freiheit - ein Meditationshandbuch, Upatissa Thera, 492 Seiten, ISBN 978-3-931095-96-3
  • The Mind Illuminated: A Complete Meditation Guide Integrating Buddhist Wisdom and Brain Science, Culadasa (John Yates) PhD (Author), Matthew Immergut PhD, Jeremy Graves, Dharma Treasure Press, 2015, ISBN-10: 0990847705 ISBN-13: 978-0990847700

Referenzen

Siehe auch

Weblinks