Bewusstsein: Unterschied zwischen den Versionen

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Bewusstsein ist ein erlebnisbezogener Begriff, der seitens der Spiritualität, der [[Philosophie]] und der Naturwissenschaft unter mehreren Aspekten und Entwicklungsstufen betrachtet wird. In der Materie entwickelt sich das Bewusstsein langsam durch komplexere biologische Moleküle und Lernprozesse.
Bewusstsein ist ein erlebnisbezogener Begriff, der seitens der Spiritualität, der [[Philosophie]] und der Naturwissenschaft unter mehreren Aspekten und Entwicklungsstufen betrachtet wird. In der Materie entwickelt sich das Bewusstsein langsam durch komplexere biologische Moleküle und Lernprozesse. Hier ermöglicht es gezielte Reaktionen auf die Umwelt und schließlich die Selbstreflektion.
==== Hinduismus ====
 
In der höheren Spiritualität ist das Bewusstsein eine kosmische schöpferische Kraft, die die Eigenschaft der Bewusstheit beinhaltet (Chit und Chit Shakti). <br>
== Hinduismus ==
Auf dem Pfad zur Erleuchtung oder [[Moksha]] durchläuft der Yogi mehrere [[Bhumikas|Bewusstseinsstufen]] in Richtung dieser Kraft, angefangen mit dem [[Chitta]] der mentalen [[Prakriti]], das schon bei einfachen [[Meditation]]en erfahren wird : 'Ich bin'.
In der höheren Spiritualität ist das Bewusstsein eine kosmische schöpferische Kraft, die die Eigenschaft der Bewusstheit beinhaltet ([[Chit]] und Chit Shakti). <br>
Auf dem Pfad zur Erleuchtung([[Moksha]],[[Nirvana]]) durchläuft der Yogi mehrere [[Bhumikas|Bewusstseinsstufen]] in Richtung dieser Kraft, angefangen mit dem [[Chitta]] der mentalen [[Prakriti]], das schon bei einfachen [[Meditation]]en erfahren wird : 'Ich bin'.
   
   
In der indischen [[Philosophie]] steht das Sanskritwort '' [[Turiya]] '' für das Erleben reinen Bewusstseins, dass die drei  Bewusstseinszustände Wachen, [[Yogaschlaf|Traum]] und traumloser Schlaf  transzendiert. Der [[Nada|Shabda]] des Tapoloka, der die [[Trimurti]] einhüllt,  beinhaltet einen Zustand spirituellen nichtdualen Bewusstseins.
In der indischen [[Philosophie]] steht das Sanskritwort '' [[Turiya]] '' für das Erleben reinen Bewusstseins, das die drei  Bewusstseinszustände Wachen, [[Yogaschlaf|Traum]] und traumloser Schlaf  transzendiert.<br> Der [[Nada|Shabda]] des Tapoloka, der die [[Trimurti]] einhüllt und im (wahren) Ishvara-[[Samadhi]] erfahren wird,  beinhaltet einen Zustand spirituellen nichtdualen Bewusstseins.
 
[[Patanjali]] sagt in den [[Yogasutras]] :
 
# Yogasutra IV. 34 in Vers 4.18 : Sadā jñātāścittavṛttayastatprabhoḥ puruṣasyāpariṇāmitvāt : Das dem Bewusstsein([[Chitta|citta]]) übergeordnete Selbst (Purusha) hingegen unterliegt keinen Veränderungen.
# svarūpa-pratiṣṭhā vā citiśaktiriti : Reine Bewusstheit steht Kraft seiner ureigenen Natur alleine – der Kraft reinen Erkennens (Sehens).“
 
Er spricht hier vom mentalen Bewusstsein.
   
