Sutra der 42 Kapitel

Das Sutra der 42 Kapitel(auch: Sutra der 42 Abschnitte, chin. 四十二章經) wird oft als das erste indische buddhistische Sutra angesehen, das ins Chinesische übersetzt wurde.

Die enthaltene Sammlung von Aphorismen könnte jedoch auch einige Zeit nach den ersten beglaubigten Übersetzungen erschienen sein und sogar in Zentralasien oder China zusammengestellt worden sein.

Der Überlieferung nach wurde das Sutra im Jahr 67 von zwei Yuezhi-Mönchen Kasyapa Matanga und Dharmaratna übersetzt.
Sie sollen insgesamt sechs Texte übersetzt haben, das Sutra des Dharma-See-Repertoriums (法 海 藏經), das Sutra der Taten des Buddha in seinen Reinkarnationen (佛 本行 經), das Sutra der terminierenden Knoten in den Zehn Heiligen Terras (十 地 斷 經 經), Sutra der Reinkarnierten Manifestationen Buddhas (佛 本生 經), Zusammenstellung der divergenten Versionen der Zweihundertundsechzig Gebote (二百 六十 戒 合 異) und des Sutras von 42 Kapiteln. Nur der letzte hat überlebt.

Wegen seiner Verbindung mit der Ausbreitung des Buddhismus in China hat es in Ostasien einen bedeutenden Status.

Auszug

1. Der Buddha sprach: „Wer die Eltern und sein Zuhause verlässt, den Geist versteht, zur Quelle gelangt und das Immaterielle versteht, der wird Cramana genannt.

Wer die zweihundertfünfzig Regeln der Moral befolgt, wer rein und fleckenlos in seinem Verhalten ist und wer sich um die vier Früchte der Heiligkeit bemüht, wird Arhat genannt.
Der Arhat kann durch den Raum fliegen und verschiedene Formen annehmen; sein Leben ist ewig und zuweilen bringt er Himmel und Erde zum Beben.

Dann folgt der Anâgâmin. Am Ende seines Lebens besteigt er den neunzehnten Himmel und erlangt Arhatschaft. Es folgt der Skridâgâmin; er steigt nach seinem Tod in die Himmel auf, kehrt dann noch einmal zur Erde zurück und erlangt Arhatschaft.

Es folgt der Srotâpanna; er ist sieben Mal gestorben und sieben Mal geboren worden, ehe er Arhatschaft erlangt.

42. Verstehen, dass die Welt illusorisch ist : Der Buddha sagte: Schaue auf königliche und hohe Positionen wie auf einen Nebel der durch einen Riss schwebt. Ich schaue auf Schätze aus Gold und Jade wie auf gebrochene Fliesen. Ich schaue auf schöne Seidenkleidung wie auf dünne Baumwolle. Ich schaue auf ein großes Tausendwelten-Universum wie auf einen kleinen Nusskern. Ich schaue auf die Wasser des Anavatapta See als wie auf ein Öl, das benutzt wird, um die Füße zu salben.

Literatur

  • Shaku, Soyen: Suzuki, Daisetz Teitaro, trans. (1906). The Sutra of Forty-two Chapters, in: Sermons of a Buddhist Abbot, Zen For Americans, Chicago, The Open Court Publishing Company, S. 3-24
  • Sharf, Robert H. (1996). "The Scripture in Forty-two Sections". In: Religions of China In Practice Ed. Donald S. Lopez, Jr. Princeton: Princeton University Press, S. 360-364
  • Heng-ching Shih (transl.), The Sutra of Forty-two Sections, in: Apocryphal Scriptures, Berkeley, Numata Center for Buddhist Translation and Research, 2005, pp 31-42. ISBN 1-886439-29-X
  • Matsuyama, Matsutaro, trans. (1892): The Sutra of forty-two sections and other two short Sutras, transl. from the Chinese originals, Kyoto: The Buddhist Propagation Society
  • Karl Bernhard Seidenstücker (1928). Die 42 Analekta des Buddha; in: Zeitschrift für Buddhismus, Jg. 1 (1913/14), S. 11–22; München: revised edition: Schloß-Verlag. (based on D.T. Suzuki's translation)

Weblinks