Gunas: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Spiritwiki
(44 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Die 3 Gunas der [[Prakriti]] gehören zum  Konzept des indischen [[Samkhya]].
Guna(Sanskrit, m., गुण, guṇa, urspr.: Schnur, Faden; später: Eigenschaft, Qualität) oder auch Triguna ist ein Begriff der [[Hinduistische_Philosophie|hinmduistischen Philosophie]].
== Verschiedene Auffasungen ==
Die 3 Gunas der [[Prakriti]] gehören zum  Konzept des indischen [[Samkhya]]. Im [[Philosophie|philosophischen]] Sinn bezeichnen sie die drei Qualitäten der mentalen [[Prakriti]] des [[Samkhya]]. Der Begriff wird aber aber auch in anderen Zusammenhängen erwähnt.  


Im philosophischen Sinn bezeichnen sie die drei Qualitäten der mentalen [[Prakriti]] des [[Samkhya]].
Im [[Samkhya]] umfasst der Begriff Guna  die gesamte Bandbreite der subjektiven und objektiven Realität, sei es manifest (Vyakta) oder unmanifest (Avyakta).


Nach [[kashmirischer Shivaismus|kashmir-shivaistischem Verständnis]] gehören sie genau wie die Prakriti zu aus [[Maya]] bzw. aus [[ShuddaAshudda_Tattwa|ShuddaAshudda-Tattwa]] geschaffenen Kräften und werden daher als wertlos für den Pfad angesehen.  
Nach [[kashmirischer Shivaismus|kashmir-shivaistischem Verständnis]] gehört die Prakriti mit ihren Qualitäten zu aus [[Maya]] bzw. aus [[ShuddaAshudda_Tattwa|ShuddaAshudda-Tattwa]] geschaffenen Kräften. Sie wird daher als wertlos für den Pfad angesehen.  
* Sattva-Guna (Reinheit, Licht)  
* Sattva-Guna (Reinheit, Licht)  
* Rajas-Guna (Aktivität,Bewegung)  
* Rajas-Guna (Aktivität,Bewegung)  
* Tamas-Guna (Trägheit,Dunkelheit)  
* Tamas-Guna (Trägheit,Dunkelheit)  
Die Gunas beschreiben die Mental[[Ebenen der Schöpfung|ebene]] und haben daher Einfluss auf das menschliche Verhalten.
Die Gunas beschreiben die Mental[[Ebenen der Schöpfung|ebene]] und haben daher Einfluss auf das menschliche Verhalten. Die Schöpfung findet dadurch statt, daß das Gleichgewicht der Gunas (Gunakshobha) gestört wird.
== Gita ==
 
Das [[Padma Purana]] klassifiziert selbst die [[Purana]]s bezüglich der drei Gunas. Die vier [[Manasputra|Söhne Brahmas]] werden als sattvisch eingeordnet.
 
== Bhagavad Gita ==
In der [[Bhagavad Gita]](u.a. XIV,5) erscheinen die ''Triguna'' in einem Gespräch zwischen [[Krishna]] und Arjuna auf dem Schlachtfeld zu Kurukshetra. Alle 3 Gunas verblenden die Welt.
In der [[Bhagavad Gita]](u.a. XIV,5) erscheinen die ''Triguna'' in einem Gespräch zwischen [[Krishna]] und Arjuna auf dem Schlachtfeld zu Kurukshetra. Alle 3 Gunas verblenden die Welt.
*  Die von den drei Gunas verblendete Welt kennt mich nicht (Gita 7.13)  
*  Die von den drei Gunas verblendete Welt kennt mich nicht (Gita 7.13)  
Zeile 14: Zeile 19:
* ''Sattva, Raja und Tamas, die aus der Prakriti geborenen Gunas, binden die unvergängliche Seele an den Körper''(Gita XIV,5)
* ''Sattva, Raja und Tamas, die aus der Prakriti geborenen Gunas, binden die unvergängliche Seele an den Körper''(Gita XIV,5)