   
In der Pratyabhijna - Richtung des [[Kashmirischer_Shivaismus#Pratyabhij.C3.B1a|kashmirischen Shivaismus]] ist ''Samvit'' die Bezeichnung für  das höchste Bewusstsein. Die Fähigkeit des Bewusstseins sich selbst zu reflektieren wird  als [[Prakasa]] vimarśa bezeichnet.
In der Pratyabhijna - Richtung des [[Kashmirischer_Shivaismus#Pratyabhij.C3.B1a|kashmirischen Shivaismus]] ist ''Samvit'' die Bezeichnung für  das höchste Bewusstsein. Die Fähigkeit des Bewusstseins, sich selbst zu reflektieren, wird  als [[Prakasa]] vimarśa bezeichnet.


In der [[Siddha]] - Tradition werden vier Stufen der spirituellen Evolution unterschieden : Sariyai, Kriyai, Yogam, Gnanam.<ref> http://ekatvam.org/liberation/stages-of-spiritual-evolution.html </ref>, die auf dem [[Ashtanga Yoga|achtfachen Pfad]] erfahren werden.
In der [[Siddha]] - Tradition werden vier Stufen der spirituellen Evolution unterschieden : Sariyai, Kriyai, Yogam, Gnanam.<ref> https://ekatvam.org/stages-of-spiritual-evolution/ </ref>, die auf dem [[Ashtanga Yoga|achtfachen Pfad]] erfahren werden.


==== Buddhismus ====
== Buddhismus ==
Der Buddhismus unterscheidet drei Arten von Bewusstsein
Der Buddhismus unterscheidet drei Arten von Bewusstsein(viññāna) 
# shépa (Wyl. shes pa), das grundlegende Wissen oder Kenntnis
# shépa (Wyl. shes pa), das grundlegende Wissen oder Kenntnis
# shéshyin (Wyl. shes bzhin), Wachsamkeit oder wachsames Bewusstsein  
# shéshyin (Wyl. shes bzhin), Wachsamkeit oder wachsames Bewusstsein  
# rigpa (Wyl. rig pa), das reine Bewusstsein der  [[Atiyoga|Dzogchen]] - Lehren
# rigpa (Wyl. rig pa), das reine Bewusstsein der  [[Atiyoga|Dzogchen]] - Lehren (im Bereich des [[Dharmakaya]])
Die 8 Bewusstseinsarten des [[Yogacara|Yogachara]]<ref> http://www.buddhismus-heute.de/archive.issue__40.position__12.de.html Wie der Geist funktioniert</ref>
 
Nach dem Dzogchen findet geistige Aktivität auf zwei Ebenen statt, einmal mit eingeschränktem Gewahrsein (Sem; tib. sems) und zum anderen mit reinem Gewahrsein (Rigpa; tib. rig-pa) ohne flüchtige Makel der Verschleierung durch [[Avijja]].  <br>
''Rigpa'' hat die zwei Aspekte ''Kadag''('primordiale Reinheit') und Lhun grub (selbst verursachte oder spontane Handlungen oder Prozesse).
Als Qualität von Rigpa bedeutet Lhun grub 'spontane Präsenz' bzw. 'einen in sich geschlossenen Ursprung zu haben' bzw. ursprünglich existent zu sein.
 
