Atomismus

Es gab schon in der Vergangenheit der Menschheit neben verschiedenen kosmologischen Modellen einige Versuche, die Schöpfung als aus kleinsten Teilchen bestehend zu erklären.

Griechenland

Leukipp formulierte eine solche átomos-Theorie (a-tomos : nicht-teilbar) mit unteilbaren Urteilchen[1]. Er war auch der Ansicht, das alles in der Welt aus einem Grund geschieht.
Sein Schüler Demokrit entwickelte sie weiter mit der These, dass die Verschiedenheit und Veränderlichkeit der Dinge in den verschiedenen Konfigurationen und Bewegungsmöglichkeiten der Atome, die unterschiedliche Gestalt und Größe besitzen, begründet sind. Seine Atome haben nicht Eigenschaften wie Farbe, Süße usw., sondern diese wurden als Folge der Bewegung und Anordnung der Atome erworben -- Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter; in Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum. (Demokrit [2])

Aristoteles kritisierte dazu :Die Frage nach der Bewegung aber, woher und wo sie an die Dinge kommt, haben auch sie, ganz ähnlich wie die anderen, ohne sich über sie den Kopf zu zerbrechen, beiseite liegen lassen. [3][4].

Epikur baute diese Lehre weiter aus[5], die durch Lukrez (circa 97–circa 55 v. Chr.) überliefert wurde, dessen Lehrgedicht De rerum natura (Über die Natur der Dinge) erhalten ist.

Es gab in der Antike allerdings auch andere Formen des Atomismus wie bei Empedokles, der die Atome der vier Elemente Feuer, Wasser, Luft, Erde als qualitativ verschieden ansah, ähnlich wie Platon, bei dem die Atome des Feuers Tetraeder, die der Luft Oktaeder, des Wassers Ikosaeder und die der Erde Kuben waren. Außerdem waren bei einigen anderen antiken Atomisten wie Alexander von Aphrodisias, Themistios und Johannes Philoponos die Atome nicht notwendigerweise unteilbar.

Hinduismus

Im Samkhya steht das Anu des Maharloka für das erste avidya-behaftete Urteilchen, bei dessen Erschaffung als Folhe des Zusammentreffens des atmischen Lichtes mit der Maya auch ein neuer Zeitmasstab und ein eigener Raum entsteht.
Das Nyaya geht ebenfalls von unveränderlichen Atomen(Anu) aus. Die Nyasa und die Vaiseshika gingen von Anus aus, deren Größe ein Sechstel des kleinsten wahrnehmbaren Objektes betrage.
Sri Yuktesvar Giri hat diesbezüglich in seinem BuchDie heilige Wissenschaft(The holy Science)[6] ein Diagramm erstellt. Dort befindet sich ein Anu (Ur-Atom) auf der buddhischen Ebene.

Der Hinduismus kennt noch ein atma-anu bzw. winzige Seelenpartikel (jivatama oder anu-atma).

Die Svetasvatara Upanishad, 1 beschreibt das Selbst als unendlich und kleiner als der hundertste Teil der hundertmal geteilten Spitze eines Haares und trotzdem unbegrenzt in seiner Ausdehnung.

Das kashmirische Trika nennt die Trinität von Shiva, Shakti und Anu. Anu ist das begrenzte Atom oder Einzelwesen (manchmal auch nara - Mensch).

Kashyapa(auch : Kaṇāda) und Pakudha Katyayana aus dem Vaisheshika haben eine andere Lehre entwickelt. Nach Kaṇāda[7] gibt es 4 Atomarten, die den 4 physischen Elementen Erde (prithivi), Wasser (apa), Feuer (teja) und Luft (vayu) entsprechen. Als fünftes Element gilt der nicht mehr materielle Äther (akasha), der Träger des Klangäthers (shabda) ist. Jenseits davon ist noch das subatomische parama-aṇu[8] als kleinstes Teilchen, das räumlich nicht dinghaft fassbar ist. Durch Zusammenlagerung von zwei Paramanus entstehen die anuss(skrt. Atom) als erste räumlich fassbare Gebilde.

Buddhismus

Im Buddhismus beschrieb Dharmakirti ein derartiges extrem kurzlebiges Energieteilchen(paramanu).

Vasubandhu beschrieb zwei Teilchen im Abhidharmakośabhāṣya : dravya- bzw. sanghata - paramanu. [9]

Laut dem zum Pali-Kanon gehörigen Patthana stehen die vier mahabhutas zu den upada-rupas als ursächliche Bedingungen(paccaya). Die upada-dhammas emanieren die rupa-dhammas.

Theosophie

Annie Besant, C.W. Leadbeater and Curuppumullage Jinarajadasa hatten 1908 in ihrem Buch Investigations by Clairvoyant Magnification into the Structure of the Atoms of the Periodic Table and Some Compounds und Okkult Chemistry angedeutet, daß die Struktur des chemischen Aufbau durch das sog. dritte Auge gesehen werden könne.[10][11].
Eduard von Hartmann sah die Atome nur als Irradiationspunkte derjenigen Kraftwirkungen, welche die Erscheinung der Materie hervorbringen.

Literatur

  • Early Buddhist Metaphysics: The Making of a Philosophical Tradition - RoutledgeCurzon critical studies in Buddhism - Ausgabe 1 von RoutledgeCurzon critical studies in Buddhism: Oxford Centre for Buddhist Studies series - Noa Ronkin - Verlag Taylor & Francis, 2005, ISBN 0203537068, 9780203537060], S. 57-58

Referenzen

Weblinks