Germanische Götter
Das Wissen um die Götter der Germanen führt in eine Zeit, aus der keine schriftlichen Zeugnisse vorliegen. Die altsächsischen und gotischen Zeugnisse sind spärlich. Die Lieder-Edda und die Snorri-Edda enthalten Erzählungen über eine spätere Götter-Hierarchie.
Der Siedlungsraum des Volkes der Samen reichte bis in die Ukraine und damit bis an die Gestade des Schwarzen Meeres. Dementsprechend erinnert die Götterhierarchie etwas an die olympischen Götter.
Burr(auch Börr oder Borr : von altnordisch burr „Sohn“) ist eine Wesenheit, die bereits vor der Weltschöpfung existierte.
Nach der Prosa-Edda ist er der Sohn des Buri, des Stammvaters der Götter. Seine Frau ist die Riesin Bestla, die Tochter des Reifriesen Bölthorn. Mit ihr zeugte er drei Söhne: Odin, Vili und Vé.[1]
Burr wird auch in der Lieder-Edda bezeugt. Im Rahmen der Schilderung des Vorzeitgeschehens spricht die Völuspá 4 von den Söhnen Burrs. Das Lied Hyndlulióð (Hyndlulióð 30) sieht ihn als Vater Odins. Aus der Lokasenna 26 geht hervor, dass Vili und Vé die Brüder Widrirs (Odins) sind.
- Odin ( Wodan bzw. Wotan : Göttervater, höchster Gott, einäugig dargestellt) - bzw. Wotan zeugte mit der Erdgöttin Jörd den Sohn Thor. Als Odins Gemahlin gilt Freyja (altnordisch 'Herrin').
- Freya (Freyja bzw. Freia) : (Liebesgöttin, Lehrerin des Zaubers, Freyrs Zwillingsschwester) Freya fuhr in einem von Katzen gezogenen Wagen. Sie trug den glänzenden Brustschmuck Brísingamen und ein Falkengewand.
- Thor - Sohn von Odin und der Erdgöttin Jörd, der bei den kontinentalen Germanen Donar heißt und als Donnergott gilt. Thor's Attribute waren der von den Zwergen geschmiedete Hammer Mjölnir, sowie zwei Böcke, die seinen Wagen zogen.
- Frigg bzw. Frigga o.a. Frija : Odins Frau und Schutzgöttin des Hausstandes, der Ehe und Familie)
- Balder (Lichtgott, Sohn von Odin und Frigg)
- Frey bzw. Freyr (Fruchtbarkeitsgott, Wettergott)
- Idun bzw. Iduna (Göttin der Jugend und Unsterblichkeit)
- Loki (Luft-Gottheit, Gestaltenwandler)
- Hel (Herrscherin der Unterwelt 'Helheim', Tochter des Loki und der Riesin Angbroda)
- Heimdall (Wächter des Regenbogens 'Bifröst' und Gott der Stärke, Weisheit und Kommunikation)
- Tyr (Kriegsgott, Siegesgott, Gott der Gerechtigkeit)
- Bragi (Gott der Dichtkunst, Begrüßer der gefallenen Krieger in Walhalla)
- Njörd (Gott des Meeres, des Ozeans und der Seefahrt)
- Skadi (Riesin, Jagdgöttin, Wintergöttin)
- Die drei Nornen (Schicksalsgöttinnen bezüglich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft).
Die Götter oder Asen wohnen in Asgard in der Krone des Weltenbaums, während die Wanen eher als Fruchtbarkeitsgötter angesehen werden.
Die erste Begegnung zwischen den Asen und Wanen führte zu einem langen Krieg miteinander. Um weitere Konflikte zu verhindern, tauschten die Götterfamilien Geiseln aus.
Die Germanen verehrten weiterhin eine Sonnengöttin (germ. *Sawelô; an. Sól; ahd. Sunna), einen Mondgott (germ. *Mênan; an. Máni) und die Erdmutter (germ. *Erþô; an. Jörð; ae. Erce eorþan módor).
Literatur
- Wolfgang Golther: Handbuch der Germanischen Mythologie, Hirzel, Leipzig 1895.