Kegon-shū

Die Kegon-shū (Schule der Buddha verherrlichenden Blumenpracht) ist eine Schule des japanischen Buddhismus, die als Pendant des chinesischen Huayan zong entstand. Kegon-shū wurde als einer der Nanto Rikushū oder "Sechs buddhistische Sekten von Nanto" bekannt.

Daibutsu-den in Todaiji Nara

Daher gilt das Daihōkōbutsu Kegongyō (skt. Buddhāvataṃsakamahāvaipulya-sūtra), kurz: Kegon-kyō (Avatamsaka Sutra) als Grundtext der Kegon-shū.

Entstehung

Die Studien des Huayan begannen in Japan im Jahre 736, als der Gelehrte Rōben(Sim-sang), ein Mönch aus der ostasiatischen Yogācāra-Tradition (Shinshō , Pinyin: Shenxiang; japan. Shinjō; Korean. Simsang), Vorträge über das Avatamsaka-Sutra im Kinshōsen-Tempel, dem Ursprung des späteren Tōdai-ji, gab. Rōben betrat diesen Tempel nach seiner Fertigstellung, um Kegon offiziell als Studiengebiet in Japan zu initiieren.
Sein Schüler Jitchū setzte die Verwaltung von Tōdai-ji fort und baute seinen Einfluss durch Einführung importierter Rituale aus.

Allerdings hatte Dao Xuan (702–760; jap. Dōsen) bereits im Jahr 736 Kegon-Lehren nach Nara gebracht. Teile des Kegon-kyō waren daher bereits 722 in Japan bekannt.

Das Kegon - Gedankengut wurde während der Kamukara-Zeit von Myōe(1173–1232) popularisiert, der seine Lehren mit denen des Vajrayana und Gyōnen verband und am meisten für die Etablierung der Tōdai-ji-Linie von Kegon verantwortlich ist.
Im Laufe der Zeit übernahm die Kegon-Schule das esoterische Ritual des Shingon. Seine Praxis dauert bis heute an und umfasst auch einige Tempel in Übersee.

Das Kegon-shū wurde eine der sechs Nara - Schulen des Nanto Rikushū.

Lehre

Das Avatamsaka Sutra, hier in seiner Übersetzung als Daihōkōbutsu Kegongyō (skt. Buddhāvataṃsakamahāvaipulya-sūtra; Kegon-kyō), hatte eine zentrale Stellung.

Später verband Myōe diese Lehren mit denen des Vajrayana und des Gyōnen und verfestigte so die Tōdai-ji - Linie des Kegon. Im Laufe der Zeit übernahm das Kegon verschiedene Rituale aus den Shingon - Buddhismus.

Im Kegon wird die Vairocana - Form Buddha Birushana Nyorai [1] verehrt, die im Shingon als Dainichi Nyorai[2] verehrt wird.

Die Lehre beinhaltet eine vierfache Aufteilung der hokkai (fa-chieh‚ Welten der Dharma):

  1. Ji hokkai (Dharmawelt der Phänomene) - alle einzelnen Erscheinungen werden als jeweils substantiell gesehen
  2. Ri hokkai (Dharmawelt der universalen Wahrheit) - die Grundlage des gesamten Seins wird als leer gesehen
  3. Riji muge hokkai (Dharmawelt der Einheit der Phänomene mit der universalen Wahrheit) - die Leerheit wird als identisch mit den einzelnen Erscheinungen gesehen
  4. Jiji muge hokkai (Dharmawelt der Einheit von Phänomen und Phänomen) - alle einzelnen Erscheinungen sind nicht nur identisch mit der Leerheit und somit mit der Gesamtheit des tathatā, sondern auch mit allen anderen einzelnen Erscheinungen.

Die Buddhanatur komme allem Seienden zu, Erleuchtung sei daher prinzipiell zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich, entsprechend dem achten Relationstypus von den zehn mysteriösen Zugängen (jūgemmon) bzw. dem bedingten Entstehen der mysteriösen Zehn (jūgen-engi), in dem die Relationen der einzelnen Erscheinungen zueinander dargelegt werden. Diese Lehre korrespondiert mit einer Lehre von den sechs Eigenschaften der Dharma, die vollständig mit der Gesamtheit harmonisieren (rokusō-ennyū).

Literatur

  • Bunyiu Nanjio: A Short History of the Twelve Japanese Buddhist Sects, Bukkyo-sho-ei-yaku -shuppan-sha, Tokyo 1886.
  • Torakazu Doi: Kegon-Sutra. Das Blumengirlanden-Sutra. Band I. Angkor Verlag, Frankfurt 2008. ISBN 978-3-936018-32-5.
  • Torakazu Doi: Kegon-Sutra. Das Blumengirlanden-Sutra. Band II. Angkor Verlag, Frankfurt 2008. ISBN 978-3-936018-33-2.
  • THE HUAYAN/KEGON/HWAŎM PAINTINGS IN EAST ASIA
  • Gregor Paul: Philosophie in Japan: von den Anfängen bis zur Heian-Zeit; eine kritische Untersuchung. Iudicium, München 1993. ISBN 3-89129-426-3
  • Hasshū kōyō kōwa: Lectures on the Hasshū kōyō, Band 2, Kōyō Sakaino, Verlag Heigo Shuppansha, 1927, Original von University of Michigan

Referenzen

Weblinks