Bardo (Yoga)

Bardo(zwischen zwei) wird in Tibet als die Phase zwischen Tod und Wiedergeburt angesehen und wird auch im Tibetischen Totenbuch (Bar-do Thos grol , Bardo Thödröl, Befreiung durch Hören im Zwischenzustand) des Padmasambhava beschrieben.

Das tibetische Totenbuch(tib. bar-do thos-grol) ist nur ein kleiner Teil des zhi-khro, der detaillert Visualisationen und Vollendungsstufen erklärt und auch Dzogchen - Lehren, threg-chod und thod-rgyal - Anweisungen enthält. Die tibetischen Bardo Thödol Chenmo - Texte der Evans-Wentz’ Ausgabe entstammen ebenfalls dieser größeren Sammlung von Schriften, die auf das 14. Jahrhundert zurückgehen und in Tibet als Die Eigenbefreiung durch Meditation der zornvollen und der friedvollen Gottheiten (zhi khro dgongs pa rang grol) bekannt sind.

Dabei handelt es sich um einen Zyklus von sogenannten Schatztexten, die von Karma Lingpa (karma gling pa, 14. Jahrhundert) entdeckt wurden. Diese Terma-Texte stellen eine eigene Literaturgattung dar. Die Texte werden Padmasambhava zugeschrieben, der sie während der ersten Phase der Verbreitung des Buddhismus versteckt habe, damit sie zu einem späteren Zeitpunkt von einem geeigneten Schatzentdecker (Tertön ; gter ston) gefunden würden[1]

Einteilungen

Die Einteilung in sechs Bardos oder Zwischenzustände entstammt der Nyingma-Tradition, findet sich aber beispielsweise auch in Belehrungen, die Milarepa an die Dakini Tseringma gab.

Bardo Thodol Chenmo
  • Bardo dieses Lebens (Shinay-Bardo) - Geburtsort
  • Bardo des Träumens (Milam Bardo)
  • Bardo der Meditations (Samten-Bardo) - Ekstase
  • Bardo des Sterbens (Chikkhai Bardo)
  • Bardo des Dharmata (Tschönyi-Bardo) - Zustand des Erlebens der Wirklichkeit
  • Bardo des Werdens (Sipai-Bardo) - Moment der Wiederverkörperung
3 Stufen

Eine andere Einteilung ist die in 49 Tage mit 3 Stufen wie im Bardo Thödröl

  • Chikai Bardo ( hChi-kha Bar-do ) - Der Tschikhai-Bardo endet mit der Wahrnehmung des Klaren Lichts
  • Chonyid Bardo ( Chos-nidd Bar-do) - Visionen von verschiedenen Budhhaformen - endet mit einer Erscheinung der bisherigen Entwicklung des gesamten Universums und den potentiellen zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten
  • Sidpa Bardo (or Srid-pa'i Bar-do, Existenzbereiche) - persönliches Karma (Ursache und Wirkung), die Taten des Lebens werden rekapituliert. Die Abläufe beim Eintritt in einen der Sechs Daseinsbereiche der Wiedergeburt.

Bardo Thödröl

Das tibetische Totenbuch (Bardo Thödröl; shitro , zhitro) enthält Unterweisungen über den Prozess des Sterbens und der Wiedergeburt in sechs Zwischenzuständen und beschreibt die Möglichkeit, aus diesem Kreislauf auszubrechen.

Es beinhaltet die Vorstellung von Wiedergeburt, auch als ein anderes Lebewesen.
Die drei Zwischenzustände oder Bardos ( Wylie: bar do; antarbhāva) gliedern sich grob in[2] :

  • Der Moment vor dem Tod: Das Wesen des eigenen Geistes(sofern vorhanden!) strahlt in hellem Licht.
  • Die Essenz der höchsten Wirklichkeit: Die friedvollen und rasenden Gottheiten erscheinen als sich entfaltendes Mandala.
  • Der Zwischenzustand des Werdens: Das persönliche Karma (Ursache und Wirkung) und die Taten des Lebens werden durchlebt. Es erfolgt der Eintritt in einen der sechs Bereiche der Wiedergeburt.

Hinter den 42 friedvollen und 48(60) rasenden Gottheiten, die uns nach dieser Lehre im Bardo-Zustand der Wirklichkeit nach dem Tod begegnen, verbirgt sich ein komplettes tantrisches System mit vorbereitenden Übungen, Erzeugungsstufe und detaillierter Einführung in die Natur des Geistes nach dem Dzogchen - System der Nyingma - Schule.

Ziel ist es, diese aufeinander folgenden Phänomene und die Lichterscheinungen als Projektion des Egos zu durchschauen und so den Kreislauf der Wiedergeburten zu durchbrechen, um in das Nirwana einzutreten. Letzteres ist eine Illusion, es sei denn es handele sich um einen Arhat, was dem Totenbuch die doppelte Bedeutung als Einweihungsbuch gibt.

Es heisst dort nämlich auch : Innerhalb dieser Strahlungen wird der natürliche Ton wie tausend Donner nachallen. Der Ton wird mit einem rollenden Nachhall kommend gehört werden, und ehrfurchtgebietenden Mantras. Fürchte dich nicht. Fliehe nicht. Sei nicht erschrocken. Kenne sie als deine intellektuellen Fähigkeiten. [3]

Literatur

Referenzen

Weblinks