Gheranda Samhita

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Die Gherandasamhita (Sansk. gheraṇḍasaṃhitā ; Gherandas Sammelwerk) ist eine der wichtigsten Schriften des Hatha Yoga. Sie entstammt der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wahrscheinlich aus Nordostindien und ist damit jünger als die Hathapradipika. Einige Verse der beiden Werke sind identisch. Ein anderer gemeinsamer Vorgänger ist das Gorakshashataka, dessen Author Gorakhnath ein Mitglied des Natha Pantha war.

Autor und Werk

Der Autor Gheranda ist nur aus dem vorliegenden Werk bekannt, nach dessen Nahrungsvorschriften er ein Vishnuit aus Bengalen war.

Heute sind 14 Manuskripte des Textes bekannt, die in einer Region von Bengalen bis Rajasthan entdeckt wurden. Bhuvanan Chandra Vasaka publizierte sie 1877 in Kalkutta. Richard Schmidt publizierte 1907 davon eine deutsche Übersetzung. Die erste kritische Ausgabe wurde 1933 von der Adyar Library veröffentlicht, während die zweite kritische Ausgabe 1978 von Digambarji und Ghote veröffentlicht wurde. Einige der Sanskrit-Manuskripte enthalten ungrammatische und inkohärente Verse, andere zitieren ältere Sanskrit-Texte.

Der Text basiert auf einem Dialog zwischen Gheranda und Chanda. Er ist in sieben Kapitel gegliedert und enthält 351 Shlokas (Verse). Er führt an den Ashtanga Yoga heran und enthält auch Verse aus der Goraksha Samhita (Goraksha Paddhati).
Die Gheranda Samhita spricht allerdings nur von einem siebenfachen Yoga:

  1. Shatkarma zur Reinigung
  2. Asana für die Stärkung
  3. Mudra für Standhaftigkeit
  4. Pratyahara zur Beruhigung
  5. Pranayama für Leichtigkeit
  6. Dhyana für Wahrnehmung
  7. Samadhi für die Isolierung

Kapitel

Shatkarmasadhana

(Reinigung des Körpers über 21 Kriyas : 13 Dhautis, 2 Bastis, 1 Neti, 1 Tratak, 1 Nauli, 3 Kapalabhatis
Die wichtigsten 6 Kriyas sind als Shatkriyas oder Shatkarmas(Sanskrit, shat, sechs) bekannt
- Trataka (Anstarren eines Objektes aus näherer Entfernung)
- Neti (Nasenspülung sowie Massage der Nasenschleimhäute)
- Kapalabhati (Lungenreinigung durch Schnellatmung oder Feueratmung)
- Dhauti (Reinigung des oberen Verdauungstraktes)
- Nauli (Darmreinigung)
- Basti (Einlauf)

Asanaprayoga

8.400.000 Asanas. Davon werden nur 84 als gesund angesehen und 32 als wichtig.
Die 32 wichtigsten Asanas sind nach der Gherandasamhita siddhasana, padmasana, bhadrasana, muktasana, vajrasana, svastikasana, simhasana, gomukhasana, virasana, dhanurasana, mritasana, guptasana, matsyasana, matsyendrasana, gorakshana, paschimottanasana, utkatasana, sankatasana, mayurasana, kukkutasana, kurmasana, uttanakurmakasana, uttanamandukasana, vrikshasana, mandukasana, garudasana, vrishasana, shalabhasana, makarasana, ushtrasana, bhujangasana und yogasana.

Mudraprayoga

Beschreibung von 25 Mudras
(Shambhavi Mudra, Zeile 59: Richte deine Augen zur Mitte der Augenbrauen und meditiere über dein eigenes Selbst. Es ist Shambhavi Mudra, die geheimste Praxis der tantrischen Schriften.)

Pratyaharaprayoga

Beschreibung von 5 Methoden des Pratyahara(Zurückziehen der Sinne).
Gorakhnath lehrt dazu im Gorakshashataka das Viparitakarani.

Pranayamaprayoga

Beschreibung von 10 Methoden des Pranayama : - Nadi Shodhana - Reinigung der Nadis(Energiekanäle des Prana) durch Wechselatmung
- Samanu - Wechselatmung mit Mantra
- Nirmanu - Wechselatmung ohne Mantra
- Sahita Pranayama(kontrolliertes Einatmen-Anhalten-Ausatmen)
- Sagarbha Sahita Kumbhaka - mit Bija Mantra
- Nirgarbha Sahita Kumbhaka - ohne Bija Mantra
- Surya Bhedana Pranayama - Einseitige Ein- und Ausatmung, rechts mit der Sonne (Surya)
- Chandra Bhedana Pranayama - Einseitige Ein- und Ausatmung, links mit dem Mond (Chandra)
- Ujjayi Kumbhaka
- Shitali Kumbhaka - abkühlende Atmung, durch den Mund ausgeführt bei zusammengerollter Zunge
- Bhastrika Kumbhaka
- Bhramari(Summen der Bienen – beim Ausatmen wird gesummt)
- Murcha
- Kevala Kumbhaka (auch als Kevali bezeichnet)
(Zeile 84: Mit jeder Ausatmung rezitiert die Seele 'Ham', und mit jeder Einatmung rezitiert sie 'So'. So zählt jede Seele das Mantra 'Soham' (So + Ham) 22.600 mal jeden Tag und jede Nacht.)

Dhyanayoga

Beschreibung von drei Meditationstechniken :
- Kap. 6,9-11 : Sthula dhyana - mit Objekt wie Guru und Gottheit für die Konzentration wie:
Der Meditierende imaginiert die Gehirnrinde als leuchtende tausendblättrige Lotusblüte. Darin befindet sich eine kleinere zwölfblättrige Lotusblüte, deren Blüten in hellweißem Glanz erstrahlen. Auf jedem Blütenblatt steht eine Silbe. Im Fruchtknoten steht der Pranava-Nada OM. Hier befindet sich ein Dreieck mit den Linienbuchstaben A, K und Tha. Die Winkel des Dreiecks tragen die Silben H, La und KS.
- Jyotir dhyana über weisses Licht entweder im Muladhara-Chakra oder im Ajna-Chakra.
- Sukshma dhyana - Konzentration auf Brahman bzw. die erwachte Kundalini nach der Verschmelzung mit dem Atman

Samadhiyoga

Sechs Wege des Eingehens in Samadhi :
- Shambhavi Mudra führt zu Dhyana und später zu Samadhi
- Khechari Mudra führt zu Rasananda und endet in Samadhi
- Bhramari führt zu Nada und mündet in Samadhi
- Yonimudra führt zu Laya und endet in Samadhi
- Bhakti führt zu Ashtasatvikabhava und endet in Samadhi
- Manomurccha führt zum Zurückziehen der Sinne und endet in Samadhi

Literatur

Weblinks