Santerismus

Religiöse Santeria-Artikel in Havanna

Der Santerismus oder Santería(Anbetung oder Weg der Heiligen) ist eine in Kuba entstandene Religion. Ihre Ursprünge liegen mit großer Wahrscheinlichkeit im alten Ägypten.
Später sind ihre Vorfahren wohl nach Südwesten gezogen und hatten sich schließlich im heutigen Benin und in Teilen von Nigeria niedergelassen.

Der atlantische Sklavenhandel sorgte im 18/19 Jahrhundert für die erforderlichen Arbeitskräfte für den Anbau von Zuckerrohr. Aus Anpassungsgründen an die katholischen Spanier vermischte der Santerismus seine Heiligen und Orishas mit katholischen Heiligen und praktizierte die alte Religion im Geheimen.

Im 17. Jahrhundert führte die katholische Kirche in vielen kubanischen Städten Bruderschaften (cofradías) zur Fürderung der Heiligenverehrung ein und bot so den Sklaven die Chance, ihren afrikanischen Götterglauben und damit zusammenhängende religiöse Traditionen unter dem Deckmantel katholischer Religionsausübung weiterhin zu praktizieren.

Es gibt daher afro-kubanische Kulte mit ähnlicher Tarnung. Die Santería im engeren Sinn ist die Regla de Ocha (Lukumí), die besonders im Westen Kubas verbreitet ist. Sie basiert auf den Traditionen der Yoruba - Nigerianer, deren Nachfahren auf Kuba die Lukumí sind. die Santería passte später nicht mehr ins neue marxistische Weltbild Kubas, und bekennende Gläubige wurden im gesellschaftlichen Leben Kubas vielfach benachteiligt.
Die Regla Conga (Palo Monte, Palo Mayombe) basiert auf Traditionen des Kongo und ist besonders im Osten Kubas verbreitet.
Die Geheimgesellschaft der Abakuá basiert auf Traditionen aus der Umgebung der Hafenstadt Calabar.
Darüber hinaus existieren weitere Gruppen wie die des Voudou (auch Vudú oder Voodoo), die Regla Arará (oder Arada) und die Gangá Longobá.

Lehre

Der Santerismus beinhaltet eine Einweihungslehre.

Seine Kosmologie basiert auf einem Kosmos, in der der unsichtbare Bereich (òrun : Götterwelt) und der sichtbare Bereich (ayé, aiyé : Diesseits“) über die Lebensenergie Ashé wechselwirken und in Balance gehalten werden. Sie muss durch religiöse Rituale wie Gebete (adura) und Opfer (ebo, ebbo) aufgeladen werden. Der Kosmos ist von Orishas (Geister und Götter) bewohnt.

Olódùmarè (Odumare; Olórun; Olófi) oder auch Obatalá (Orishanla) ist der allmächtige Schöpfer der Orishas, und Ogun ist der gesandte Allheilige.

Im Orí (Kopf) ist die Bestimmung (Yoruba: ayanmó) verankert, die ein Mensch bei seiner Geburt mitbringt und die eine teilweise Reinkarnation seiner Ahnen ist. Schwierige Lebenssituationen gelten als Anzeichen dafür, dass das Orí verwirrt ist. Durch Wahrsagung(Orakel) wird erforscht, ob sie Ergebnis der Handlungen von Feinden (schwarze Magie), ein Ergebnis der eigenen Unausgeglichenheit (zu wenig Ashé) sind oder vom Schicksal bestimmt sind.

Einweihung

Es gibt eingeweihte Priester und vier Einweihungsgrade der Eingeweihten. Deren Guerrero - Schutzheiligen sind die vier Orishas Eleggua, Ogun, Ochosi und Ossun. Olofi ist der Aspekt von Olódumaré, der noch von Menschen über Orishas erreicht werden kann.

Das Santeria kennt vier Hauptrituale: Wahrsagerei, Opfer, Trancetänze und Iniciación. Daneben werden traditionelle Zauberformeln und magisch wirksame Kräutermischungen verwendet.

Die als Santeros bezeichneten Priester kennen die Heilpflanzen und Volksmedizin.

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