====Die 8 Bewusstseinsarten des [[Yogacara|Yogachara]]<ref> http://www.buddhismus-heute.de/archive.issue__40.position__12.de.html Wie der Geist funktioniert</ref> ====
* 1-5. Chakshur/shrotra/grahna/jihva/kaya-vijnana : Auge/Ohr/Nase/Zunge/Körper - Bewusstsein  
* 1-5. Chakshur/shrotra/grahna/jihva/kaya-vijnana : Auge/Ohr/Nase/Zunge/Körper - Bewusstsein  
* 6. Mano-[[Vijnana|vijnana]] (mentales Bewusstsein) – Bewusstsein/Erkenntnis/Unterscheidung, welche Objekten  Namen zuschreibt, Leere direkt wahrnimmt, Dualität verkennt, :Bewusstsein der Aktivität von klista-Manas
* 6. Mano-[[Vijnana|vijnana]] (mentales Bewusstsein) – Bewusstsein/Erkenntnis/Unterscheidung, welche Objekten  Namen zuschreibt, Leere direkt wahrnimmt, Dualität verkennt, :Bewusstsein der Aktivität von klista-Manas
* 7. Klishta-[[Manas|manas]] (behafteter Geist/Verstand - das geistige Sinnesorgan - behaftet mit Blick auf sich selbst, Verwirrung in Bezug auf sich selbst, stolz auf sich selbst, Verhaftung an sich selbst. Es ist die Quelle des unterstellenden Charakters; es begreift, daß alaya (Basis oder [[Speicherhausbewusstsein|Speicherbewusstsein]])  das Selbst der Person ist, bis zum Hinayana Stromeintritt  oder zur  ersten Bodhisattva bhumi.
* 7. Klishta-[[Manas|manas]] (behafteter Geist/Verstand - das geistige Sinnesorgan - behaftet mit Blick auf sich selbst, Verwirrung in Bezug auf sich selbst, stolz auf sich selbst, Verhaftung an sich selbst. Es ist die Quelle des unterstellenden Charakters; es begreift, daß alaya (Basis oder [[Speicherhausbewusstsein|Speicherbewusstsein]])  das Selbst der Person ist, bis zum Hinayana Stromeintritt  oder zur  ersten Bodhisattva bhumi.
* 8. [[Speicherhausbewusstsein|Alaya-vijnana]] (Speicher/Endlager/Container Bewusstsein) - die Basis, in welche die karmischen Handlungen vasana (Durchdringungen) oder bija (Samen) lassen. Diese verursachen wiederum die Sinnesorgane, die Objekte, die sieben anderen Bewußtseine und Gewohnheiten (die ganze abhängig entstandene Welt), die alle von einem Gefühl der Dualität von Wahrnehmer und Wahrgenommen durchdrungen sind.<br>
* 8. [[Speicherhausbewusstsein|Alaya-vijnana]] (Speicher/Endlager/Kontainer Bewusstsein) - die Basis, in welche die karmischen Handlungen vasana (Durchdringungen) oder bija (Samen) lassen. Diese verursachen wiederum die Sinnesorgane, die Objekte, die sieben anderen Bewußtseine und Gewohnheiten (die ganze abhängig entstandene Welt), die alle von einem Gefühl der Dualität von Wahrnehmer und Wahrgenommen durchdrungen sind.<br>
Alaya ist das, was durch den Tiefschlaf fliesst, die Wiedergeburt transmigriert und  Körper und Geist verbindet - obwohl es kein dauerhaftes Selbst ist. Es geht weiter, bis Arhatschaft oder die achte Bodhisattva bhumi zum Tragen kommt, wenn nicht mehr Samen abgelagert werden und alle gespeicherten Samen ausgereift sind, wenn sie Früchte tragen, wenn es als Früchte - Bewusstsein bezeichnet wird. Bei der Buddhaschaft ist es in vollkommene [[Prajna#Buddhismus|spiegelgleiche Weisheit]](jnana) gewandelt.
Alaya ist das, was durch den Tiefschlaf fliesst, die Wiedergeburt transmigriert und  Körper und Geist verbindet - obwohl es kein dauerhaftes Selbst ist. Es geht weiter, bis [[Arhat]]schaft oder die achte Bodhisattva [[Bhumikas|bhumi]] zum Tragen kommt, wenn nicht mehr Samen abgelagert werden und alle gespeicherten Samen ausgereift sind, wenn sie Früchte tragen, wenn es als Früchte - Bewusstsein bezeichnet wird. Bei der Buddhaschaft ist es in vollkommene [[Prajna#Buddhismus|spiegelgleiche Weisheit]](jnana) gewandelt.


