Gesetzbuch des Manu

Das Gesetzbuch des Manu (Manusmriti oder mānavadharmashāstra) entstand zwischen etwa 200 vor und 200 nach Christus. Es wird der Blütezeit des klassischen Sanskrit im Mittelalter zugerechnet und den Dharmasutras und Dharmashastras zugeordnet.

Die Dharmashastra sind selbstständige und umfangreiche Rechtsbücher mit einer vorgerückten Phase des Rechtsstudiums. Sie gehören zur Gruppe der von Lehrern überlieferten Smirtis.

Manu gilt als mystischer Urvater der Menschheit. Er ist der Sohn des Hauptgottes Brahma und wird bereits im ältesten Dharmasutra, dem Gautamasmriti, als Autorität zitiert.

Das Werk des Manu ist ein sog. metrisches Gesetzbuch und mit durchgängigen Shlokas (vierzeilige Strophen) geschrieben. Der Text beinhaltet indische Offenbarungen und Abhandlungen über das angemessene Verhalten.

Gesellschaftsmodell

In diesem Werk wird das hinduistische gesellschaftliche Leben geregelt. Es verkündet die Pflichten der Priester und der übrigen Klassen und ist somit von enormer Bedeutung für das indische Kastenwesen. Es legitimiert die vielerorts noch praktizierte Ungleichheit der Menschen im indischen Kastenwesen.

Diesem gestzbuch obliegt auch die Definition von gutem bzw. schlechtem Verhalten. Die niedergelegten Verhaltensregeln für die vier Kasten(Varnas) steuerten die sozialen und politischen Prozesse innerhalb des Subkontinents über einen langen Zeitraum. Selbst wenn das Wissen über Politik und Recht im alten Indien hauptsächlich auf der Kenntnis dieser Texte basierte, sind sie nicht als Rechtsbücher im eigentlichen Sinne sondern nur als Regeln im normativen Sinne zu verstehen.

Inhalt

Das Manu-smriti enthält 12 Kapitel mit insgesamt 2.694 Strophen. Es schreibt den Hindus ihren Dharma vor und behandelt Themen wie Kosmogonie, die Definition des Dharma, die Sakramente (Samskaras), Initiation (Upanayana) und das Studium der Veden, Heirat, Gastfreundschaft, Bestattungsriten, Diätbeschränkungen, Umweltverschmutzung und Mittel zur Reinigung, das Verhalten von Frauen und Ehefrauen und das Gesetz der Könige.
Der Text unterscheidet nicht kategorisch zwischen religiösem Recht und Praktiken und säkularem Recht. Die Angelegenheiten von juristischem Interesse sind in 18 Rubriken unterteilt, wonach der Text zu religiösen Themen wie Wohltätigkeit, Riten der Wiedergutmachung, der Lehre von Karma, der Seele und der Hölle, zurückkehrt.

Das Buch beginnt mit der Schöpfung, und es werden detailliert die Pflichten der vier Lebensstadien Brahmacarin(Schüler), Grihastha (Haushalter), Vanaprastha (in die Waldeinsamkeit Gehender) und Samnyasin (Die Welt Aufgebender) beschrieben.

Moderne Grundsätze wie „Gleiches Recht für alle" sind ihm völlig fremd. Die grundlegende Ausgangsprämisse des Manusmriti ist die Ungleichheit unter den Menschen. Je nachdem welcher Kaste (varna) der Betreffende angehört, wird unterschiedliches Recht angewendet. Essentiell ist die Wiedergeburtslehre, nach der ein Mensch je nach Verhalten in seinem früheren Leben in eine bestimmt Kaste hineingeboren oder als Tier oder Pflanze wiedergeboren wird. Alle Menschen müssen aus dem Grunde versuchen, sich positiv zu verhalten.
Den zweimalgeborenen Kasten der Brahmanen (Priester), Kschatryas (Krieger), Vaishyas(Bauern und Gewerbetreibende) steht die Masse der Shudras(Handwerker) gegenüber, die den oberen Ständen dienen sollen. Die niederste Kaste[1] ist die Gruppe der Unberührbaren(Pancamas,Dalits-gebrochene Menschen). Sie führen unehrbare Arbeiten aus wie Straßenkehrer oder Reinigungskräfte.

Vielfältige weitere Regelungen sind z.B. die Heirat, die der Brahmanenkaste untergeordnete Stellung des Königs im Kastensystem, die Befestigung u.a. durch Unbesiegbarkeitstürme und Souveränität von Städten usw..

Referenzen

Literatur

Weblinks