Chöd

Chöd (Tibetan: Chöd, Wylie: gcod lit. 'abtrennen' - machmal auch nur 'Chö') ist eine spirituelle Praxis, die im Kagyu und im Nyingma und im Gelug praktiziert wird. Sie wird ähnlich als Mahamudra Chöd im Bön praktiziert, wo sie dem Anuttarayoga-Tantra zugeordnet wird.
Das Chöd ist eine alte Übung, die aus der ZHi.byed-Tradition[1] stammt. Sie wurde von dem indischen Meister Padampa Sangye im Jahre 1092 nach Tibet gebracht und von der tibetischen Yogini Machig Labdrön (1055–1149)[2] verbreitet. Dabei soll eine Einweihung in die fünf friedvollen und zornvollen Dakinis von Vorteil sein.

In dieser tantrischen Praxis wird bei der in der Meditation alles, d.h. auch der eigene Körper, mit der höchsten Bodhicitta - Motivation hergegeben.

Inhalt

Das Chöd beinhaltet das sog. 'Durchschneiden des Ich' bzw. der falschen Vorstellung eines Ichs oder der Ego-Anhaftung. Die Praktiken sind auf der Basis der Prajñāpāramitā -Sutras, welche die Leere betonen, zur Beseitigung der sog. vier Maras.

Die Leere wird im Mahayana auch als höchste Weisheit verstanden, sowie dass alle Dinge einer inhärenten Existenz entbehren, somit als Identitätslosigkeit des Selbstes und als Identitätslosigkeit der Erscheinungen, ähnlich wie die hinduistische Vinaya-Maya-Kosha.

Das Chöd vereint die Philosophie der Prajñāpāramitā mit bestimmten Meditationsmethoden und Ritualen. Chö ist auch der Name des Buddhas in den höllischen Bereichen in der Avalokiteshvara-Praxis.

Das Ziel ist auch die Überwindung von Furcht durch Rituale, die in Asien manchmal auch auf Friedhöfen durchgeführt werden, und durch Visualisation des Anbietens des Körpers bei einem tantrischen Fest, um das Verständnis von Leerheit auf die Probe zu stellen.

Der Mahasiddha Aryadeva soll gelehrt haben, dass Chöd das Durchtrennen der Wurzel des dualistischen Geistes ist, welcher Ignoranz und ihre Ausläufer, die fünf störenden Gefühle bedeutet. Insbesondere die Extreme von Erwartung und Enttäuschung seien auszulöschen.

Dzogchen

Dzogchen-Formen von Chöd ermöglichen es dem Praktizierenden, ein ursprüngliches, angstfreies Bewusstsein zu bewahren. Hier enthält das Chöd-Ritual Elemente aus Phowa, Gaṇacakra, Pāramitā und Lojong, reiner Illusionskörper, Mandala, Brahmavihāra, Ösel und Tonglen.

Ritual

Kartika - Ritualmesser

Das Chöd - Ritual(Chödpa) verwendet eine kangling oder menschliche Oberschenkelknochen - Trompete, und eine Chöd - Trommel, eine Handtrommel etwas größer als die normalen Damarus anderer tibetischer Rituale. Manchmal werden auch fünf Ritualmesser verwendet, um das Mandala des Opfers abzugrenzen und um die fünf Weisheiten anzubringen.[3]

Das Hauptsymbol der Ikonografie des Chöd ist das halbmondförmige Kartikā (Wylie: gri gu, skyi gri) - Messer. Der Praktiker verwendet es symbolisch, um den körpergebundenen Geist im Ritual abzutrennen.

Die Praxis des 'khregs chod'

Es wird gesagt, dass alle individuellen Verkrustungen, Spannungen und Verdunkelungen ähneln einem Bündel von Stäben (Khregs pa), die mit einer Schnur zusammengebunden sind. Wenn das Schnur durchgeschnitten (Chod) ist, alle Stöcke fallen auf den Boden, was bedeutet, dass der Praktiker alle Spannungen und Verdunkelungen in einem völlig entspannten Zustand freigesetzt hat(lhod pa chen po).
Die Einführung in den Naturzustand beginnt mit der Fixierung auf den weissen tibetischen Buchstaben A[4] .

Literatur

  • Machig Labdrön (Ma-gcig Lab-sgron), Giacomella Orofino (Hrsg.): Gesänge der Weisheit, Garuda Verlag
  • Spirituellen Materialismus durchschneiden, Chögyam Trungpa, 2011, Kamphausen J. Verlag, ISBN-13 : 9783899015478 ISBN: 3899015479

Referenzen

Weblinks