14 'Bewußtseinsfunktionen' werden in den Abhidhamma-Kommentaren gelehrt''. Tad ārammana [[Chitta|citta]]'' ist das 'registrierende Bewußtsein'. Es bildet das letzte Stadium eines jeden Bewußtseinsprozesses (citta-vīthi, siehe [http://www.palikanon.com/wtb/vinnanakicca.html viññāna-kicca]) unmittelbar vor dem Versinken ins Unterbewußtsein.
14 'Bewußtseinsfunktionen' werden in den Abhidhamma-Kommentaren gelehrt''. Tad ārammana [[Chitta|citta]]'' ist das 'registrierende Bewußtsein'. Es bildet das letzte Stadium eines jeden Bewußtseinsprozesses (citta-vīthi, siehe [http://www.palikanon.com/wtb/vinnanakicca.html viññāna-kicca]) unmittelbar vor dem Versinken ins Unterbewußtsein.


In [[Gampopa]]'s ''[[Der kostbare Schmuck der Befreiung|Juwelenornament der Befreiung]]'' werden die 10 Bhumis erläutert. Der Absorptionszustand oder nichtduale Zustand, der alle 10 [[Bhumikas#Buddhismus|Bhumis]] charakterisiert, wird dem Zustand von jnana gleichgesetzt.
In [[Gampopa]]'s ''[[Der kostbare Schmuck der Befreiung|Juwelenornament der Befreiung]]'' werden die 10 Bhumis erläutert. Der Absorptionszustand oder nichtduale Zustand, der alle 10 [[Bhumikas#Buddhismus|Bhumis]] charakterisiert, wird dem Zustand von jnana gleichgesetzt.
== Siehe auch ==
* [[Kosmisches Bewusstsein]]
* [[Bhumikas]]
* [[Mulapariyaya Sutta]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [//www.abhidhamma.de/txt_Bewusstsein_aus_buddhistischer_Sicht.pdf Bewusstsein aus buddhistischer Sicht]
* [//www.abhidhamma.de/txt_Bewusstsein_aus_buddhistischer_Sicht.pdf Bewusstsein aus buddhistischer Sicht]
* [https://books.google.com/books?id=ZsrlJVtv55wC&pg=PA20&lpg=PA20&dq=VIJNAPTIMATRATASIDDHI+SASTRA+CH%E2%80%99ENG+WEI-SHIH+LUN&redir_esc=y#v=onepage&q=VIJNAPTIMATRATASIDDHI%20SASTRA%20CH%E2%80%99ENG%20WEI-SHIH%20LUN&f=false Mechanism of Consciousness During Life, Dream and After-Death], Dukkyu Choi
* [http://www.jonangfoundation.org/sites/default/files/jf_rangjung_1.pdf A Treatise on Awareness], Rangjung Dorje, the 3rd Karmapa, translated by Michael R. Sheehy  
* [http://www.jonangfoundation.org/sites/default/files/jf_rangjung_1.pdf A Treatise on Awareness], Rangjung Dorje, the 3rd Karmapa, translated by Michael R. Sheehy  
* A. Besant : [//archive.org/details/AStudyInConsciousness A Study In Consciousness ] - (ein theosophischer Ansatz)
* A. Besant : [//archive.org/details/AStudyInConsciousness A Study In Consciousness ] - (ein theosophischer Ansatz)
* [//books.google.de/books?id=7QDwDAAAQBAJ&pg=PT185&lpg=PT185&dq=nimittabhaga Aus Angst wird Mut: Grundlagen buddhistischer Psychologie],  Thich Nhat Hanh : Bewusstsein
 
* [//books.google.de/books?id=7QDwDAAAQBAJ&pg=PT185&lpg=PT185&dq=nimittabhaga Aus Angst wird Mut: Grundlagen buddhistischer Psychologie],  Thich Nhat Hanh, Theseus Verlag, 2015, ISBN 3899019393, 9783899019391
* Bhikku : [http://www.dhamma-dana.de/buecher/Buddhadasa%20Bhikkhu%20-%20Sinnenobjekte.pdf Sinnenobjekte oder Arammana sind bloße Vorstellungen des Geistes]
* Bhikku : [http://www.dhamma-dana.de/buecher/Buddhadasa%20Bhikkhu%20-%20Sinnenobjekte.pdf Sinnenobjekte oder Arammana sind bloße Vorstellungen des Geistes]


