Jivanmukti

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Jivanmukti(Individuelle Befreiung) bedeutet die Befreiung (Moksha) der individuellen Seele (Jivatman) durch höchste Selbstverwirklichung. Der Jivanmukta bzw. atma-jnani (Selbstverwirklichte) ruht im Brahman (Brahmaanubhava) des Nirvikalpa-Samadhi oder noch höher.

In der Hatha Yoga Pradipika (Kap. 4, Verse 3 - 4) ist Jivanmukti eine Bezeichnung für den höchsten Zustand im Hatha Yoga.

Die verschiedenen Texte des Hinduismus beschreiben Jivanmukti als einen Zustand der Befreiung und Freiheit. Einige kontrastieren Jivanmukti mit Videhamukti (Moksha aus Samsara erst nach dem Tod).

Laut der Naradaparivrajaka - Upanishad hat das derartig erleuchtete Individuum Eigenschaften wie:

  • Sein Individualitätsbewusstsein ist verschwunden.
  • Respektlosigkeit stört ihn nicht, und er erträgt grausame Worte, behandelt andere mit Respekt, egal wie andere ihn behandeln.
  • Wenn er mit einer wütenden Person konfrontiert wird, erwidert er seine Wut nicht, sondern antwortet stattdessen mit sanften und freundlichen Worte.
  • Selbst wenn er gefoltert wird, spricht er und vertraut der Wahrheit.
  • Er sehnt sich nicht nach Segnungen und erwartet kein Lob von anderen.
  • Er verletzt oder verletzt niemals Leben oder Wesen (ahimsa), er ist auf das Wohl aller Wesen bedacht;[20]
  • Er fühlt sich im Alleinsein ebenso wohl wie in Gegenwart anderer.
  • Er fühlt sich mit einer Schale am Fuße eines Baumes in einem zerfetzten Gewand ohne Hilfe so wohl, wie wenn er sich in einer Mithuna (Vereinigung der Bettler), Grama (Dorf) und Nagara (Stadt) befindet.
  • Er kümmert sich weder um Sikha (Haarbüschel am Hinterkopf aus religiösen Gründen) noch um den heiligen Faden um seinen Körper. Für ihn ist Wissen Sikha, Wissen ist der heilige Faden, Wissen allein ist das Höchste. Äußere Erscheinungen und Rituale sind ihm egal, nur Wissen zählt.
  • Für ihn gibt es keine Anrufung oder Abweisung von Gottheiten, kein Mantra oder Nicht-Mantra, keine Niederwerfungen oder Anbetung von Göttern, Göttinnen oder Ahnen, nichts anderes als Wissen.
  • Er ist bescheiden, temperamentvoll, von klarem und festem Geist, geradlinig, mitfühlend, geduldig, gleichgültig, mutig, spricht fest und mit süßen Worten.

Die Varaha-Upanishad beschreibt mehrere Stufen des Jivanmukta: Sayujya (sāyujya), Sarupya (sārūpya), Salokya (sālokya), Sarshti (sārṣṭi) und Samipya (sāmīpya). Die Verse 4.21–4.30 beschreiben seine Eigenschaften (Ayyangar, Aiyar etc.):

  • Jemand, der in die Wege der Welt vertieft ist, aber dessen Geist fest wie Äther ist, wird als Jivanmukta . bezeichnet
  • Jemand, dessen geistige Ausstrahlung weder aufsteigt noch untergeht, dessen innerer Zustand weder durch Glück noch durch ihm zugefügtes Elend beeinträchtigt wird, wird als Jivanmukta bezeichnet
  • Jemand, der wach bleibt, während er schläft, dessen geistige Wachheit frei von Eindrücken ist, wird Jivanmukta genannt.
  • Jemand, der auf Einflüsse wie Hass, Angst, Liebe reagiert, sein Herz jedoch rein bleibt wie Akasha (Äther, Raum), wird als Jivanmukta bezeichnet.
  • Jemand, dessen Haltung an nichts gebunden ist und dessen Intellekt weder aktiv noch passiv getrübt ist, ist ein Jivanmukta
  • Wer nicht vor der Welt zurückschreckt, noch die Welt vor ihm zurückschreckt, der frei von Wut, Angst und Freude ist, ist ein Jivanmukta.
  • Jemand, dessen Geist nicht erregt ist, obwohl er an der Welt teilnimmt, der in einem Zustand der Ruhe und des absoluten Bewusstseins ruht, egal was passiert, wird als Jivanmukta bezeichnet.

Videha mukti

Der Begriff Videha mukti (Körperlose Befreiung) wird für die Befreiung nach dem Tode und für die Befreiung vom Körper verwendet. Nach dem Yoga-Kundalini Upanishad bestehen in diesem Zustand nur noch Das (Tat) und der Ton(Shabda).

Literatur

Weblinks