Bhakti-Yoga

Bhakti-Yoga (Skt. bhakti yoga) ist die Bezeichnung für einen Weg der liebenden Hingabe an Gott. Das Bhakti ist eine vorherrschende Praxis im Vishnuismus, es wird aber auch im Shivaismus und im Shaktismus praktiziert.
Die erste Erwähnung des Bhakti geschah in der Shvetashvatara Upanishad in Vers 6.23.

Der Bhakti-Yogi benutzt zuerst Gefühle als Methode, der verehrten Gottheit (wie Krishna) nahezukommen oder sich seelisch mit ihr zu vereinen. Das Paar Radha-Krishna mit den Gopis hat hier eine Vorbildfunktion. Eine Variante ist die Hingabe an einen Guru. Die idealisierte reine Liebe wird als Prema (Verehrer sind Premies) bezeichnet.

Nach Ramana Maharshi werden grob vier Formen des Bhakti unterschieden :

  1. Atma - Bhakti - zum höchsten Selbst
  2. Ishvara - Bhakti zum kosmischen Herrn als formloses Wesen
  3. Ishta Devata - Bhakti
  4. Guru-Bhakti
Bhakti Yoga

Der Bhakti-Yoga kennt 5 Hauptbeziehungen zu Gott

  1. Shanti-bhava: Die neutrale Beziehung, die mit göttlichem Frieden erfüllt
  2. Dasya-bhava: Die unermüdliche Liebe eines treuen Dieners
  3. Sakhya-bhava: Die freundschaftliche Liebe
  4. Vatsalya-bhava : Die elterliche Liebe ( für Krishna )
  5. Sringara-bhava oder Madhurya-bhava: Die Gottesliebe

Bhakti spielt aber auch in nichtdualistischen Systemen wie dem Advaita-Vedanta eine wichtige Rolle, wo Hingabe an einen Guru oder an eine Ishta Devata praktiziert wird. Der Hingebende hat zuerst höhere Gefühle für die Gottheit. Im Laufe der jahrelangen Sadhana nähert sich diese Liebe aber der kosmischen All-Liebe, einem Aspekt des Ananda der Gottheit, die keine gewöhnlichen Emotionen verursacht.

Das Bhagavata Purana[1] 3.29.14 sagt über den fortgeschrittenen Bhakti-Yogi, dass dieser selbst den Wunsch aufgebe, mit Gott zu verschmelzen, und es vorziehe, dessen Werkzeug und williger Diener zu sein. In 11.14ff lehrt es : Er wünscht nur sein ganzes Wesen Mir hinzugeben, sonst wünscht er nichts.

Nach dem Ramayana gibt es neun Formen von Bhakti :

  1. Satsang – Aufsuchen der Gesellschaft von Heiligen, Verbindung mit Hingebenden mit spirituellen Interessen
  2. Katha – Hören von Geschichten über positive Attribute von Gott und den grössten Meistern
  3. Seva – Dienst für den Guru, Dienst für andere, Dienst für die Menschheit
  4. Kirtan – Gruppengesänge von Mantras, gemeinschaftliche Gesänge, die Gott preisen
  5. Japa (Mantra) und bhajan – Singen göttlicher Namen, mystischer Mantras und bhajans
  6. Dama & Birati – Selbstkontrolle, Kontrolle der Sinne und Leidenschaftslosigkeit
  7. Mohimaya Jaga Dekha – Gott in Allem und Jedem sehen
  8. Jathalabha santosha – Zufriedenheit, keine Schuld in jemandem finden
  9. Mama Bharosa – bei allem von Gott abhängen, Hingabe an den göttlichen Willen

Die Verehrung kann viele Formen annehmen bis hin zu tantrischen Ritualen. Dazu gehören

  • Japa : Wiederholung göttlicher Namen oder Mantras in Gedanken oder in Worten
  • Kirtana : Wechselgesang von Nama - Mantras der Gottheiten
  • Bhajans - Das Singen religiöser Lieder(Strotam)
  • Pujas - religiöse Zeremonie bei der vor einem Bildnis der Gottheit oder eines Gurus symbolische gaben wie Früchte, Reis und Lichter dargebracht werden. Eine Puja besteht aus einer Anrufung der Gottheit und aus Lobpreisungen.
  • Seva : Dienst für die Gottheit, dh. Handeln im Sinne der Gottheit ohne an den Früchten der Handlung zu haften bzw. sich selbst als den Handelnden zu sehen(pratjahara). Solches ist auch die Basis des Karma-Yoga.

Literatur

Referenzen

Weblinks