* ''Hinzu kommt die Gruppe derer, die sinnlos, von Trug und Ichsucht sowie von Rajas und Tamas beherrscht, Körper und Seele peinigen. Sie gelten als dämonengleich gesinnt.'' (Bhagavadgita 17.1-6)<ref> https://de.wikipedia.org/wiki/Guna#Gunas_in_der_Bhagavadgita </ref>
* ''Hinzu kommt die Gruppe derer, die sinnlos, von Trug und Ichsucht sowie von Rajas und Tamas beherrscht, Körper und Seele peinigen. Sie gelten als dämonengleich gesinnt.'' (Bhagavadgita 17.1-6)<ref> [//de.wikipedia.org/wiki/Guna#Gunas_in_der_Bhagavadgita Gunas in der Bhagavadgita]</ref>
== Puranas ==
== Puranas ==
Kapitel 14 des [[Bhagavata Purana|Srimad - Bhagavatam]] handelt mehrfach von den Gunas <ref> http://www.sacred-texts.com/hin/sbg/sbg19.htm </ref>:
[[Datei:shiva_mit trishula.jpg|200px|thumb|right| [[Shiva]] mit Trishula]]
* Z.B. : 5. Sattva, Rajas und Tamas, diese Gunas, O starkarmiger, geboren aus der  [[Prakriti]], binden schnell an den Körper...
Kapitel 14 des [[Bhagavata Purana|Srimad - Bhagavatam]] handelt mehrfach von den Gunas <ref> [//www.sacred-texts.com/hin/sbg/sbg19.htm Srimad-Bhagavad-Gita, 14] </ref>:
* z.B. : 5. Sattva, Rajas und Tamas, diese Gunas, O starkarmiger, geboren aus der  [[Prakriti]], binden schnell an den Körper...
 
Die [[Trimurti]]-Götter [[Brahma]], [[Vishnu]] und [[Shiva]] manifestieren sich  nur ganz indirekt in den 3 Gunas. Eher sind es ihre spezifischen Kräfte als Guna-Avatare, die die einzelnen Gunas beherrschen lassen.<br>
Siva's  Dreizack stellt nicht die 3 Gunas dar sondern die drei [[Shakti]]s iccha, jhana und kriya. Der Dreizack-[[Speer]] in der linken Hand ist eher das Emblem seiner Souveränität über die Gunas.
 
Im [[Kurma-Purana]] befiehlt [[Shiva]] dem [[Bhairava]] und den [[Matrikas]], sich in das unterweltliche patala-loka, den Aufenthaltsort des ''tamasischen'' und zerstörerischen [[Narasimha|Nrisimhadeva]], zu begeben, der auch im [[Brahmanda Purana|Brahmanda - Purana]] erwähnt wird<ref> [//www.harekrsna.de/nrisimha-kavaca-stotra_D.htm nrisimha-kavaca-stotra]</ref>.
 
Das [[Vishnu Purana|Vishnu-Purana]] sagt ''Hier spricht man von drei natürlichen Qualitäten, Prinzipien oder Grundeigenschaften, die wie ein Gummiband überall in der materiellen und geistigen Natur wirken:
* Sattwa: Güte, Tugend, Frieden, Licht, Erkenntnis, Liebe, Bewahrung
* Rajas: Leidenschaft, Laster, Kampf, Bewegung, Begierde, Entstehung
* Tamas: Trägheit, Sünde, Dunkelheit, Unwissenheit, Haß, Zerstörung  <ref>Vishnupurana : [//www.pushpak.de/vishnu/vp_b1k02.html Der Mythos der geistigen Schöpfung]</ref>
 
==  Natha [[Sampradaya]]  ==
Das Kapitel ''Para Pindotpattih'' des 'Kaulavali Nirnaya' beschreibt das Kula Panchaka. Die großen [[Kaula]]charya Matsyendranatha und Gorakhnatha des [[Natha Pantha]] definieren den Ausdruck ''Kula'' folgendermassen :  ''satvaM rajaH tamaH kalaH jIvaH - iti kula panchakaM''
 
# Satva ist geteilt in  daya, dharma, kriya, bhakti, shraddha
# rajaH ist geteilt in  dAna, bhOga, shringAra, vastu grahaNa, svArtha sangrahaNa
# Tamas ist geteilt in  vivAda, kalaha, shOka, vAdaa, vanchana
 
(kalaH ist geteilt in  kalana, kalpana, bhranti, pramada, anartha ; Jiva ist geteilt in  Jagrat, Svapna, Sushupti, [[Turiya]], Turiyatita)
 
Diese Kula Panchakas sind  mit den richtigen Yoga Bandhas (Muskelkontraktionen) zu kontemplieren(kula tattva shOdhana). Das zum Tattva Shodhana zugehörige [[Achara]] des ''Kula Panchaka'' wird als [[Achara#Kaula-achara|Kaulachara]] bezeichnet.