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* Philolex über [//www.philolex.de/bewusein.htm Bewusstsein]
* Philolex über [//www.philolex.de/bewusein.htm Bewusstsein]
* [http://studybuddhism.com/en/advanced-studies/science-of-mind/mind-mental-factors/primary-minds-and-the-51-mental-factors Primary minds and the 51 mental factors ]
* [http://studybuddhism.com/en/advanced-studies/science-of-mind/mind-mental-factors/primary-minds-and-the-51-mental-factors Primary minds and the 51 mental factors ]
* [http://www.satinanda.de/dhamma/bewusstsein_theravada-buddhismus.htm Bewusstsein aus der Sicht des Theravada]
* Chinabuddhismencyclopedia : [//www.chinabuddhismencyclopedia.com/en/index.php/Mental_continuum Mental continuum]
* Chinabuddhismencyclopedia : [//www.chinabuddhismencyclopedia.com/en/index.php/Mental_continuum Mental continuum]
* Wikidot : [http://ancientvoice.wikidot.com/article:consciousness Consciousness]
* Wikidot : [http://ancientvoice.wikidot.com/article:consciousness Consciousness]


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[[Kategorie:Buddhismus]]
[[Kategorie:Buddhismus]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Hinduismus]]

Version vom 4. März 2019, 14:45 Uhr

Fludd - Bewusstsein

Bewusstsein ist ein erlebnisbezogener Begriff, der seitens der Spiritualität, der Philosophie und der Naturwissenschaft unter mehreren Aspekten und Entwicklungsstufen betrachtet wird. In der Materie entwickelt sich das Bewusstsein langsam durch komplexere biologische Moleküle und Lernprozesse. Hier ermöglicht es gezielte Reaktionen auf die Umwelt und schließlich die Selbstreflektion.

Hinduismus

In der höheren Spiritualität ist das Bewusstsein eine kosmische schöpferische Kraft, die die Eigenschaft der Bewusstheit beinhaltet (Chit und Chit Shakti).
Auf dem Pfad zur Erleuchtung(Moksha,Nirvana) durchläuft der Yogi mehrere Bewusstseinsstufen in Richtung dieser Kraft, angefangen mit dem Chitta der mentalen Prakriti, das schon bei einfachen Meditationen erfahren wird : 'Ich bin'.

In der indischen Philosophie steht das Sanskritwort Turiya für das Erleben reinen Bewusstseins, das die drei Bewusstseinszustände Wachen, Traum und traumloser Schlaf transzendiert.
Der Shabda des Tapoloka, der die Trimurti einhüllt und im (wahren) Ishvara-Samadhi erfahren wird, beinhaltet einen Zustand spirituellen nichtdualen Bewusstseins.

Patanjali sagt in den Yogasutras :

  1. Yogasutra IV. 34 in Vers 4.18 : Sadā jñātāścittavṛttayastatprabhoḥ puruṣasyāpariṇāmitvāt : Das dem Bewusstsein(citta) übergeordnete Selbst (Purusha) hingegen unterliegt keinen Veränderungen.
  2. svarūpa-pratiṣṭhā vā citiśaktiriti : Reine Bewusstheit steht Kraft seiner ureigenen Natur alleine – der Kraft reinen Erkennens (Sehens).“

Er spricht hier vom mentalen Bewusstsein.

In der Pratyabhijna - Richtung des kashmirischen Shivaismus ist Samvit die Bezeichnung für das höchste Bewusstsein. Die Fähigkeit des Bewusstseins, sich selbst zu reflektieren, wird als Prakasa vimarśa bezeichnet.

In der Siddha - Tradition werden vier Stufen der spirituellen Evolution unterschieden : Sariyai, Kriyai, Yogam, Gnanam.[1], die auf dem achtfachen Pfad erfahren werden.

