Sarvastivada

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Das Sarvāstivāda (Sanskrit:sarvāstivāda; tib. thams cad yod par smra ba) ist ein dem Sthaviravada zugehöriger Zweig des frühen indischen Buddhismus, der sich nach dem 3. Konzil von Pataliputta aufgrund von Meinungsverschiedenheiten u.a. über das Verständnis des Abhidharma von der Schule der Vibhajjavada(Theravada) trennte.

Aus ihr gingen die Mahishasaka-, Vatsiputriya- und Kashyapiya - Schulen hervor.

Die Vaibhasika-Schule bildete den orthodoxen kasmirischen Zweig der Sarvastivada - Schule.

Die Gandhāra - Schule des Sarvāstivāda ist auch als Sautrāntika oder Mūla-sarvāstivāda bekannt. Die Sarvastivada-Schule war vor allem in Zentralindien und im heutigen Pakistan verbreitet. Sie ging mit der islamischen Eroberung Indiens unter.

Die tibetische Überlieferungslinie stammt aus der Unterschule Mula-Sarvastivada (gzhi thams-cad yod-par smra-ba).

Lehre

Die Schule des Sarvāstivāda verfügte über eine eigene, vom Pali-Kanon abweichende Sanskrit-Fassung der Lehrreden des Buddha (Sutra-Pitaka) sowie über eine eigene Sanskrit-Fassung des Abhidharma.

Abhidharma

Die Kerntexte des Sarvāstivādin - Abhidharma sind die sechs Abhandlungen(Chin. 六足論; Sanskrit: ṣaḍ-pāda-śāstra) :

  1. Saṃgītiparyāya ('Diskurse über das Zusammenkommen')
  2. Dharmaskandha ('Ansammlung von Dharmas')
  3. Prajñāptiśāstra ('Abhandlung über Bezeichnungen')
  4. Dhātukāya ('Körper der Elemente')
  5. Vijñānakāya ('Körper des Bewusstseins')
  6. Prakaraṇapāda ('Belichtung')

sowie das

  • Jñānaprasthāna('Grundlage des Wissens'), auch bekannt als Aṣṭaskandha oder Aṣṭagrantha.

Zusätzliche Texte der Sarvāstivāda - Tradition waren :

  1. Abhidharma-hṛdaya-sastra (Das Herz des Abhidharma), vom Tocharian Dharmasresthin, um den 1.. Jahrhundert v. Chr., Bactria.
  2. Abhidharmaāmrtaṛasa (Der Geschmack der Unsterblichen) des Tocharian Ghoṣaka, 2. Jahrhundert n. Chr., Basierend auf obiger Arbeit.
  3. Abhidharma-hṛdaya-sastra (Das Herz des Abhidharma) von Upasanta, ebenfalls basierend auf Dharmasresthins hrdaya-sastra.
  4. Samyuktabhidharma-hṛdaya von Dharmatrata, ebenfalls basierend auf Dharmasresthins hrdaya sastra.
  5. Abhidharmakosha (Schatzkammer des höheren Wissens) von Vasubandhu - ein sehr einflussreicher Kommentar im chinesischen und tibetischen Buddhismus, der einen Autokommentar von Vasubandhu, den Abhidharmakosabhasya, enthält, der orthodoxe Vaibhāṣika-Ansichten aus einer Sautrantika-Perspektive kritisiert.
  6. Śamathadevas Abhidharmakośopāyikā-ṭīkā, ein Kommentar zur Kosa.
  7. Nyayanusara-sastra (Übereinstimmung mit dem korrekten Prinzip) von Samghabhadra, ein Versuch, Vasubandhu zu kritisieren und orthodoxe Vaibhāṣika-Ansichten zu verteidigen.
  8. Abhidharmasamayapradipika, ein Kompendium der oben genannten.
  9. Abhidharmavatara ("Abstieg ins Abhidharma") des Sautrantika-Meisters Skandhila (5. Jahrhundert).
  10. Abhidharma-dipa und sein Autokommentar, das Vibhasa-prabha-vrtti, eine Abhandlung nach Samghabhadra Vaibhasika, die der Abhidharma-kosa genau folgt und versucht, die Vaibhāṣika-Orthodoxie zu verteidigen.

Ihre endgültige Form fand diese Lehre im 5. Jh. n. Chr. im Abhidharmakosha (Abhidharmakośa-bhāṣya, Schatzkammer des Abhidharma), das Vasubandhu zugeschrieben wird. Dort ist zu lesen : 25c-d. Wer die Existenz der Dharmas der drei Zeiträume (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) bestätigt wird als ein Sarvastivadin angesehen.[1]

Vaibhāṣika-Sarvāstivāda

Der kashmirische Vaibhāṣika-Sarvāstivāda fusste abweichend auf der Methaphysik des Abhidharma.

Literatur

Referenzen

  1. de La Vallée Poussin, Pruden: Abhidharma-kośa-bhāṣyām, Asian Humanities Press, 1988. S. 807

Siehe auch

Weblinks