== Gurbani ==
== Gurbani ==
''Wenn der Knoten der drei Qualitäten der [[Maya]] aufgebunden ist, öffnet sich das zehnte Tor (Gottverwirklichung)
''Wenn der Knoten der drei Qualitäten der [[Maya]] aufgebunden ist, öffnet sich das zehnte Tor (Gottverwirklichung)
und der Geist ist berauscht, O Bruder''; 3-(sggs 1123)<ref> http://www.gurbani.org/articles/webart244.htm </ref>.
und der Geist ist berauscht, O Bruder''; 3-(sggs 1123)<ref> [//www.gurbani.org/articles/webart244.htm TRIKUTI]</ref>.


Trikuti (Tri+Kuti) ist ein Sanskritwort, das wörtlich "Zusammenfluss der drei" bedeutet.
Trikuti (Tri+Kuti) ist ein Sanskritwort, das wörtlich "Zusammenfluss der drei" bedeutet.
Zeile 28: Zeile 55:
* Sri [[Aurobindo]] über die [//intyoga.online.fr/bg_14.htm Gunas]
* Sri [[Aurobindo]] über die [//intyoga.online.fr/bg_14.htm Gunas]
* Sri Yuktesvar Giri, Die heilige Wissenschaft, SRF, ISBN-10: 0876120575
* Sri Yuktesvar Giri, Die heilige Wissenschaft, SRF, ISBN-10: 0876120575
* [//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e8/Bhagavata_Precepts.pdf The Bhagavata: Its Philosophy, Its Ethics, and Its Theology (1869) and Life and Precepts of Sri Caitanya Mahaprabhu(1896) ]
* [http://shodhganga.inflibnet.ac.in/bitstream/10603/115324/11/11_chapter%203.pdf The concept of guna]


== Referenzen ==
== Referenzen ==
Zeile 36: Zeile 65:
* Yogawiki zu den [//wiki.yoga-vidya.de/Guna Gunas]
* Yogawiki zu den [//wiki.yoga-vidya.de/Guna Gunas]
* Ramakrishna über die [//www.ramakrishna.de/vedanta/samkhya.php Gunas]
* Ramakrishna über die [//www.ramakrishna.de/vedanta/samkhya.php Gunas]
[[Kategorie:Sikhismus]]
[[Kategorie:Hinduismus]]

Version vom 26. Januar 2020, 20:01 Uhr

Guna(Sanskrit, m., गुण, guṇa, urspr.: Schnur, Faden; später: Eigenschaft, Qualität) oder auch Triguna ist ein Begriff der hinmduistischen Philosophie.

Verschiedene Auffasungen

Die 3 Gunas der Prakriti gehören zum Konzept des indischen Samkhya. Im philosophischen Sinn bezeichnen sie die drei Qualitäten der mentalen Prakriti des Samkhya. Der Begriff wird aber aber auch in anderen Zusammenhängen erwähnt.

Im Samkhya umfasst der Begriff Guna die gesamte Bandbreite der subjektiven und objektiven Realität, sei es manifest (Vyakta) oder unmanifest (Avyakta).

Nach kashmir-shivaistischem Verständnis gehört die Prakriti mit ihren Qualitäten zu aus Maya bzw. aus ShuddaAshudda-Tattwa geschaffenen Kräften. Sie wird daher als wertlos für den Pfad angesehen.

  • Sattva-Guna (Reinheit, Licht)
  • Rajas-Guna (Aktivität,Bewegung)
  • Tamas-Guna (Trägheit,Dunkelheit)

Die Gunas beschreiben die Mentalebene und haben daher Einfluss auf das menschliche Verhalten. Die Schöpfung findet dadurch statt, daß das Gleichgewicht der Gunas (Gunakshobha) gestört wird.