Buddhismus

Der Buddhismus unterscheidet drei Arten von Bewusstsein(viññāna)

  1. shépa (Wyl. shes pa), das grundlegende Wissen oder Kenntnis
  2. shéshyin (Wyl. shes bzhin), Wachsamkeit oder wachsames Bewusstsein
  3. rigpa (Wyl. rig pa), das reine Bewusstsein der Dzogchen - Lehren (im Bereich des Dharmakaya)

Nach dem Dzogchen findet geistige Aktivität auf zwei Ebenen statt, einmal mit eingeschränktem Gewahrsein (Sem; tib. sems) und zum anderen mit reinem Gewahrsein (Rigpa; tib. rig-pa) ohne flüchtige Makel der Verschleierung durch Avijja.
Rigpa hat die zwei Aspekte Kadag('primordiale Reinheit') und Lhun grub (selbst verursachte oder spontane Handlungen oder Prozesse). Als Qualität von Rigpa bedeutet Lhun grub 'spontane Präsenz' bzw. 'einen in sich geschlossenen Ursprung zu haben' bzw. ursprünglich existent zu sein.

Die 8 Bewusstseinsarten des Yogachara[2]

  • 1-5. Chakshur/shrotra/grahna/jihva/kaya-vijnana : Auge/Ohr/Nase/Zunge/Körper - Bewusstsein
  • 6. Mano-vijnana (mentales Bewusstsein) – Bewusstsein/Erkenntnis/Unterscheidung, welche Objekten Namen zuschreibt, Leere direkt wahrnimmt, Dualität verkennt, :Bewusstsein der Aktivität von klista-Manas
  • 7. Klishta-manas (behafteter Geist/Verstand - das geistige Sinnesorgan - behaftet mit Blick auf sich selbst, Verwirrung in Bezug auf sich selbst, stolz auf sich selbst, Verhaftung an sich selbst. Es ist die Quelle des unterstellenden Charakters; es begreift, daß alaya (Basis oder Speicherbewusstsein) das Selbst der Person ist, bis zum Hinayana Stromeintritt oder zur ersten Bodhisattva bhumi.
  • 8. Alaya-vijnana (Speicher/Endlager/Kontainer Bewusstsein) - die Basis, in welche die karmischen Handlungen vasana (Durchdringungen) oder bija (Samen) lassen. Diese verursachen wiederum die Sinnesorgane, die Objekte, die sieben anderen Bewußtseine und Gewohnheiten (die ganze abhängig entstandene Welt), die alle von einem Gefühl der Dualität von Wahrnehmer und Wahrgenommen durchdrungen sind.

Alaya ist das, was durch den Tiefschlaf fliesst, die Wiedergeburt transmigriert und Körper und Geist verbindet - obwohl es kein dauerhaftes Selbst ist. Es geht weiter, bis Arhatschaft oder die achte Bodhisattva bhumi zum Tragen kommt, wenn nicht mehr Samen abgelagert werden und alle gespeicherten Samen ausgereift sind, wenn sie Früchte tragen, wenn es als Früchte - Bewusstsein bezeichnet wird. Bei der Buddhaschaft ist es in vollkommene spiegelgleiche Weisheit(jnana) gewandelt.

14 'Bewußtseinsfunktionen' werden in den Abhidhamma-Kommentaren gelehrt. Tad ārammana citta ist das 'registrierende Bewußtsein'. Es bildet das letzte Stadium eines jeden Bewußtseinsprozesses (citta-vīthi, siehe viññāna-kicca) unmittelbar vor dem Versinken ins Unterbewußtsein.

In Gampopa's Juwelenornament der Befreiung werden die 10 Bhumis erläutert. Der Absorptionszustand oder nichtduale Zustand, der alle 10 Bhumis charakterisiert, wird dem Zustand von jnana gleichgesetzt.

Siehe auch

Literatur

Siehe auch

  • Chitta - Geist, Bewusstsein
  • Vijnana - das relative auf die Welt bezogene Wissen. Synonym ist Citta-vijnana (Geist oder erkennendes Bewusstsein).
  • ālayavijñāna - allumfassendes Bewusstsein, Speicherbewusstsein
  • Gnosis

Referenzen

Weblinks