Das Padma Purana klassifiziert selbst die Puranas bezüglich der drei Gunas. Die vier Söhne Brahmas werden als sattvisch eingeordnet.

Bhagavad Gita

In der Bhagavad Gita(u.a. XIV,5) erscheinen die Triguna in einem Gespräch zwischen Krishna und Arjuna auf dem Schlachtfeld zu Kurukshetra. Alle 3 Gunas verblenden die Welt.

  • Die von den drei Gunas verblendete Welt kennt mich nicht (Gita 7.13)
  • Sattva, Raja und Tamas, die aus der Prakriti geborenen Gunas, binden die unvergängliche Seele an den Körper(Gita XIV,5)
  • Hinzu kommt die Gruppe derer, die sinnlos, von Trug und Ichsucht sowie von Rajas und Tamas beherrscht, Körper und Seele peinigen. Sie gelten als dämonengleich gesinnt. (Bhagavadgita 17.1-6)[1]

Puranas

Shiva mit Trishula

Kapitel 14 des Srimad - Bhagavatam handelt mehrfach von den Gunas [2]:

  • z.B. : 5. Sattva, Rajas und Tamas, diese Gunas, O starkarmiger, geboren aus der Prakriti, binden schnell an den Körper...

Die Trimurti-Götter Brahma, Vishnu und Shiva manifestieren sich nur ganz indirekt in den 3 Gunas. Eher sind es ihre spezifischen Kräfte als Guna-Avatare, die die einzelnen Gunas beherrschen lassen.
Siva's Dreizack stellt nicht die 3 Gunas dar sondern die drei Shaktis iccha, jhana und kriya. Der Dreizack-Speer in der linken Hand ist eher das Emblem seiner Souveränität über die Gunas.

Im Kurma-Purana befiehlt Shiva dem Bhairava und den Matrikas, sich in das unterweltliche patala-loka, den Aufenthaltsort des tamasischen und zerstörerischen Nrisimhadeva, zu begeben, der auch im Brahmanda - Purana erwähnt wird[3].

Das Vishnu-Purana sagt Hier spricht man von drei natürlichen Qualitäten, Prinzipien oder Grundeigenschaften, die wie ein Gummiband überall in der materiellen und geistigen Natur wirken:

  • Sattwa: Güte, Tugend, Frieden, Licht, Erkenntnis, Liebe, Bewahrung
  • Rajas: Leidenschaft, Laster, Kampf, Bewegung, Begierde, Entstehung
  • Tamas: Trägheit, Sünde, Dunkelheit, Unwissenheit, Haß, Zerstörung [4]

Natha Sampradaya

Das Kapitel Para Pindotpattih des 'Kaulavali Nirnaya' beschreibt das Kula Panchaka. Die großen Kaulacharya Matsyendranatha und Gorakhnatha des Natha Pantha definieren den Ausdruck Kula folgendermassen : satvaM rajaH tamaH kalaH jIvaH - iti kula panchakaM

  1. Satva ist geteilt in daya, dharma, kriya, bhakti, shraddha
  2. rajaH ist geteilt in dAna, bhOga, shringAra, vastu grahaNa, svArtha sangrahaNa
  3. Tamas ist geteilt in vivAda, kalaha, shOka, vAdaa, vanchana

(kalaH ist geteilt in kalana, kalpana, bhranti, pramada, anartha ; Jiva ist geteilt in Jagrat, Svapna, Sushupti, Turiya, Turiyatita)

Diese Kula Panchakas sind mit den richtigen Yoga Bandhas (Muskelkontraktionen) zu kontemplieren(kula tattva shOdhana). Das zum Tattva Shodhana zugehörige Achara des Kula Panchaka wird als Kaulachara bezeichnet.

Gurbani

Wenn der Knoten der drei Qualitäten der Maya aufgebunden ist, öffnet sich das zehnte Tor (Gottverwirklichung) und der Geist ist berauscht, O Bruder; 3-(sggs 1123)[5].

Trikuti (Tri+Kuti) ist ein Sanskritwort, das wörtlich "Zusammenfluss der drei" bedeutet.

Literatur

Referenzen

Weblinks